Sommer im VeedelWie Ehrenfelder das Leben im Freien feiern

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M'Beh und Hennes kommen seit neun Jahren zum Tischtennisspielen auf den Fröbelplatz.

Köln-Ehrenfeld – Ehrenfeld. Jerome und Ruven sitzen auf dem Lenauplatz in der Sonne und genießen die Ruhe. So belebt wie sonst ist der kleine Platz an diesem Samstag nämlich nicht: „Wir fangen den Abend gerne hier an”, erklärt Ruven, „wir trinken gemütlich ein Bier vom Kiosk, vielleicht werden dann drei daraus, gucken Leute und dann geht’s weiter in eine Bar oder ins Takufeld.” Wie der heutige Abend aussieht, wissen die beiden Freunde noch nicht, die zusammen in einer WG auf der Subbelrather Straße wohnen: „Hier ist es heute ganz entspannt, wir gehen es gemächlich an”, sagt Jerome, bevor es ein weiteres Bier vom Kiosk gibt.

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Anziehungspunkt in Neuehrenfeld: Der Lenauplatz

Auch Affan Genel, der das Büdchen zusammen mit seinem Bruder Kenan betreibt, schätzt die Gemütlichkeit des Platzes: „Hier ist es immer chillig. Früher gab es schonmal Stress, aber das ist auch vorbei”, erzählt Affan zwischen den Plaudereien mit seinen Stammkunden: „Jeder kennt hier jeden, zumindest kommt mir das so vor.” Dass der Sommer den Parks, Plätzen und Kiosken gehört, zeigt sich auch am Alpener Platz. Vor dem Büdchen in der Alpener Straße sitzt eine illustre Runde auf Klappstühlen und genießt das gute Leben.

Alpener Platz an der Venloer Straße

Einer von ihnen ist Rolf, Spitzname „Bienchen”. Rolf ist 68 Jahre alt und hat sein gesamtes Leben in Ehrenfeld verbracht: „Ich liebe mein Viertel und habe es nie verlassen”, erzählt der Maler und Lackierer im Ruhestand, der entsprechend viele Geschichten zu erzählen hat. Von damals zum Beispiel, als er und seine Freunde sich mit ihren Motorrädern auf dem Alpener Platz getroffen und Musik gehört haben. Er selbst fuhr eine 600er Honda: „Das war eine richtige gute Zeit, aber es hat sich viel verändert. Früher gab es auf dem Platz auch noch eine Telefonzelle.” Nach einem Rundgang über seinen Platz macht es sich Rolf wieder auf seinem Klappstuhl gemütlich. Zeit für ein oder zwei Bier sind noch. Um 21 Uhr aber macht dann das Büdchen zu und „Bienchen” geht nach Hause.

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Rolf alias "Bienchen" ist Ehrenfeld und seinem Alpener Platz immer treu geblieben.

Weiter zum Neptunplatz. Auch hier ist heute nicht so viel los, wie es sonst der Fall ist. Das liegt vielleicht an der Saisoneröffnung des FC, die zehntausende auf die Vorwiesen des Stadions gelockt hat. Diejenigen, die hier aber doch den Abend verbringen, freuen sich über die relative Ruhe. Vor knapp zwei Wochen war es auf dem Neptunplatz zu Vandalismus gekommen, Sitzbänke waren zerstört worden. Von derartigen Ausfällen ist heute nichts zu merken.

Direkt um die Ecke, auf dem Fröbelplatz, hingegen geht es lebhaft zu. Hier kommen mal wieder die Tischtennisspieler zusammen, um bei Kölsch und einer Partie „Rundlauf” das Wochenende ausklingen zu lassen: „Ich bin hier groß geworden und habe auf dem Platz schon als Kind immer Fußball gespielt”, erzählt Hennes, der zusammen mit seinem Kumpel M'Beh und anderen Freunden seit neun Jahren auf den „Fröbel” kommt: „Die Stimmung ist immer gut und offenherzig, außerdem ist die Tischtennisplatte abends beleuchtet”, erklärt Hennes weiter, der sich über weitere Mitspieler an der Platte freut: „Es können gerne Leute spielen kommen. Je oller, desto doller.”

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