Ausgestopfte KunstRobert Niesse zeigt seine „Padded Wall Objects" in Rondorf

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In einem Kirchenraum stehen einige Besucher, an den Wänden hängen groß- und kleinformatige Bilder.

Painted And Padded Wall Objects nennt der in Köln lebende Künstler Robert Niesse seine Werke, die derzeit im Kirchenatelier Link in Rondorf ausgestellt sind.

Robert Niesse war in der Welt der Mode zu Hause, designte für Féraud Cerrutti, bevor er sich schließlich voll auf seine künstlerische Tätigkeit konzentrierte. Bei den Link Architekten, in deren Kirchenatelier er Stammgast ist, zeigt er jetzt aktuelle Arbeiten.

Form- und Farbkompositionen sind Robert Niesse wichtig. Das wundert nicht, denn Niesse, gebürtiger Niedersachse, begann seine Karriere in der Modebranche, war international als Designer unterwegs. „In der Mode geht es immer erst um die Komposition, dann um die Kollektion“, hat der heute 59-Jährige noch aus dieser Zeit verinnerlicht. Vor zwölf Jahren kehrte er der Modebranche den Rücken, um sich hauptberuflich mit dem zu beschäftigen, was ihn schon immer begleitet hat: Die Kunst.

Seine Farb- und Formkompositionen stellt Niesse jetzt bereits zum dritten Mal in der Kulturkirche in Rondorf aus. „Painted and Padded Wall Objects“ nennt Niesse die 31 ausgestellten Exponate. Werke, die nicht nur von ihrer komponierten und harmonierenden Farbgewalt leben. Eines seiner großen Vorbilder war Gotthard Graubner. Der 2013 in Düsseldorf verstorbenen Maler, der zuletzt auf der Insel Hombroich lebte, spannte seine Werke auf einen Keilrahmen mit einer Schicht synthetischer Watte dazwischen, was dem ehemals „platten Bild“ eine Wölbung und damit eine Dimensionalität verschaffte.

Ein Mann in einem dunklen Anzug und weißem Hemd steht vor einem großformartigen abstrakten Bild in Gelbtönen.

Robert Niesse vor einem seiner Werke

Ein Element, das Niesse aufgriff. Die Leinwand, unterlegt mit Schichten von recycelter PET-Wattierung, geben den Werken diese dreidimensionale Haptik. „Sie werden zum Objekt“, wie der Künstler sagt. Niesses Technik an der Leinwand ist das Rakeln. Dabei wird mit großem Werkzeug gespachtelt und dann mit Ölfarben vermengt. Dabei werden verschiedene Malprozesse durchlaufen.

Die Farben gehen zum Teil ineinander über, zeigen Farbabläufe, Farbverläufe oder überlagern sich, was die Tiefe der Objekte verstärkt. „Eine Mischung aus technischem Fingergefühl und künstlerischem Talent“, sagt Niesse. Die Arbeit mit Ölfarben verlängert die Trocknungszeit auf bis zu 18 Monate. Dennoch würde er niemals eine andere Farbe verwenden. „Mit Öl kann man einfach alles machen“, sagt der Künstler, dessen Werke Zugang in die Landesmuseen Bonn und Siegburg gefunden haben oder in der Staatskanzlei in Schleswig-Holstein hängen.

Die Painted and Padded Wall Objects können noch bis zum 15. Januar 2023 in der Rondorfer Kulturkirche, Rondorfer Hauptstraße 45, Montag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung besichtigt werden.

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