Sie tanzen Schwanensee in weißen Tütüs und proben jeden Montag mit Leidenschaft: Die Zollstocker Tütüschüttler sind das etwas andere Männerballett.
Männerballett ohne PerfektionszwangMit Tüll und Taktgefühl – die Zollstocker Tütüschüttler

Die Zollstocker Tütüschüttler mit ihrer Trainerin Sonja Stöhr (vorne rechts) und ihrer Organisatorin Biggi Morawetz (vorne links) sorgen für gute Stimmung auf Festen und Feiern.
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Sie schwingen die Arme, werfen die Beine und tanzen im Reigen: Die Zollstocker Tütüschüttler sind der neue Geheimtipp im Veedel. Das „etwas andere Männerballett“, wie sie sich selbst nennen, wurde im September 2023 gegründet – und sorgt seitdem auf Straßenfesten, Karnevalsbühnen und bei privaten Feiern für beste Stimmung.
„Bei uns zählt nicht die Perfektion“, sagt Trainerin Sonja Stöhr. „Wenn mal ein Händchen schief ist oder das Bein nicht ganz so hochkommt, macht das nichts. Der Spaß steht im Vordergrund“, erklärt sie. Stöhr stammt aus Mainz, wo Männer- und Frauentanzgruppen zur Fastnacht dazugehören. „In Köln ist das anders. Also dachte ich: So eine etwas andere Männertanzgruppe fehlt hier noch – gründen wir doch eine“, erzählt die 43-Jährige, die selbst viele Jahre in einer Mainzer Tanzgruppe tanzte.

Die Zollstocker Tütüschüttler trainieren jeden Montagabend und sind mit Eifer und viel Spaß bei der Sache.
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Bunte Truppe mit Superstimmung
Gemeinsam mit ihrer Freundin Biggi Morawetz fand sie schnell Mitmachwillige für das Männerballett. Zuerst wurden die eigenen Lebenspartner akquiriert, in kurzer Zeit fanden sich weitere Mittänzer. Heute schwingen zehn Herren– alle aus Zollstock und Umgebung, einer aus Frechen – Beine und Hüften bei den „Tütüschüttlern“. „Wir sind eine bunt zusammengewürfelte Truppe, der jüngste ist Ende 20, die ältesten sind über 60, und die Stimmung ist super“, sagt Morawetz, die sich um Organisation und Auftritte kümmert.
Die Choreografien entwickelt Stöhr selbst – samt Musik und Kostümen. Nach dem Debüt mit „Schwanensee“ folgten Tänze zum Motto „Mallorca“ und aktuell zum Thema „Alles rund um die Sieben“. „Wir haben immer ein anderes Motto. Das Thema ‚Kölsch‘ kommt bestimmt auch irgendwann mal vor“, sagt Stöhr.

Die Zollstocker Tütüschüttler als weiße Schwäne auf einem Straßenfest.
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Trainiert wird montags von 19.30 bis 21 Uhr im Pfarrheim von St. Pius. Zehn Auftritte haben die „Tütüschüttler“ bereits absolviert – bei Festen und Feiern unter anderem in Zollstock, Sülz und Ehrenfeld. „Wenn die Männer mit ihren weißen Tütüs und mit ihren Haarbändern auftauchen, sehen sie aus wie süße Schwänchen – das Publikum ist sofort begeistert“, freut sich Stöhr.
Bezahlung gibt es nicht. „Wir machen das aus Spaß an der Freude“, sagt sie. „Manchmal gibt’s ein Fässchen Kölsch oder etwas für die Kaffeekasse.“ Für viele Tänzer ist die Gruppe mehr als ein Hobby. „Es ist eine super Gemeinschaft, wir sind Freunde geworden – und ich tue was für meine Fitness“, berichtet Hans-Jürgen Kampf, Vorsitzender der Zollstocker Adlerschützen. Der 59-Jährige ist von Anfang an dabei. „Es macht einfach Riesenspaß“, ergänzt Rainer Reuter, 61, der den Moderator bei den Auftritten gibt.
Die Herren haben sich liebevolle Spitznamen gegeben – von „Dancing Queen“ bis „der schönste Bauch von Köln“ über „Flöckchen“, „Rampensau“ bis hin zu „Small Elephant“ und „Trainingsmaschine“ ist alles dabei. Weitere Mittänzer sind herzlich willkommen: „Man muss keine Tanzerfahrung haben, nur Lust aufs Tanzen, Spaß an der Sache und keine Angst vor der Bühne“, sagt Stöhr.
Weitere Infos und Kontakt: zts-tanzgruppe@gmx.de

