Abriss, Neubau, KunstrasenBei Fortuna Köln entsteht für 100 Millionen Euro ein neuer Sportpark

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Luftaufnahme des Jean-Löring-Sportparks mit mehreren Fußballfeldern.

Der Jean-Löring-Sportpark soll neu gestaltet werden.

Seit 2015 hofft die Fortuna aus Köln auf eine Sanierung des Jean-Löring-Sportparks. Nun nimmt das Vorhaben Gestalt an.

„Nutzerbedarfsplanung“. Das Wort klingt schon so mühsam, wie sich die Situation im Jean-Löring-Sportpark seit Jahren darstellt: viele Interessen, marode Sportanlagen, zu wenig Platz – vor allem für den SC Fortuna Köln. Daher wird das Ergebnis eines von der Stadt beauftragten Architekturbüros allgemein positiv bewertet, über das die Verwaltung nun informiert. „Alle Bedarfe der einzelnen Nutzer können im Rahmen der Neukonzeption und Sanierung des Sportparks umgesetzt werden“, stellt Sportamtsleiter Gregor Timmer fest.

Fortuna Köln: Neuer Sportpark soll bis 2032 fertiggestellt sein

So sind auf dem Areal unter anderem der Bau einer neuen Sechsfach-Sporthalle, drei Kunstrasenfelder und mehrere Kleinfelder geplant. In einer ersten Kalkulation werden Gesamtkosten in Höhe von 100 Millionen Euro veranschlagt. Darin sind bereits rund 20 Millionen Euro als Risikozuschlag enthalten.

Allein für den Bau der neuen Sporthalle sind 66,8 Millionen Euro vorgesehen. Zudem soll unter dem Großspielfeld entlang der Straße Am Vorgebirgstor eine Tiefgarage mit Platz für insgesamt 159 Stellplätze entstehen. Die Fertigstellung des neuen Sportparks wird für das Jahr 2032 prognostiziert.

Blick auf die alte, beschmierte Sporthalle.

Die alte, marode Sporthalle soll abgerissen werden.

Neben dem Platzmangel der Fortuna hatten auch die Kölner Sportstätten als Betreiberin des Südstadions Raumbedarf angemeldet. So wird nicht nur das Vereinsheim der Fortuna inklusive der Gastronomie sowie der Geschäftsstelle des Vereins in dem Sporthallengebäude integriert. Damit das Südstadion weiterhin die Kriterien für die Drittligatauglichkeit erfüllt, sind in dem Neubaukomplex unter anderem auch Räume für Schiedsrichter, Sanitäter und Pressekonferenzen vorgesehen. Zudem will die Universität die neue Halle für Sportangebote nutzen. Die alte, marode Dreifachhalle wird abgerissen.

„Hier hat es hineingeregnet, wir hatten Probleme mit Silberfischchen und Legionellen, die sanitären Anlagen sind von 1979, der Kabinentrakt ist Opa-Kino“, hatte sich Fortuna-Präsident Hanns-Jörg Westendorf im Juni vergangenen Jahres in Rage geredet, als sich die Mitglieder des Sportausschusses vor Ort ein Bild vom Zustand der Sportstätten gemacht hatten. Es gebe keinen Profiverein in Deutschland, der so schlechte Trainingsbedingungen habe.

Grafik mit den einzelnen Sportanlagen im neuen Sportpark

So sieht eine erste Planung des neuen Sportparks aus.

Erste Gespräche über die Sanierung des Sportparks seien bereits 2015 geführt worden, doch es kam immer wieder zu Verzögerungen – zuletzt dadurch, dass im Zuge der Parkstadt Süd das gesamte Areal neu durchdacht wurde. Angesichts der zeitlichen Komponente fällt die Freude beim Fortuna-Boss dementsprechend zurückhaltend aus. „Hier sind acht Jahre vertan worden. Gleichwohl ist es ein Schritt nach vorne“, sagt Westendorf.

Fortuna Köln: Regionalliga-Team soll im Kölner Norden trainieren

Für Fortuna Köln geht es erst einmal um eine zeitnahe Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten für die knapp 30 Mannschaften. Eine Mitnutzung des Sportplatzes von Arminia 09 in der Fritz-Hecker-Straße hinter dem Zollstockbad wird vom Sportamt geprüft. Langfristig könnte das Herren-Regionalliga-Team in den Norden der Stadt auf eine Sportanlage am Lindweiler Weg umziehen.

„Wichtig ist, dass die Planungen den Bedürfnissen der Fortuna Rechnung tragen. Hier wird seit Jahren wertvolle Kinder- und Jugendarbeit geleistet“, meint Oliver Seeck (SPD). Positiv bewertet der Vorsitzende des Sportausschusses unter anderem, dass nahezu „jeder Zentimeter Fläche genutzt“ werde. So soll das Hallendach der neuen Sporthalle ähnlich wie beim Sport- und Olympiamuseum als zusätzliche Sportfläche genutzt werden.

Angesichts der räumlichen Enge jedoch schlägt Seeck eine Änderung vor. So sollten die in der Mitte des Sportparks für den Breitensport geplanten Beachvolleyballfelder in den angrenzenden Sportpionierpark auf dem heutigen Großmarktgelände verlegt werden, der im Rahmen der Parkstadt-Süd entsteht. Einen entsprechenden Antrag wollte die SPD-Fraktion in die Sitzung des Sportausschusses am Donnerstagabend einbringen. Auch Fortuna-Boss Westendorf sieht die Sandflächen für den Volleyballsport in der Mitte des Areals kritisch: „Mehr Platz für den Fußball wäre hier wünschenswert.“

Mit der Neuordnung der Flächen des Jean-Löring Sportparks und der geplanten Parkstadt Süd wird seit Jahren ein grüner Ringschluss um die Kölner Innenstadt angestrebt. Zudem soll die städtebauliche Trennung zwischen Zollstock und der Südstadt überwunden werden. Nun soll im nächsten Schritt ein Architektenwettbewerb für den Sportpark ausgerufen werden.

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