„Nie gedacht, dass das so einschlägt“Kölnerin fährt mit Eiswagen von Event zu Event

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Eisübergabe an der Gelato Bus Bar

Zollstock – Ein Bällchen cremiges Joghurteis, darüber eine Kugel leuchtend rosa Himbeereis – gut gelaunt überreicht Petra Gumm die knusprige Waffel mit der kühlen Leckerei dem Herrn vor ihrem Bus. Der probiert und lässt ein genüssliches „Hmmm!“ vernehmen. „Mein Liebglingsgeräusch“, freut sich Gumm.

Die Zollstockerin steht an diesem Nachmittag Mitte August auf dem Gelände der Heizungs- und Sanitärfirma Lohmar im Gewerbegebiet Rodenkirchen und versorgt deren Gäste mit Eis. Die Firma ist vor zwei Monaten von Zollstock hierhergezogen und macht zum Einstand eine Feier für Mitarbeiter und die neuen Nachbarn.

Idee kam während Corona

Seit zwei Jahren ist Gumm mit ihrer Gelato-Busbar, einem Fiat Ducato, unterwegs. Auf die Idee kam sie, als während der Corona-Zeit 2020 viele Läden, wie auch Eisdielen, zumachten. „Ich jobbte im Kiosk-Café Savoca in Klettenberg und wir dachten: «Wie kommt denn jetzt das Eis zu den Kindern?»“ Ihr Chef hatte einen VW-Bus und Gumm überlegte, den könne man doch als Eisbus flott machen. „Das war aber zu aufwändig. Da habe ich im Internet gesucht und bin auf den Fiat-Ducato gestoßen.

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Petra Gumm in ihrem Gelato Eiswagen

Das war Liebe auf den ersten Blick!“, erinnert sich Gumm. Das Gefährt machte sich die 48-Jährige für ihre Zwecke zurecht, Eisbehälter, Wassertank, Kühlvorrichtungen kamen unter anderem hinein. Kaum war der Bus startklar, kam der erste Auftrag für eine Hochzeit. Das lief über das Kiosk-Café, weitere Aufträge folgten. Seit im vergangenen Winter ihre Homepage online ging, könne sie sich vor Aufträgen kaum retten, erzählt Gumm. „Wahnsinn, ich hätte nie gedacht, dass das so einschlägt“, erzählt die fröhliche Frau.

Eiswagen bleibt Nebentätigkeit

Sie wird gebucht für Kommunionsfeiern, Geburtstagspartys, Hochzeiten, Firmenevents, kurz Feiern aller Art. „Ich könnte das Vollzeit machen, aber das will ich gar nicht. So war es nicht gedacht und es soll ja auch noch Freude machen“, meint sie. Schließlich ist die Mutter von drei Töchtern und als gelernte Werbegestalterin noch Teilzeit in ihrem Job tätig. Das Eis bezieht sie von ihrem ehemaligen Chef im Savoca.

Sie hat alle möglichen Geschmacksrichtungen im Sortiment wie Schokolade, Cookies, Salz-Karamell, Blaubeere-Schmand, Himbeere-Joghurt, Zitrone, Blutorange, Limette-Basilikum, Kirsche und weitere. Das Eis ist frei von Konservierungsmitteln, künstlichen Aromen und Farbstoffen, die Fruchtsorten sind vegan. „Wir haben italienisch-kölsches Eis im besten Sinne“, lacht Gumm. Die Preise sind nach Angebotsumfang gestaffelt. Auch Getränke kann man buchen, Kaffee wie Cocktails, aber am meisten sei Eis gefragt, berichtet die gebürtige Frankfurterin.

Die coolste Mutter

Die Einsätze mit ihrem Eiswagen machen ihr Riesenspaß. „Man erlebt total viel. Es ist sehr vielseitig, die Kunden sind immer nett und gut drauf. Eis macht einfach glücklich!“, strahlt sie. Den Eiswagen-Job macht Gumm als Einzelunternehmerin, erfüllt selbstverständlich alle Auflagen der Stadt. Unterstützung erhält sie von ihrem Mann und den drei Töchtern. „Mein Mann ist ganz scharf darauf, auch Einsätze mit dem Eisbus zu fahren, weil es so viel Spaß macht. Und die Mädchen helfen beim Saubermachen, fahren auch schon mal mit und natürlich helfen sie sehr gerne beim Eisessen. Das Tolle: Ich bin jetzt die coolste Mutter überhaupt, weil ich einen Eiswagen habe“, lacht Gumm.

Patrick Lohmar zeigt sich auch sehr zufrieden, den Eiswagen neben einem Hamburger- und einem Getränkewagen beim Firmeneinstand in neuer Umgebung- „Es kommt super an bei dem heißen Wetter“, freut er sich. Ein Winterkonzept hat Gumm für ihre Gelato-Busbar nicht. „Dann soll das Geschäft ruhen. Ich bin tatsächlich im Sommer so ausgebucht, da bleibt vieles liegen. Im Winter kümmere ich mich dann wieder mehr um Haushalt und auch um meine Freunde“, schmunzelt sie.

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