Trotz vieler Rettungsaktionen„Brigittes Büdchen“ in der Kölner Südstadt schließt

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Brigitte Schmitz gibt ihr Büdchen auf.

Köln – Es klingt banal. „Ladenlokal zu vermieten“ steht auf dem Zettel, der an der geschlossenen Jalousie klebt. Darunter zwei Telefonnummern. Aber dahinter verbirgt sich nichts weniger als das Ende einer Ära. „Brigittes Büdchen“ hat geschlossen. Für immer. 30 Jahre lang hat Brigitte Schmitz den Kiosk an der Merowingerstraße 73 betrieben. Einige Mitglieder der KG Ponyhof tranken zum Abschied auf dem Bürgersteig ein Bierchen vor dem Büdchen. Brigitte war nicht vor Ort. Sie ist mittlerweile 77 Jahre alt und mag sich öffentlich nicht mehr äußern.

Mietschulden durch Spenden beglichen

„Die Schließung nimmt sie sehr mit. Sie ist lieber zu Hause geblieben“, berichtete ihre Tochter Marion, die von Anfang an im Kiosk ausgeholfen hat. Es war nicht immer leicht in den drei Jahrzehnten. Mehrfach stand das Büdchen vor dem Aus. Vor allem die verlängerten Öffnungszeiten der Supermärkte ließen die Umsätze sinken. Als es vor vier Jahren richtig eng wurde, zeigte das Veedel Solidarität. Die Mitglieder der KG Ponyhof, die Laufgruppe „Oh, de Kolonne“ und Pfarrer Hans Mörtter von der benachbarten Lutherkirche riefen dazu auf, das Büdchen zu retten. Brigitte Schmitz hatte Mietschulden in Höhe von rund 6000 Euro.

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Das beliebte Büdchen auf der Merowingerstraße hat geschlossen.

Es drohte die Kündigung durch die Vermieter. Die Schulden wurden dank spontaner Spenden aus der Südstadt in wenigen Stunden nach einem Aufruf in den sozialen Medien beglichen. Ein Nachbar war mit 2500 Euro dabei. Pfarrer Mörtter und Daniel Rabe von der KG Ponyhof bürgten für die Miete.

KG Ponyhof renovierte den Kiosk

Dann wurde der Kiosk von Grund auf renoviert. Die „Ponys“ und weitere Helfer verlegten einen neuen Fußboden, strichen die Wände, sorgten für Deko im Büdchen und hängten ein neues, hübsch gestaltetes Schild auf: „Brigittes Büdchen: Em Veedel seit 1992“ war darauf zu lesen.

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Jetzt ist trotzdem Schluss. Ein Kiosk-Betrieb ist Schwerstarbeit. Zehn bis zwölf Stunden hat Brigitte im Büdchen täglich verbracht. „Ich bräuchte eigentlich keine Wohnung. Ich könnte im Hinterzimmer eine Hängematte aufhängen. Ich bin ja sowieso immer hier“, hat sie vor Jahren gesagt. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund möchte Brigittes Tochter den Kiosk nicht weiter führen. Er sei einfach nicht rentabel genug. Was mit dem Ladenlokal in Zukunft passiert, steht in den Sternen.

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