Trotz RisikosBrüder eröffnen nach Erfolg in Sülz zweite Metzgerei im Kölner Süden

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Die Brüder Friedrichs bauen die Metzgerei Gillessen komplett um.

Köln-Rodenkirchen – Die Metzgerei Gillessen hat ihr Geschäft an der Maternusstraße Ende des vergangenen Jahres aufgegeben. Jetzt ist sicher, dass es dort wieder Fleisch- und Wurstwaren geben wird. Als Nachfolger wird sich „Friedrichs – die Metzgerei“ an gleicher Stelle niederlassen. Auf einem Plakat wird dies schon länger verkündet, aber erst seit wenigen Tagen ist der Mietvertrag unterschrieben.

„Eine längere Abstimmung war wegen der erheblichen Umbauten notwendig“, berichten David und Sebastian Friedrichs. Dennoch seien die Verhandlungen reibungslos verlaufen. Einen Eröffnungstermin mögen sie noch nicht nennen. Im Baugewerbe gebe es immer Überraschungen, vor allem in Pandemie-Zeiten, meint David Friedrichs.

Metzgerei Friedrichs Neu

An der Maternusstraße wird es wieder einen Metzger geben. Wann genau, ist noch nicht klar.

Aktuell werden die Geschäfts- und Produktionsräume kernsaniert. Böden, Wände, Zimmerdecken, Leitungen werden erneuert – alles soll ganz anders werden. „Wir wollen weg von der Kachelatmosphäre hin zu einem warmen Flair“, sagen Sebastian und David. Viel Geld im oberen sechsstelligen Bereich werde investiert.

Erstes Geschäft in Köln-Sülz

Die beiden Brüder sind die Eigentümer und Geschäftsführer der neuen Metzgerei und derzeit „eigentlich fast rund um die Uhr“ in Aktion, erzählen sie. Nicht nur um den Umbau in Rodenkirchen kümmern sie sich, sondern führen auch ihr Geschäft an der Sülzburgstraße. Vor gut drei Jahren haben sie sich dort in Köln-Sülz mit Vater Christoph etabliert mit hochwertigen Fleisch- und Wurstwaren vom eigenen Bauernhof und aus eigener Herstellung.

Die Friedrichs legen besonderen Wert auf Tierwohl, regionale Produkte und Nachhaltigkeit. Bei allen Tieren, die die Familie nicht selbst aufziehen können, gebe es einen engen Kontakt zu den jeweiligen Bauern. „Wir wissen genau, wo und wie die Rinder, Schweine, Lämmer und das Geflügel aufwachsen“, sagt der 40-jährige Sebastian.

Das Konzept kommt offenbar so gut an bei den Kunden im Kölner Westen, dass sie sich zu einer Erweiterung in Form einer neuen Filiale im Kölner Süden entschlossen haben. „Wir haben zwar ein komisches Bauchgefühl, wenn wir in diesen Zeiten ein Geschäft eröffnen“, betont der 38-jährige David im Hinblick auf den „wahnsinnigen“ Krieg in der Ukraine. Aber man müsse nach vorne blicken.

Auch angesichts zunehmender Beliebtheit vegetarischer und veganer Ernährung, der Überschwemmung des Marktes mit Billigfleisch, der Fleischskandale und Schließungen von Metzgerei-Betrieben scheint es tatsächlich nicht gerade risikolos zu sein, eine Metzgerei zu eröffnen.

Die Friedrichs wagen dennoch den Schritt gegen den allgemeinen Trend und zeigen sich zuversichtlich. „Wir wollen nicht nur gute Qualität zu marktüblichen Preisen liefern, sondern auch dem eher unbeliebten Handwerk wieder zu mehr Ansehen verhelfen“, sagen die Brüder.

Aufgewachsen auf einem Hof im Oberbergischen

Sie sind im elterlichen und großelterlichen Naturland-Hof mit Mutterkuhhaltung im Oberbergischen Land aufgewachsen. Die Familie vermarktete dort das Fleisch selbst in Zusammenarbeit mit einer benachbarten Schlachterei. Als dieser Betrieb aus Altersgründen 2014 aufgegeben wurde, bauten die Friedrichs einen ehemaligen Stall nach europäischen Standards in eine Produktionsstätte um und setzten die Direktvermarktung samt Schlachtung fort.

Das Geschäft mit dem Fleisch von „glücklichen Kühen“, die ohne Mastfutter, Wachstumshormone und Antibiotika aufgezogen werden, lief gut. Ein paar Jahre später eröffnete die Familie den Laden an der Sülzburgstraße.

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Vater Christoph ist gelernter Metzger. Sebastian Friedrichs hat jahrelang als Notfallsanitäter gearbeitet, David ist gelernter Zimmermann und war als solcher selbstständig. Inzwischen sind beide Söhne ausschließlich für die Geschäftsleitung zuständig. In Sülz fühlen sie sich offenbar recht wohl. „Wir sind inzwischen ein Teil von Sülz geworden und kennen die meisten Kunden mit Namen“, sagen sie und gehen davon aus, dass sie auch in Rodenkirchen gut ankommen werden.

Alle Produkte, auch Salami und Schinken, sind selbst hergestellt, größtenteils auf dem elterlichen Hof. Einige Frischwaren werden auch an der Maternusstraße produziert. Es wird einen wechselnden Mittagstisch geben, auch „to go“. Insgesamt wollen sie den Laden an den in Sülz anlehnen. „Wir haben aber noch einige Ideen“, sagen Sebastian und David. Mehr verraten sie noch nicht.

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