Bunt oder mit viel Bling BlingDas sind die Gewinner des Kunstwettbewerbs zum Kappellchen in Rodenkirchen

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Ein junges Mädchen sitzt auf einem Stuhl und hält einen Preis in der Hand.

Die zehnjährige Martha Ruff, jüngste Teilnehmerin beim Wettbewerb der Kunstmeile, hatte die meisten Fans über Instagram erreicht.

Zur 21. Kunstmeile hatte der Treffpunkt Rodenkirchen einen Kunstwettbewerb ausgerichtet. Es gab einen Publikums- und einen Jurypreis und eine kleine Künstlerin erhielt einen Sonderpreis.

Bunt, mit Bling-Bling, vergoldet, angemalt, sakral oder beklebt: Ein 3D-Modell des Rodenkirchener Kapellchen, Alt Sankt Maternus, stand im Mittelpunkt der 21. Rodenkirchener Kunstmeile in den letzten zwei Wochen im September. Groß und Klein waren aufgefordert, das Wahrzeichen nach eigenen Vorstellungen zu verschönern. Ausgestellt in den ehemaligen Räumlichkeiten der Aida-Mode im Sommershof konnten Besucher der Kunstmeile für ihr Lieblingskapellchen stimmen.

Zehnjährige Martha gewann Goldschmiedekurs

Neben dem Publikumspreis hatte der Treffpunkt auch eine Fachjury aus Mitgliedern des Treffpunkts bestimmt. So gab es ursprünglich zwei Einkaufsgutscheine im Wert von je 300 Euro zu gewinnen, die in Geschäften und Gastronomiebetrieben der Treffpunktmitglieder eingelöst werden können. Doch dann kam die zehnjährige Martha Ruff, die seit den Sommerferien das Irmgardis Gymnasium besucht und überzeugte Goldschmiedin und Treffpunkt-Mitglied Kathrin Alius da Silva, einen Sonderpreis für die Schülerin auszuloben. „Sie hatte die meisten Stimmen über Instagram und hat nur ganz knapp verloren“, so Alius da Silva. Deshalb schenkte sie der künstlerisch begabten Martha einen vierstündigen Goldschmiedekurs.

„Das finde ich echt so cool“, sagte Martha im Juweliergeschäft. Mit Filzstiften hatte sie das Kapellchen bemalt, die Fenster in Regenbogenfarben, und natürlich durfte auch das kölsche Wappen nicht fehlen. Marthas Papa hatte das Modell grundiert, damit sie es bemalen konnte. „Ich habe jeden Tag ein wenig daran gearbeitet. Wenn ich zu viel mache, dann bin ich gestresst“, erklärte sie. Mama Vera Ruff hatte den Wettbewerb gesehen, ihre Kunst-begeisterte Tochter wurde auch von der Oma unterstützt, die ihre Freundinnen animierte, für ihre Enkelin zu stimmen.

Rund 200 Besucher stimmten in Rodenkirchen ab

„Das war die eigentliche Idee des Wettbewerbs, wir wollten die Geschäfte in den Fokus rücken“, so Alius da Silva. Auch Wolfgang Behrendt vom Treffpunkt war mit der gesamten Aktion zufrieden, knapp 200 Besucher hatten für die einzelnen Modelle gestimmt. Neben Martha, als jüngste Teilnehmerin, war die älteste Künstlerin 81 Jahre alt. Die kostenlose App zur Kunstmeile wurde mit 1500 Abrufen gut angenommen. „So können wir hier Jung und Alt im Dorf vereinen, weil man mit Postkarten, aber auch über die sozialen Medien seine Stimme abgeben konnte“, so Alius da Silva weiter.

Gewinner mit ihren Kapellen in der Hand.

Der Treffpunkt Rodenkirchen hatte die Kunstmeile im September mit einem Wettbewerb beworben. Hinter den Gewinnern Michael Serfort, Martha Ruff und Minka Seifert stehen Kathrin Alius da Silva und Wolfgang Behrendt.

Kurioserweise gab es zwischen dem Geschmack des Publikums und der Fachjury keinerlei Übereinstimmung. Die Rodenkirchenerin Minka Seifert konnte mit ihrer Umsetzung die Fachjury überzeugen. Ihr Kapellchen ist eine Hommage an ihr Veedel Rodenkirchen. Die Riviera, der Rhein und ganz viel „Bling Bling“ bestimmen ihr buntes, blinkendes Kapellchen, das die Alte Liebe, Rheinkiesel und die Stammgäste auf den Schiffen darstellt. Auch ein paar Piranhas sind zu finden, das Rodenkirchener Wappen hat auch viel Bling-Bling. „Die Rodenkirchener verstehen die Anspielung. So sind wir doch“, sagt Seifert, die ihren Gutschein über 300 Euro einer ukrainischen Familie schenkte.

Michael Serfort aus Bensberg, der die Gunst der Besucher gewinnen konnte, kannte das Kapellchen vorher gar nicht. Der Grafikdesigner setzte viele Augen und sakrale Lyrik auf seinem Modell ein. „Das Sehen ist wichtig.“ Die einzelnen Kapellchen können zwar abgeholt werden, sollen aber noch ein wenig in den Geschäften verweilen. „Die Idee soll einfach weiterleben“, sagt Alius da Silva.

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