„Schule soll aufs Leben vorbereiten“Simon Böer über seine Rolle in „Der Lehrer“

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Der Bonner Simon Böer spielt die Hauptrolle in der RTL-Sendung „Der Lehrer“.

Köln – Der Bonner Schauspieler Simon Böer ist in diesem Jahr in große Fußstapfen getreten: Nach elf Jahren und acht Staffeln übernahm er die Hauptrolle von Hendrik Duryn in der beliebten RTL-Serie „Der Lehrer“. Als ehemaliger Astronaut steigt seine Figur David Ritter nun als Mathe-und Physiklehrer an einer fiktiven Kölner Gesamtschule ein. Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat Simon Böer erzählt, was seine Rolle als Lehrer für ihn bedeutet, wie das Homeschooling bei ihm Zuhause lief und warum der Umzug von Berlin zurück ins Rheinland für ihn die beste Entscheidung war.

„Schule soll auf das Leben vorbereiten“

„Mir war klar, dass die Messlatte hochliegt“, sagt Simon Böer über seine neue Rolle. „Hendrik Duryn war acht Staffeln dabei, das ist eine lange Zeit und er hat eine Marke hinterlassen. Für mich war es aber eine willkommene Herausforderung. Ich habe nicht lange überlegt, ob ich es machen soll!“ Seit Anfang Januar ist Böer jeden Donnerstag um 20.15 Uhr als „David Ritter“ in der neunten Staffel der Serie zu sehen. Am 8. April läuft das Staffelfinale. Dass seine Figur als ehemaliger Astronaut auf einmal Lehrer wird, ist laut Simon Böer nicht so unwahrscheinlich, wie man denkt: „Dass Menschen aus der Raumfahrt als Quereinsteiger in den Lehrberuf gehen, kommt vor. Astronauten bringen ein enormes Allgemeinwissen mit und sind gerade in Fächern wie Mathematik und Physik topfit. Als ehemaliger Astronaut kann David Ritter auch Flugzeuge fliegen – in einer der letzten Folgen gab es daher auch schöne Bilder von Köln von oben.“

Im Gegensatz zu Hendrik Dyruns Lehrer „Stefan Vollmer“ ist David Ritter eher ein verkopfter Typ. „Er geht die Dinge von wissenschaftlicher Seite an – und stößt bei den Schülern damit oft auf Granit. David Ritter merkt, dass er seine emotionale Seite entwickeln muss, um bei den Schülerinnen und Schüler anzukommen. Das ist für mich eine schöne Heldenreise, denn darum geht es doch im Lehrberuf: Dass unser Gegenüber wirklich erreicht wird“, erklärt Simon Böer. Schule ist für den ihn daher weitaus mehr, als reine Wissensvermittlung. „Die Lehrer, die bei mir nachhaltig etwas bewegt haben, sind mir in vielen Lebenslagen immer noch präsent. Im besten Fall bereitet man die Jugendlichen in der Schule auf das Leben vor. Ich würde mir daher wünschen, dass es auch Fächer gäbe, in denen die Schüler lernen, mit den emotionalen Herausforderungen des Lebens, mit Wut, Angst und Frustration umzugehen“, so der Schauspieler. Auf seinem Instagram-Profil organisiert der Schauspieler daher auch Live-Talks mit Lehrerinnen und Lehrern, um die Möglichkeiten von Schule auszuloten.

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Böers Sohn spielt auch in „Der Lehrer“ mit

Seine Lehrer-Qualitäten musste der Familienvater im Homeschooling nur bedingt unter Beweis stellen: „Meine Frau hat das während der Dreharbeiten komplett übernommen. Ich habe in der Serie vor der Kamera ‚unterrichtet’ und Anne im wirklichen Leben zu Hause. Sie hat Biologie studiert und ist in den Naturwissenschaften fitter als ich. Ich bin im Gegensatz zu David Ritter eher in den musischen Fächern zuhause. So können wir uns das gut aufteilen“, sagt Simon Böer. „Viele Kinder haben diesen elterlichen Background aber nicht. Der Präsenzunterricht und Schule als Ort der Begegnung sind so wichtig für die Kids – vor allem, was das Sozialleben anbelangt.“ In der Serie nun einen „normalen“ Schulalltag zu sehen, mag für viele Zuschauerinnen und Zuschauer erst einmal komisch anmuten, doch für Simon Böer ist es gut, dass das Virus in der Serie keinen Platz einnimmt. „Wir hoffen ja alle, dass dieser Albtraum bald ein Ende hat. Wenn ich den Fernseher einschalte, möchte ich auch mal durchatmen und in eine fiktionale Welt eintauchen, in der man dem Virus und seinen sozialen Auswirkungen nicht begegnet.“

Der Lehrer Simon Böer und Sohn

Simon Böer und sein Sohn Milon zusammen am Set von „Der Lehrer“.

Böers 13-jähriger Sohn Milon hat das Homeschooling gut gemeistert – für seinen Vater nicht verwunderlich, immerhin hat er sich auch vor der Kamera als Schüler bewährt. Milon spielt in „Der Lehrer“ David Ritters Sohn Julius, damit sind die beiden auch als Schauspieler ein Vater-Sohn-Gespann. „Es war wirklich ein Geschenk mit Milon zu drehen. Er hatte bis dato absolut keine Dreherfahrung und ist sehr unbeschwert und mit großer Spielfreude an diese Herausforderung rangegangen. Interessant war auch mit ihm gemeinsam diesen Vater-Sohn-Konflikt zu erarbeiten, denn privat kennen wir das nicht so. Milon macht seine Sache richtig gut!“, sagt Simon Böer.

„Fühle mich im Rheinland sauwohl“

Mit seiner Familie wohnt Böer seit 2015 wieder in der Nähe seiner Heimatstadt Bonn, nachdem er 20 Jahre lang in Berlin gelebt und gearbeitet hat. Das Rheinland hat den Schauspieler aber nie ganz losgelassen: „Ich liebe die rheinische Mentalität, diese Gelassenheit frei nach dem kölschen Grundgesetz, und das feierfreudige, lebenszugewandte Wesen der Menschen hier.“ Als Böer während der Dreharbeiten zur ZDF-Serie „Herzensbrecher“ zwischen Köln und Berlin pendelte, fasst er den Entschluss, sein Leben wieder ins Rheinland zu verlegen. „Das war ein Gefühl von nach Hause kommen. Ich bereue es keine Sekunde und ich fühle mich hier sauwohl!“

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