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Fußgängerbrücke über den MilitärringSteile Brücke wird saniert

Lesezeit 3 Minuten

14 Prozent beträgt die Steigung der Fußgängerbrücke, die damit für Rollstuhlfahrer nicht eigenständig nutzbar ist. Auch die meisten Radfahrer steigen ab und schieben.

Zollstock – Die Fußgängerbrücke über den Militärring am südlichen Ende des Leichwegs wird voraussichtlich noch im September saniert. Die Stadtverwaltung investiert eine Viertelmillion Euro in die Erneuerung der Deckschicht und der Brückengeländer. Verkehrsausschuss und Bezirksvertretung Rodenkirchen haben der Verwaltungsvorlage zugestimmt.

Weil das Bauwerk aus dem Jahr 1964 nicht barrierefrei ist, diskutierten Ausschussmitglieder und Bezirksvertreter, ob sich nicht stattdessen eine nahe gelegene Unterführung zur Kreuzung des Militärrings nutzen ließe. Die Brücke, die den Radweg durch den Vorgebirgspark mit den Wegen im Grüngürtel verbindet, weist eine Steigung von 14 Prozent auf. Die meisten Radfahrer steigen ab und schieben ihr Gefährt. Nach aktuellen Normen gilt eine Rampe mit einer Steigung von maximal sechs Prozent als barrierefrei. Auch kräftige Rollstuhlfahrer können Steigungen von über zehn Prozent in der Regel nicht eigenständig überwinden.

Zustimmung der Bundeswehr nötig

Nachdem im Verkehrsausschuss schon Zweifel aufgekommen waren, ob die kostspielige Sanierung sinnvoll sei, griff Marion Heuser in der Bezirksvertretung (BV) Rodenkirchen die Kritik auf. „250 000 Euro Kosten und dann ist die Brücke nicht barrierefrei – das halten wir nicht für optimal“, sagte die Grünen-Vertreterin in der Juni-Sitzung. Deshalb enthielt sich ihre Fraktion ebenso wie der Vertreter der Linken. Die übrigen Mandatsträger stimmten der Sanierung zu.

Bettina Tull, die für die Grünen im Verkehrsausschuss sitzt, hatte Anfang Juli die Unterführung ins Spiel gebracht. Vom rückwärtigen Ausgang des Heeresamt-Geländes an der Brühler Straße führt sie unter dem Militärring hindurch. Bis zur Sitzung der BV hatte die Verwaltung die Idee geprüft, ihre Sicht in einer Stellungnahme erläutert und zunächst klargestellt, dass Straße und Unterführung nicht der Stadt, sondern der Bundeswehr gehörten. Die Straße ist außerdem als Privatstraße ausgewiesen. Sollten Fußgänger und Radfahrer statt der Brücke den Tunnel nutzen, entstünde für sie ein Umweg von 250 Metern, heißt es in der Stellungnahme. Auf 150 Metern Länge müssten neue Rad- und Fußwege angelegt werden. Die Bundeswehr müsse auf jeden Fall zustimmen, eventuell sei es sogar notwendig, dass die Stadt Straße und Grundstücke kaufe.

Beleuchtung fehlt

In der Unterführung fehlt obendrein eine Beleuchtung, dichtes Gestrüpp umgibt die Zugänge. Die Verwaltung rät wegen der „fehlenden sozialen Kontrolle“ von der Idee ab. „Da würde ein Angstraum entstehen“, gab auch Bezirksvertreterin Monika Roß-Belkner (CDU) zu bedenken. Und ihr Fraktionskollege Christoph Schykowski sah in der Sanierung der Brücke nach wie vor die „beste Möglichkeit“, obwohl sie „denkbar ungeeignet für Fußgänger“ sei. Einen Fußgängerüberweg über die Fahrbahn schlossen die Bezirksvertreter ebenfalls aus – ein solcher sei zu gefährlich.

Die Brücke war im Jahr 2010 überprüft worden. Dabei hatten Experten festgestellt, dass an mehreren Stellen Beton abgeplatzt war. Dadurch wurden Eisenteile freigelegt, die Rost ansetzten. Auch am Geländer wurde Rost entdeckt. Außerdem entspricht dessen Höhe nicht mehr den heute gültigen Vorschriften. Das Amt für Brücken und Stadtbahnbau regte in einer eigenen Stellungnahme an, die Drängelgitter an beiden Brückenenden zu erneuern und eine erneute Prüfung vorzunehmen. Die jüngste liege bereits drei Jahre zurück. Außerdem solle aufgrund der enormen Steigung ein gröberer Belag verwendet werden.