Die Verpackungen zeigen auch die Kunstwerke von Moritz Adam Schmitt aus Köln. Jetzt hat er auf den Shitstorm reagiert.
„Es ging nie darum, Käse zu politisieren“Rechte Szene greift Milram an – das sagt der Kölner Künstler

Der Kölner Künstler Moritz Adam Schmitt hat in Kooperation mit der Marke Milram seine Bilder auf Käseverpackungen gedruckt. Das gab Menschen aus der rechten Szene Anlass für Kritik.
Copyright: Privat
Die Bilder auf den Käseverpackungen zeigen Menschen – Menschen, die sich ansehen, Hände und entspannte Gesichter. Milram, eine Marke der DMK Group (Deutsches Milchkontor) hat sich für eine Design Edition auf ihren Käseverpackungen mit drei Künstlern zusammengetan: Josephine Rais, Danii Pollehn – und dem Kölner Moritz Adam Schmitt.
Die Bilder holten die rechte Szene aufs Parkett. Der Vorwurf: Auf den Designs seien Menschen verschiedener Hautfarben zu sehen – und dem Käsehersteller wird unterstellt, er verfolge eine politische Agenda. Von einer „woken Ideologie im Supermarkt“ ist die Rede.
Moritz Adam Schmitt: Motive sollten seinen Alltag spiegeln
Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat den Künstler und Illustrator Moritz Adam Schmitt um ein Statement gebeten. Er arbeitet seit knapp zehn Jahren als Illustrator. „Das Thema der Design Edition war ‚Gemeinschaft‘. Ich habe mir überlegt, welche Formen von Gemeinschaft es gibt, und mich bei den Motiven für ‚Freundschaft, Familie und Partnerschaft‘ entschieden“, erklärt er.
Diese Menschen gehören für mich – und, wie ich glaube, auch für unsere Stadt – genauso dazu wie der Dom oder der Rhein.
„Anders, als manche Menschen behaupten, haben wir Künstler*innen keine Agenda verfolgt“, stellt er klar. „Es ging auch nie darum, Käse zu politisieren.“ In seinen Motiven spiegele sich lediglich das, was er tagtäglich in seinem Umfeld erlebe: Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben. „Diese Menschen gehören für mich – und, wie ich glaube, auch für unsere Stadt – genauso dazu wie der Dom oder der Rhein.“
Künstler: Hass, Hetze und Rassismus ist eine Grenzüberschreitung
Wir fragen ihn nach seiner Meinung zu den Angriffen aus der rechten Szene. „Ich kann die Aufregung ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Es gibt so viele wichtigere Probleme auf dieser Welt, und eine Gruppe von Menschen regt sich über bunte Käseverpackungen auf.“ Über Geschmack, egal ob visuell oder kulinarisch, könne man streiten.
Er sei dankbar für das Privileg der Meinungsfreiheit in der Demokratie. „Allerdings findet bei Hass, Hetze und Rassismus eine Grenzüberschreitung statt, die absolut inakzeptabel ist. Die Debatte zeigt erneut, dass wir in unserer Gesellschaft ein strukturelles Problem mit Hass und Rassismus haben, gegen das man sich klar positionieren muss. Ich durfte in den letzten 36 Stunden eine winzige Kostprobe davon nehmen, was Mitmenschen von mir tagtäglich an Anfeindungen und Diskriminierung über sich ergehen lassen müssen. Und ganz ehrlich: Diese Erkenntnis bricht mir das Herz.“
Mit der „Kunst“ und dem analogen Malen habe er vor etwa 2,5 Jahren angefangen – als Ausgleich zur Arbeit am Bildschirm und um Dinge zu verarbeiten, die ihn persönlich beschäftigen. „Ich fand den Gedanken gut, dass etwas über meine Arbeit im Kölner Stadt Anzeiger steht. Die Umstände hatte ich mir allerdings etwas anders vorgestellt“, erklärt er abschließend.

Moritz Adam Schmitt zu seinen Werken: „Mittlerweile versuche ich, durch meine Reichweite und meine auf den ersten Blick sehr bunten, positiven Bilder andere Menschen auf Themen aufmerksam zu machen, sie zu inspirieren und ihnen Mut zu geben.“
Copyright: Privat
DMK Group: Shitstorm ebbt ab
Eine Sprecherin der DMK Group erklärt, dass bereits Mitte der vorigen Woche (13. August) erste negative Rückmeldungen per E-Mail eingegangen seien. „Das waren quasi die Vorboten, weshalb es uns dann nicht mehr so sehr überrascht hat, dass ein paar Tage später auch gewisse Teile der sozialen Medien aufgesprungen sind.“
Mittlerweile ebbe der Shitstorm aber wieder ab. „Wenn wir die Lage in den sozialen Medien analysieren, überwiegen allmählich positive Kommentare.“