Shoppen impossibleWarten auf einen Supermarkt am Neubaugebiet im Kölner Süden

Lesezeit 3 Minuten
Neue Wohnblöcke, die zum Teil noch mit Bauzäunen abgesperrt sind, liegen direkt an einer großen Kreuzung.

Allein in den Vorgebirgsgärten sind in den letzten zehn Jahren 530 Wohnungen errichtet worden.

Im neuen Quartier Vorgebirgsgärten in Zollstock und Raderberg sind den vergangenen Jahre Hunderte Wohnungen entstanden. Der versprochene Supermarkt lässt auf sich warten.

Seit mindestens zehn Jahren werde darüber diskutiert, ob und wo im Bereich des Quartiers „Vorgebirgsgärten“ ein fußläufig erreichbarer Vollversorger eingerichtet werden kann, stellt die Rodenkirchener CDU-Fraktion fest. Da bereits mittlerweile an einigen potenziellen Stellen Fakten geschaffen worden seien, die die Einrichtung eines Vollversorgers definitiv ausschlössen – infrage kommende Flächen wurden mit Wohnungen bebaut – stellte sie im November des vergangenen Jahres eine Anfrage an die Verwaltung. Sie wollte wissen, ob an den Plänen zur Einrichtung eines Vollversorgers festgehalten werde und wie der aktuelle Sachstand bei der Suche nach einem Standort und Handelsunternehmen sei.

Stadt schlägt Fläche westlich der Raderberger Straße vor

Im Bereich Leichweg, Marienhof, Fritz-Hecker-Straße und Raderthalgürtel in Zollstock/Raderberg sind seit 2010 mehrere Hundert Wohnungen errichtet worden. Eine entsprechende Anzahl von Menschen ist zugezogen. Die Verwaltung antwortet den Lokalpolitikern nun, dass die Ansiedlung eines Vollsortimenters im Quartier weiterhin befürwortet werde. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt empfehle dies auf einer Potenzialfläche westlich der Raderberger Straße. Bisher lägen jedoch keine Pläne zur Ansiedlung von Einzelhandel für die Fläche noch für das Umfeld vor. Daher lasse sich auch noch kein konkreter Betreiber benennen, so die Verwaltung.

„Zumindest ist der Plan noch nicht ad acta gelegt“, kommentiert Christoph Schykowski, Fraktionsvorsitzender der CDU, die Antwort der Verwaltung. Schon vor mehr als zehn Jahren habe er einen Bio-Supermarkt für das Quartier vorgeschlagen. „Das fände ich nach wie vor sehr sinnvoll. Es gibt einen Bio-Supermarkt an der Schönhauser Straße in Bayenthal, dann wieder einen in Sülz, dazwischen ist lange nichts in der Art“, sagt er. Die Fläche an der Ecke Leichweg/Raderthalgürtel, die er dafür im Sinn hatte, ist allerdings mittlerweile bebaut. Wenn nicht ein Bio-Supermarkt, dann doch auf jeden Fall ein Vollsortimenter sei vonnöten. „Die nächsten Supermärkte sind weit weg, und es sind sehr viele Menschen hierhergezogen. Es werden noch mehr, wenn erstmal das ehemalige Gelände der Deutschen Welle bebaut und bewohnt ist“, so Schykowski.

Wohnungsgenossenschaft Köln-Süd hat 530 Wohnungen gebaut

Auch Stefan Hofius, Vorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Köln-Süd eG, hält einen Vollsortimenter im Quartier für sinnvoll. Die Köln-Süd hat zusammen mit drei weiteren Kölner Wohngenossenschaften seit 2012 mehr als 530 Wohnungen in den Vorgebirgsgärten errichtet. Darüber hinaus seien eine große Zahl weiterer Wohnungen durch Neubauten oder Umnutzungen entstanden, sodass im Gebiet in den letzten Jahren mehrere tausend Menschen zusätzlich ansässig geworden seien, erläutert Hofius. „Gerade im Hinblick auf die für eine Klimawende dringend notwendige Dezentralisierung von Einkaufsmöglichkeiten haben die vier Wohnungsgenossenschaften bereits vor mehr als zehn Jahren bei der Verwaltung angeregt, einen Vollsortimenter in die Planung aufzunehmen“, erklärt er.

„Es ist immer wieder ein Gesprächsthema bei unseren regelmäßigen Stammtischtreffen, dass es zu wenig Einkaufsmöglichkeiten gibt, insbesondere fußläufig. Insofern wäre ein weiterer Vollversorger sehr wünschenswert“, sagt auch Melanie Breuer, Vorsitzende des Bürgervereins Raderberg und -thal. „Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber flächenmäßig wird es immer enger“, meint Schykowski.

KStA abonnieren