Win-Win-Situation beim GSV PorzSportler sind mit Rasen-Tausch zufrieden

Lesezeit 3 Minuten

Porz – „Das ist ein wunderbarer Kompromiss, der bestmögliche“, freut sich Friedericke Paulsen, Leichtathletik-Trainerin beim GSV Porz. Politik und Verwaltung haben entschieden, dass der Sportplatz an der Humboldtstraße einen Rasenbelag bekommen soll – einen echten, natürlichen, keinen Kunstrasen. Der nördlich der beiden Plätze zwischen Königsberger Straße und dem dortigen Stadtgymnasium gleicht seit rund einem Jahr einem wilden Acker – Sport kann dort keiner mehr treiben. Hüfthoch wuchert das Unkraut auf dem unebenen Gelände, große Pfützen verwandeln den ehemaligen Aschenplatz nach einem Regenguss in einen Morast. Eigentlich trainieren dort die Leichtathleten des GSV Porz und die Fußballer vom RSV Urbach sowie der Sportvereinigung Porz (SpVg).

Ende 2017 hat die Stadt die schon länger geplante Sanierung des mit Dioxin belasteten Platzes begonnen. Der giftige Untergrund wurde ausgebaggert und abtransportiert, doch seitdem ruhen die Arbeiten. Zwischen dem GSV Porz und den Fußballvereinen RSV und SpVg war ein Streit über den neuen Untergrund entbrannt. Die Fußballer wünschten sich einen weiteren Kunstrasenplatz. „Der ist das ganze Jahr über bespielbar und pflegeleicht“, sagt Peter Dicke, 1. Vorsitzender der Sportvereinigung. „Unsere Spieler pflügen den Rasen ja regelrecht um, da muss sich das Grün beim Naturrasen nach einem Spiel erst mal ein paar Tage erholen.“

Ein Speer mag keinen Kunstrasen

Doch für einige Sportler des GSV ist ein Kunstrasenplatz gar nicht nutzbar. Für die Disziplinen Speerwurf, Diskus und Hammerwerfen ist ein richtiger Rasen unabdingbar. „Ein Speer oder Diskus würde den Kunstrasen kaputt machen“, sagt Leichtathletik-Trainerin Friederike Paulsen. Diese möglichen Schäden würde keine Versicherung zahlen.

Neuer Inhalt

Auf dem ehemaligen Aschenplatz an der Humboldtstraße wuchert noch Unkraut – vermutlich Anfang des Jahres  2021 soll dort Naturrasen liegen.

„Ein Kunstrasenplatz macht für viele unserer Sportler einfach keinen Sinn“, so die 34-Jährige. Die Fußballer hatten dem GSV deswegen angeboten, diese Disziplinen auf dem Platz an der Brucknerstraße zu trainieren. Das war aber keine praktikable Lösung für die Sportler des GSV, sei doch die gesamte Infrastruktur des GSV an der Humboldtstraße, erklärte Paulsen damals. Zudem würden Trainingsgruppen auseinandergerissen, wenn die Sportler an zwei Standorten trainierten. Deshalb ist die Leichtathletik-Trainerin so erfreut über die Nachricht aus der Verwaltung, dass nun doch ein Naturrasen an der Humboldtstraße verlegt wird.

Kunstrasen an der Brucknerstraße 

Damit die Kicker trotzdem einen neuen Kunstrasenplatz bekommen, hat das Sportamt entschieden, das Naturspielfeld an der Brucknerstraße, wo beide Fußballvereine auch trainieren, gegen einen künstlichen Belag auszutauschen. „Das ist eine Lösung, die sicherlich allen Interessen gerecht wird“, kommentiert SpVg-Vorsitzender Dicke. An der Brucknerstraße gibt es derzeit schon einen Kunstrasenplatz und eben jenen Naturrasen, der nun zusätzlich in einen Kunstrasen verwandelt werden soll. Und da der dann auch eine Flutlichtanlage bekommt, wird er ebenfalls in der dunklen Jahreszeit während der Abendstunden nutzbar sein. Denn die Trainingszeiten sind fast immer abends, nach der Schule.

Rund 1000 Kicker sind Mitglied bei SpVg und RSV. Die müssen sich mit den beengten Verhältnissen auf nur einem Kunstrasen allerdings noch eine Weile abfinden. Denn trotz des zugesicherten neuen Belags wird der Platz an der Brucknerstraße nicht sofort umgebaut.

Auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ teilte die Verwaltung mit, dass „von ungefähr drei Jahren Planungs- und Bauzeit auszugehen“ sei. „Unsere Not hält also noch ein paar Jahre an“, sagt Dicke. „Vor allem im Winter müssen sich oft acht Mannschaften einen Platz teilen“, klagt der Vereinsvorsitzende. Doch immerhin freuen sich die Kicker, dass sich die Situation in absehbarer Zukunft bessern wird.

Fertigstellung frühestens Ende 2020 

Auch die Leichtathleten vom GSV müssen sich gedulden, bis aus dem Acker an ihrem Vereinsheim an der Humboldtstraße wieder ein nutzbarer Rasenplatz geworden ist. Laut Verwaltung soll der Platz zwischen dem vierten Quartal 2020 und dem zweiten Quartal 2021 fertig werden. Investiert werden an der Humboldtstraße 2,2 Millionen Euro. Dafür wird es neben dem Naturrasen unter anderem eine neue Kunststofflaufbahn sowie Anlagen für Kugelstoßen, Hoch- und Weitsprung, sowie eine neue Beleuchtungsanlage geben.

KStA abonnieren