UmbesetzungenKrumminga und Zöller verlassen BAP

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Sie gehen demnächst weitgehend getrennt Wege: Gitarrist Helmut Krumminga (l.) und BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken

Sie gehen demnächst weitgehend getrennt Wege: Gitarrist Helmut Krumminga (l.) und BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken

Köln – „Vun do ahn woor nix wie bessher“ heißt es in einem beliebten Song von BAP. Und diese Textzeile passt gut zur aktuellen Situation der Band um Wolfgang Niedecken (63), denn künftig ist auch da nichts wie bisher. Das Abschlusskonzerte der „BAP zieht den Stecker“-Tour in Bochum war auch gleichzeitig das Ende der bisherigen Formation. Gitarrist Helmut Krumminga (52), der im Jahre 1999 als Nachfolger von Klaus „Major“ Heuser bei BAP eingestiegen war, hatte bei dieser Tournee aus „schwerwiegenden familiären Gründen“ ausgesetzt und wird wohl auch nicht mehr in die Band zurückkehren. „Es hat sich auseinanderentwickelt“, hieß es von Niedecken, zumal sich der musikalische Stil der Band verstärkt in Richtung Weltmusik verändert habe. „Wir haben uns nie vor Umbesetzungen gescheut.“ Die Zeit der festen Bandbesetzungen, so Niedecken, sei vorbei. Krumminga selbst wollte sich hierzu auf Anfrage derzeit nicht äußern.

Doch neben dem eingespielten Gitarristen muss Niedecken in Zukunft auch auf Jürgen Zöller (66) an seiner Seite verzichten. Der Schlagzeuger erklärte nach 27 Jahren „on the road“ mit BAP zum Tour-Ende seinen Abschied – aus rein privaten Gründen. „Ich bin in einem Alter, wo die restliche Lebenszeit überschaubar ist. Bestenfalls habe ich jetzt das letzte Drittel vor mir.“ Und dieses will er nicht mehr mit langen Tourneen und Trennungen von der Familie verbringen, sondern die Entwicklung seiner noch jungen Söhne aus der Nähe erleben. „Jetzt bin ich noch sehr fit und will das auch bleiben.“

Zöller war, übrigens wie BAP-Bassist Werner Kopal, in der „Deserteure“-Band von Wolf Maahn. Seinen ersten Auftritt mit BAP hatte Zöller, an seinem 40. Geburtstag in der Essener Grugahalle. „Es war eins der Aufwärmkonzerte für unsere China-Tour und ich war sehr froh, ihn endlich dabei zu haben“, erinnert sich BAP-Chef Niedecken. Für die Entscheidung Zöllers – mit keinem anderen Musiker hat er mehr Zeit auf der Bühne und im Studio verbracht – hat er Verständnis, „weil er einfach mehr Zeit für seine Familie haben will, anstatt ständig in irgendwelchen Hotels wach zu werden und sich auf Autobahnen rumzutreiben.“ Nach dem letzten Zöller-Konzert war es dann auch ein recht emotionaler Abschied, heißt es. Hinter der Bühne stand die Crew Spalier. Es wurden Geschenke ausgetauscht und improvisierte Dankesreden gehalten. Man lag sich in den Armen und dazu lief eins von Zöllers Lieblingsliedern - ein Uralt-Hit von den Small Faces: „Tin Soldier“.

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Doch von Auflösungserscheinungen will Niedecken, der sich in diesen Tagen erst einmal in den Türkei-Urlaub verabschiedet, nichts wissen. Ein neuer Schlagzeuger solle schon her, ansonsten werde man demnächst halt häufiger in wechselnder Besetzung antreten. Und dafür gebe es künftig einen Pool von Musikern die unter dem Etikett BAP musizieren werden. Und zu diesen gehöre weiterhin auch Krumminga. Den wird man genauso wie Zöller durchaus weiter auf den Bühnen hören und sehen können.

Allerdings jeweils in kleinerem Rahmen. Der Schlagzeuger setzt auch seine eigen Cover-Band Zoeller-Network, die je nach Bedarf von einem Trio bis zur Bigband-Größe wachsen kann. Und Gitarrist Krumminga ist gerade mit Gerd Köster und Frank Hocker sowie immer wieder mit der KK'nZ-Band um Sängerin Inga Rumpf unterwegs.

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