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„Clubs können zeigen, wie es geht“Stadt Köln vergibt zehn Klimastipendien – 12.000 Euro pro Club

Lesezeit 3 Minuten
30.04.2025 Köln. StadtKöln und Klubkomm stellen bei einer Auftaktveranstaltung für Klimastipendien ausgewählte Clubs vor. Die Stadt verteilt insgesamt 120.00 Euro, damit die Clubs Personal für die Umsetzung konkreter Klimaschutzmaßnahmen einsetzen können. Foto: Alexander Schwaiger

Stadt Köln vergibt Klimastipendien an zehn auserwählte Clubs, damit diese Nachhaltigkeitsmanager einstellen.

LED-Technik, Wein-Zapfanlagen statt Flaschen, wasserlose Urinale, Solarpanels: Diese Maßnahmen werden schon getroffen. Auch extra Personal soll nun helfen.

Intelligente Lichtsteuerung, Solarpanels auf dem Dach, Modernisierung der Kühlhäuser, wasserlose Urinale, gezapfter Wein zur Reduzierung des Flaschenmülls: Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Kölner Club- und Veranstalterszene längst angekommen. Seit über zwei Jahren können Betreiberinnen und Betreiber sich im Rahmen eines Runden Tischs über ihr Wissen und ihre angewendeten Maßnahmen austauschen. Hilfe erhalten sie dabei von Umweltexperte Moritz Swars, der im Auftrag der Klubkomm, dem Verband der Kölner Clubs und Veranstalter, die Runden Tische anleitet.

Nun gibt es für die Bemühungen, ökologisch zu arbeiten, auch finanzielle Unterstützung: Die Stadt Köln hat im Doppelhaushalt 2025/26 120.000 Euro für Klimastipendien freigemacht, mit denen zehn auserwählte Clubs einen Personalkostenzuschuss für die sogenannten Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager erhalten. Das bedeutet: Jeder Club bekommt 12.000 Euro, das sind umgerechnet 500 Euro im Monat für zwei Jahre.

William Wolfgramm (2. v. l.), Julius Materne, Moritz Swars, Claudia Wedell und Sophia Legge von der Klubkomm.

Julian Krieger (Betriebsleiter und Nachhaltigkeitsmanager Gewölbe v. n. l.), Klimadezernent William Wolfgramm, Julius Materne (Nachhaltigkeitsmanager Gloria), Umweltexperte Moritz Swars, Claudia Wedell (Gloria-Betreiberin) und Sophia Legge von der Klubkomm

Kölner Clubs können wichtige Multiplikatoren für Erreichung der Klimaneutralität sein

„Wir wollen als Stadt das wichtige Ziel erreichen, 2035 klimaneutral zu werden. Die Clubs sind wichtige Multiplikatoren für die junge Gesellschaft, weil sie zeigen können, wie es geht“, sagt William Wolfgramm, Umweltdezernent der Stadt Köln, bei der Pressekonferenz im Club Bootshaus am Mittwoch. 

Das Klimastipendium erhalten haben das Bootshaus, Bumann & Sohn, Club Bahnhof Ehrenfeld, die Wohngemeinschaft, Gewölbe, Gloria, Luxor, Odonien, Stadtgarten/JAKI und Subway. Zur Auftaktveranstaltung kamen einige Clubvertreter sowie die bereits beauftragten Nachhaltigkeitsmanager. Julius Materne ist gerade frisch im Gloria-Theater am Neumarkt angestellt worden. Der 31-Jährige hat Nachhaltige Entwicklung studiert und hat sich in seiner Masterabschlussarbeit mit der Reduzierung und dem Recyclings-Prozess am Beispiel von Plastik- und Wassermanagement in der Hotellerie beschäftigt.

„Ich freue mich darauf, in einem Sektor zu arbeiten, für den ich brenne. Das Thema wird hier schon stark gelebt, ich muss nicht gegen Windmühlen ankämpfen“, sagt Materne. Das Gloria-Theater ist in Tat eine treibende Kraft, und hat als erster Kölner Club den Code of Conduct unterschrieben eine „freiwillige Selbstverpflichtung“. Dieses Dokument umfasst 70 Seiten und wurde im Rahmen des Projekts „Zukunft Feiern“ vom Verein Clubliebe gemeinsam mit dem BUND Berlin erstellt: Es umfasst acht Kernpunkte wie Mobilität, Kommunikation, Energie, Ressourcenabfall, Soziales und Naturschutz.

Zwar weniger Klimademos, aber Nachhaltigkeit bleibt wichtig

Materne solle im Gloria nochmal für frischen Wind sorgen und den Status Quo beim Thema Energie- und Abfall ermitteln, sagt Betreiberin Claudia Wedell. Auch im Stadtgarten/Jaki will man weiter ökologisch arbeiten zum Beispiel versucht Gregor Kirchner beim Booking internationaler Musikerinnen und Musiker im Verbund mit anderen europäischen Jazzhäusern mehrere Konzerttermine hintereinander auszumachen – das spart Flugkosten, weil man sie sich teilen kann, aber eben auch Emissionen. In der Tat ist der Verkehr wohl der größte Verursacher für die Emissionen im Zusammenhang mit Feiern und Ausgehen.

„In vielen Bereichen haben wir keinen Wissensmangel, sondern eine Umsetzungsproblematik. Insofern freue ich mich, wenn Dinge von der Politik gehört werden. Wir haben die Klimastipendien, wie es sie in Hamburg seit 2023 gibt, gefordert und sie bekommen“, sagt Swars. „Auch wenn die Klimademos weniger geworden sind und das Thema nicht mehr ganz so präsent ist, ist es wichtig, dass es sich in den Betrieben etabliert und strukturelle Stellen für Nachhaltigkeit entstehen“, so der Umweltexperte.