Abo

Start-upKölner Studenten wollen mit selbstgemachtem Eistee durchstarten

Lesezeit 3 Minuten
Die zwei Kölner Sportstudenten Lucas Bauknecht (l.) und Niklas Simon haben einen Eistee entwickelt, den sie Opa Alfi’s nennen.

Die zwei Kölner Sportstudenten Lucas Bauknecht (l.) und Niklas Simon haben einen Eistee entwickelt, den sie Opa Alfi’s nennen.

Köln – Auf dem Tisch in der Mensa der Deutschen Sporthochschule (Spoho) stehen Eisteeflaschen im Retro-Look. Die Studenten Niklas Simon (25) und Lucas Bauknecht (27) sind in Uniform gekommen. Türkise Sweatshirt-Jacke, schwarzes Baseballcap. Alles mit passendem Logo, versteht sich.

„Die gibt es nur für die besten Mitarbeiter“, sagt Jungunternehmer Niklas Simon, lacht und erzählt von den unternehmerischen Anfängen.

„Eigentlich wollten wir nur uns mit gutem Eistee versorgen“, sagt Simon. Statt des „Zuckerwassers“ im Supermarkt, produzierten sie lieber ihr eigenes Kaltgetränk.

Alles zum Thema Cafes

Opa Alfi’s Eistee vertreiben die Jungunternehmer inzwischen in vielen Kölner Büdchen und Cafés. Mit Bio und ohne Konservierungsstoffe wollen Bauknecht und Simon zurück zum traditionellen Rezept.

„Uns ist aufgefallen, dass gekaufter Eistee eigentlich nur Zuckerwasser ist“, sagt Simon.

Wochenlang experimentieren die angehenden Akademiker in der gemeinsamen WG-Küche mit einem Glühweinkocher und der eigenen Rezeptur.

„Wir wollten zum Ursprung zurück, deshalb sollten die Sorten nicht zu abgedreht sein“, sagt Simon. Es sollte Schwarztee sein, der Klassiker Zitrone auch. Orange und Ingwer dagegen fielen raus. Der industrielle Zucker sowieso.

Nach dem Motto unkonventionell-konventionell entstanden schließlich die Sorten Zitrone-Minze und Johannisbeere-Vanille. Der WG-Kühlschrank voller Glasflaschen mit Selbstgebrautem versorgt von da an die Kommilitonen in der Spoho.

Vom Hobby zum Start-up

Seinen Namen erhält das Getränk vom Großvater einer Freundin, einem Schweizer Bauern. Im November 2015 wird aus dem kostspieligen Studentenhobby ein eigenes Start-up.

Ein Jahr später in der Mensa zeigen sich die beiden Sportler zufrieden mit ihrer Entscheidung. Mittlerweile gibt es Opa Alfi’s Eistee an 15 Kölner Standorten. Abgesehen von der Bibliothek der Spoho können die Flaschen auch in Kiosken des Belgischen Viertels und an der Zülpicher Straße für 2,90 Euro gekauft werden.

Wer Opa Alfi’s per Google Maps sucht, wird vom Smartphone direkt zum nächsten Verkaufsort geführt. Der Eistee wird mittlerweile industriell produziert und finanziert durch eine Crowdfunding-Kampagne.

Nach langer Recherche, unzähligen E-Mails und Anrufen stehen 15.000 Flaschen, abgefüllt in einem Familienbetrieb in Bayern, endlich in den Verkaufsregalen. Die kaufmännische Ausbildung der beiden Sportstudenten sei ihnen eine Hilfe gewesen, so Simon.

Wenn eine Internetseite gebaut werden muss oder es der Bio-Zitronensaft wegen Lieferproblemen nicht rechtzeitig ins Geschäft schafft, müssen die Studenten manchmal improvisieren. „Aber man fuchst sich rein“, sagt Bauknecht. „Wir mussten uns gut aufstellen, damit die Leute im nächsten Frühjahr unseren Eistee trinken können“, argumentiert der gelernte Versicherungskaufmann.

Den Düsseldorfer Markt erobern

Dafür muss das Studium aber zurückstehen. „Das letzte Semester war für die Katz“, sagt Bauknecht, der „Sport und Leistung“ studiert. Opa Alfi’s kommt eben vor dem Hochschul-Abschluss.

„Wir machen das natürlich nicht aus Spaß“, ergänzt Partner Simon, der Sportmanagementstudent. „Es wäre schön, wenn am Ende ein kleines Plus dabei rauskäme“, sagt er.

In Köln sei man mittlerweile schon etwas bekannter, so Bauknecht. Der nächste Schritt sei nun, die umliegenden Städte zu erobern. „Dann stünden überall in Düsseldorf Flaschen mit dem Aufdruck »Made in Cologne« – wäre das nicht wunderbar?“

KStA abonnieren