„Haben uns mit Waffen bedroht“ARD-Team erhebt schwere Vorwürfe gegen israelische Soldaten

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Israelische Soldaten patrouillieren auf einer Straße nahe der Grenze zwischen Israel und Libanon. (Symbolbild)

Israelische Soldaten patrouillieren auf einer Straße nahe der Grenze zwischen Israel und Libanon. (Symbolbild)

Das ARD-Studio in Tel Aviv beschreibt das Verhalten als Angriff auf die Pressefreiheit, es sei zudem nicht der erste Vorfall gewesen.

Ein Team der ARD hat am Sonntag schwere Vorwürfe gegen israelische Soldaten im Westjordanland erhoben. Wie die „Tagesschau“ berichtet, sollen ein Korrespondent und sein palästinensischer Mitarbeiter sowie seine deutsche Mitarbeiterin bei einer Verkehrskontrolle mit Waffen bedroht und eingeschüchtert worden sein. Auch der „Bayerische Rundfunk“ berichtete über den Vorfall. 

ARD-Team eigenen Aussagen nach von israelischen Soldaten mit Waffen bedroht

Informationen des ARD-Studios in Tel Aviv zufolge seien Korrespondent Jan-Christoph Kitzler und seine beiden Mitarbeiter nach einer Recherche über Gewalt radikaler Siedler gegen Palästinenser auf dem Rückweg gewesen, als ihr Auto von israelischen Soldaten südlich der palästinensischen Stadt Hebron gestoppt wurde.

Das Verhalten der Soldaten beschreiben die ARD-Journalisten als „überaus aggressiv“. Es seien wiederholt Waffen in das Auto gehalten worden, zudem sei das Team von den israelischen Soldaten gefilmt worden. Neben dem Bericht des Korrespondenten stützt sich die ARD bei ihren Anschuldigungen auf Handyvideos des Teams. Bei den Soldaten handelte es sich laut dem ARD-Team offenbar um Siedler aus der Gegend, die als Reservisten eingezogen wurden.

ARD-Studio sieht Angriff auf die Pressefreiheit

Kitzler schildert im ARD-Bericht, er habe dieses Verhalten als klaren Versuch der Einschüchterung empfunden. „Die Soldaten haben uns mit ihren Waffen bedroht und uns gefragt, ob wir Juden seien. Unsere Kollegin wurde als Verräterin beschimpft“, so Kitzler. Erst nach mehr als einer Stunde habe sich die Situation entspannt. 

Das ARD-Studio Tel Aviv sieht in dem Vorfall einen klaren Angriff auf die Pressefreiheit. „Für uns ist es der zweite Vorfall innerhalb einer Woche. Unser Team hat sich klar als akkreditierte Pressevertreter ausgewiesen und war fernab militärischer Sicherheitsbereiche. Wir können das Vorgehen des israelischen Militärs nicht akzeptieren“, zitiert die Tagesschau Christian Limpert, Leiter des ARD-Studios Tel Aviv. Für ihn handele um einen Versuch, die Berichterstattung zu behindern.

Der Bayerische Rundfunk (BR), der das ARD-Studio in Tel Aviv betreibt, betrachtet das Ereignis als einen Angriff auf die Pressefreiheit. Insbesondere das mehrfache Vorhalten der Waffe sei völlig inakzeptabel, so BR-Chefredakteur Christian Nitsche. „Das ARD-Studio Tel Aviv wird einen Anwalt damit beauftragen, eine juristische Aufarbeitung des Vorfalls zu prüfen“, heißt es im Bericht der „Tagesschau“.

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