Prozess in Köln23-Jähriger soll sich in Aqualand-Sauna selbst befriedigt haben

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Das Kölner Aqualand

Köln – „Ich bin empört und aufgebracht“, sagte Maria K. (79) am Mittwoch im Amtsgericht. „Ich wünsche mir, dass der junge Mann aufgeklärt wird, damit so etwas nie wieder passiert“. Maria Ms. Tochter Sonja (46), die ebenfalls als Zeugin aussagen musste, wandte sich einmal so an den Angeklagten: „Wenn du Probleme hast, hol dir Hilfe.“ Adressat ihrer Worte war Dennis H. (23), der sich wegen einer „exhibitionistischen Handlung“ im Aqualand zu verantworten hatte. Er bestritt den Vorwurf; seine Verteidigerin forderte einen Freispruch. Der Vertreterin der Staatsanwaltschaft folgend, verurteilte der Amtsrichter ihn jedoch zu einer Geldstrafe in Höhe von 500 Euro. Nun war Dennis empört, ebenso seine Mutter, die im Publikum saß und während der Verhandlung Mühe gehabt hatte, ruhig zu bleiben.

Am 30. März des vergangenen Jahres besuchten Maria und Sonja M. sowie deren 14-jähriger Sohn das Erlebnisbad in Chorweiler. Gegen 18.30 Uhr saßen sie zusammen in einer Trockensauna, ebenso zwei junge Frauen sowie Dennis H. (alle Namen geändert). Nach den Aussagen von Mutter und Tochter passiert Folgendes: Maria M. meinte im Dämmerlicht zu sehen, dass sich Dennis H. selbst befriedigte. Weil sie ihren Augen nicht traute, setzte sie sich zu ihrer Tochter und sagte: „Du, ich glaube, der junge Mann macht sich flott.“

Sicherheitspersonal warf den Mann hinaus

Sonja M. blickte hin, und was sie wahrnahm, fasste sie vor Gericht in die Worte: „Er hat masturbiert, das haben wir alle genau gesehen.“ Sie forderte Dennis H. auf, die Sauna zu verlassen, sonst werde sie „dem Bademeister Bescheid sagen“. Doch der junge Mann blieb sitzen. Darauf verständigte sie das Sicherheitspersonal. Dennis H. wurde hinauskomplimentiert. Es folgte die Strafanzeige.

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Andere Frauen würden in einer solchen Situation vielleicht peinlich berührt die Sauna verlassen, sagte Sonja M. im Zeugenstand. Sie aber sei „beherzt“ eingeschritten, zum einen aus „Mutterinstinkt“, das heißt um ihren Sohn zu beschützen, zum anderen, um Dennis H. deutlich zu machen, dass er „eine Regel verletzt“ habe, denn: „Die Sauna ist ein Bereich, wo man sich mit besonderem Respekt begegnen sollte.“

Angeklagter leidet an ADHS

Der 23-Jährige saß voller Groll da und wiederholte: „Ich habe so was nicht nötig.“ Hauptsächlich redete seine Verteidigerin. „Es ist ihm unglaublich peinlich“, sagte sie. „Es tut ihm außerordentlich Leid, wenn er Leute verärgert und belästigt haben sollte.“ Dies beruhe allerdings auf einem Irrtum. Dennis H., der seit seinem 14. Lebensjahr an ADHS leide, habe sich in der Sauna bloß unruhig „hin und her bewegt“ und „sich den Schweiß von den Körperteilen abgewischt“; womöglich habe er dabei „seinen Penis gestreift“.

Der Richter schenkte dieser Version keinen Glauben. Spätestens nach Sonja Ms. Aufforderung, die Sauna zu verlassen, „mussten Sie wissen, dass Sie andere belästigten“, hielt er Dennis H. vor. Strafverschärfend komme hinzu, dass ein 14-Jähriger dabei gewesen sei.

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