Nach tödlichem Unfall in KölnRodenkirchener bezeichnen die Uferstraße als „Rennbahn“

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Die Anwohner Herbert Honold (li.) und Heinz Vockenberg wünschen sich ein paar Poller am Rand des Gehsteigs, damit die Autos bei Ausweichmanövern nicht mehr auf den Gehsteig fahren.

Köln-Rodenkirchen – Vor kurzem kam ein Radfahrer ums Leben, als er unterhalb der Rodenkirchener Autobahnbrücke die viel befahrene Rheinuferstraße überqueren wollte. Auch eine Fußgängerin wurde jüngst bei einer Kollision mit einem Auto an der Sürther Straßesehr schwer verletzt. „Diese tragischen Unfälle haben uns wieder wach gerüttelt“, sagt Herbert Honold. Er wohnt an der Grüngürtelstraße im Bereich zwischen Weißer Straße und der Uferstraße und fühlt sich unsicher – wie andere Anwohner auch. „Hier wird viel zu schnell gefahren“, kritisiert er, das bestätigt Nachbar Heinz Vockenberg mit Nachdruck. Die schnurgerade Straße hinunter zum Rhein biete sich geradezu zum Rasen an. „Wir sprechen alle schon von unserer Rennbahn“, sagt Honold.

Auf der rechten Spur der etwa 600 Meter langen Fahrstrecke in Richtung Rhein gibt es keine Einmündungen anderer Straßen, die Autofahrer müssen also nirgends abbremsen. Auf der anderen Seite münden mehrere kleine Anwohnerstraße auf die Grüngürtelstraße. Dort gilt rechts vor links, die Fahrer auf der Grüngürtelstraße müssen also aufpassen und Vorfahrt gewähren. Aber das würde oftmals nicht beachtet, heißt es.

„Manche blubbern mit ihren großen Wagen mit Tempo 80 die Straße entlang“, kritisieren die Anwohner. Obwohl hier höchstens 30 Kilometer pro Stunde erlaubt sind. Bei Gegenverkehr würden die Autofahrer mitunter rücksichtslos auf den teilweise abgesenkten Gehsteig ausweichen. Die Grüngürtelstraße ist schmal und wird häufig von Wohnwagen und Wohnmobilen auf dem Weg zum Campingplatz genutzt, sie ist die ausgeschilderte Hauptverbindung dorthin. Entsprechend voll sei es vor allem an den Wochenenden, und entsprechend gefährlich.

„Es ist kaum zu glauben, dass noch nichts Tragisches passiert ist“, sagt Honold. „Aber muss es erst soweit kommen?“ Mehr Geschwindigkeitskontrollen von der Verkehrsüberwachung würde er sich wünschen. Auch ein mobiles Messgerät, das die jeweilige Geschwindigkeit anzeigt, sei hilfreich. Die beiden Nachbarn könnten sich auch einzelne Poller vorstellen am Rand des Gehwegs. Dadurch könne wenigstens an besonders heiklen Stellen, etwa direkt vor Hauseingängen, das Ausweichen auf den Bürgersteig verhindert werden. Schließlich wohnten hier auch Familien mit kleinen Kindern.

Das könnte Sie auch interessieren:

Schon seit gut fünf Jahren setzt sich der Steuerberater Honold für Verbesserungen in diesem Bereich der Grüngürtelstraße ein. Er hatte sich an die Straßenbehörde und an Bezirksbürgermeister Mike Homann sowie die Presse gewandt. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte vor etwa drei Jahren erstmals berichtet. Immerhin wurde ein Tempo-30-Schild aufgestellt, vorher waren 50 Stundenkilometer erlaubt. „Was nützt das, wenn sich keiner daran hält“, sagt der 76-jährige Herbert Honold resigniert. Auch die Polizei hatte zunächst kontrolliert, das sei erfolgreich gewesen. Mittlerweile seien die Kontrollen wieder eingeschlafen.

KStA abonnieren