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Strassenverkehr in RondorfKein Überweg für kleine Kinder an der Kapellenstraße

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Katja Lampe und Mareike Schnöckel haben oft Schwierigkeiten, mit ihren Kindern die Straße zu überqueren.

Rondorf – „Wenn ich morgens mit unseren Kindern den gegenüberliegenden Fußweg erreichen möchte, muss ich häufig per Handzeichen den Verkehr anhalten“, sagt Katja Lampe. Familie Lampe wohnt in einer kleinen Streusiedlung an der Kapellenstraße am Ortsrand von Rondorf, schräg gegenüber der Englischen Schule. Einen Gehweg gibt es nicht.

Dabei herrscht auf der Kapellenstraße auf Höhe der St. George’s School erheblicher Verkehr. Vor allem morgens reiht sich Auto an Auto. Mit 70 Kilometern pro Stunde kommen sie aus Richtung Westen angeprescht, mit Tempo 50 aus Osten. Keins ihrer drei Kinder könne alleine aus dem Haus gehen, nicht einmal die älteste, siebenjährige Tochter, so die Mutter. „Ich möchte meinen Kindern aber gern ermöglichen, das Haus eigenständig zu verlassen, bevor sie erwachsen sind“, sagt sie sarkastisch.

Mehrfach habe sie sich bereits an die Bezirkspolitik gewandt mit der Bitte um eine Verbesserung beim Überqueren der Straße. Das Anliegen sei wohl an die Verwaltung weiter geleitet worden, aber geschehen sei nichts. Das Problem: Die Streusiedlung mit den fünf Häusern liegt außerhalb des Ortes Rondorf. Somit sei der Landesbetrieb Straßenbau und nicht die Stadt Köln zuständig, heißt es beim Amt für Straßen und Verkehrstechnik. Der Landesbetrieb wiederum argumentiert, ein Auftrag etwa für eine Querungshilfe oder Temporegelung müsse von der Stadt kommen.

Über das Zuständigkeitsgerangel wundert sich Mareike Schnöckel, die im ehemaligen Gut Steinneuer Hof wohnt – wie andere Familien mit insgesamt 16 Kleinkindern. Die Lage spitze sich immer mehr zu, kritisieren die Mütter. Der Verkehr werde noch zunehmen, wenn ab 2016 ein weiteres Wohnquartier nahe der Englischen Schule gebaut wird. Dort am Pater-Prinz-Weg soll auch ein Haus für Flüchtlinge errichtet werden.

Sorgen bereitet vor allem die Sportanlage, die an der Kapellenstraße geplant ist. Die Zufahrt ist direkt gegenüber der kleinen Siedlung geplant. Eine Abbiegespur oder eine Ampel seien bislang nicht vorgesehen, sagt Anne Luise Müller, die Leiterin der Stadtplanung. Katja Lampe will erneut bei der Politik um Unterstützung nachfragen – und den Landesbetrieb um eine Versetzung des „OD-Steines“ bitten, jenes gelben „Ortsdurchfahrts“-Pollers, der die Grenze zwischen Stadt und Land markiert. Möglicherweise könne die Stadt schneller Hilfe zusagen als die Landesbehörde, glaubt sie.