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Freiherr-vom-Stein-GrundschuleEltern wollen für den Erhalt kämpfen

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Die Immendorfer Grundschule möchten die Eltern gerne erhalten wissen, gerade weil sie so überschaubar ist.

Immendorf – Überrumpelt und unter Druck gesetzt fühlen sich Eltern von Schulkindern der Freiherr-vom-Stein-Grundschule. Schulverwaltung und Schulaufsicht stellten die Eltern und das Lehrerkollegium bei der Schulkonferenz im September vor die Wahl: Schließung oder Schulverbund mit der Meschenicher Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Ketteler Straße von Februar 2015 an.

Den Eltern gefällt keine Variante. Trotzdem stimmten sie nach einer ersten Ablehnung dem Schulverbund zu – und bedauern ihre Entscheidung inzwischen. „Man hat uns die Pistole auf die Brust gesetzt“, sagt Claudia Krauthausen, Mutter eines Drittklässlers. Sie hätten nicht genügend Zeit gehabt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie glauben, dass es Möglichkeiten für den Fortbestand als eigenständige Schule geben würde, wenn die Verantwortlichen nur wollten.

Eigenständigkeit nicht tragbar

Schuldezernentin Agnes Klein bestätigt auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass die Immendorfer Schule als Teilstandort weiter geführt werden soll. Eine Eigenständigkeit sei laut Schulgesetz nicht mehr tragbar, weil die dafür notwendige Mindestzahl von 92 Schulkindern nicht erreicht werde. Rund 70 Kinder besuchen derzeit die Immendorfer Grundschule.

Schon in den zurück liegenden Jahren habe sich die Schule rückläufig entwickelt, argumentiert die Verwaltung. Die Schulaufsicht, die bei der Bezirksregierung angesiedelt ist, habe um eine Neuorganisation gebeten. Bei einer besseren Entwicklung der Anmeldezahlen könne die Selbstständigkeit wieder erreicht werden, sagt Klein.

Statt eines Schulverbundes mit der GGS Ketteler Straße wollten die Eltern lieber für die Schule und mehr Anmeldezahlen werben. Sie hatten bereits einen runden Tisch gegründet. „Gerade weil die Schule klein und übersichtlich ist, ist sie attraktiv“, findet Silvia Frank. Sie wohnt in Rondorf, schickt ihre beiden Kinder ganz bewusst nach Immendorf. „Die kleine Schule tut ihnen sehr gut“, meint sie.

Aus Sicht der betroffenen Immendorfer Eltern sei die Fortführung als eigenständige Schule nach wie vor sinnvoll. Sie könne zum Beispiel Platz bieten für Vorbereitungsklassen für Flüchtlingskinder, die demnächst im Kölner Süden leben werden. Dagegen seien die Grundschulen in der Nähe – in Rondorf, Godorf und Meschenich – voll belegt. Zudem seien die öffentlichen Verkehrsanbindungen vor allem nach Godorf mangelhaft.

Dem Grundschulverbund habe die Schulkonferenz letztlich auf „dringende Empfehlung“ des Amtes für Schulentwicklung und der Schulaufsicht zugestimmt, sagt Carolin Kühle, die Immendorfer Schulpflegschaftsvorsitzende. Ansonsten wäre die Schule wohl geschlossen worden. Ihre Zustimmung knüpfte die Schulkonferenz an die Bedingung, dass wenigstens jeweils eine Sekretariats- und eine Hausmeisterstelle beibehalten werden.

Kein Schulleiter

Zumindest die Schulhausmeisterstelle sei sichergestellt, heißt es bei der Verwaltung. Ein eigenes Sekretariat ist offenbar nicht vorgesehen, die Organisation der Schule soll von Meschenich aus sicher gestellt werden. Einen Schulleiter wird es in Immendorf ebenfalls nicht mehr geben. Der bisherige Rektor, Wolfgang Beginn, tritt im Februar 2015 in Ruhestand. Eine Konrektorstelle war aufgrund der Größe der Schule nicht vorhanden.

Für weitere Unruhe an der Freiherr-vom-Stein-Schule hatte vor kurzem eine Information der Verwaltung gegenüber einigen Immendorfer Eltern gesorgt. Für die Schulanmeldung 2015 sei nicht die Immendorfer, sondern die Godorfer Grundschule genannt worden. Durch solche Aussagen würde ihr Kampf um neue Schüler und mehr Anmeldezahlen regelrecht torpediert, kritisieren die Eltern. Die Falschinformation sei aus Versehen gegeben worden, teilt die Schulverwaltung mit.

Am Montag, 10. November, wird sich die Bezirksvertretung Rodenkirchen zu einer Verwaltungsvorlage zur GGS Immendorf äußern. Dem Vernehmen nach wollen sich das Stadtteilparlament und das Bürgeramt dafür einsetzen, dass sowohl ein Sekretariat als auch eine Hausmeisterstelle erhalten bleiben. Am 13. November wird dann der Rat der Stadt Köln entscheiden.