Berliner TheatertreffenFrauenquote bleibt, Schauspiel Köln wieder erfolglos

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Das neue Leitungsteam beim Theatertreffen Marta Hewelt (l-r), Joanna Nuckowska, Olena Apchel und Carolin Hochleichter steht anlässlich der neuen Intendanz von Pees bei den Berliner Festspiele im Haus der Berliner Festspiele.

Das neue Leitungsteam beim Theatertreffen: Marta Hewelt (l-r), Joanna Nuckowska, Olena Apchel und Carolin Hochleichter

Die Jury des Berliner Theatertreffens hat die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen des deutschsprachigen Theaters ausgewählt. Das Schauspiel Köln wurde zuletzt 2013 eingeladen.

Das Berliner Theatertreffen findet erstmals unter seiner neuen Leitung statt. Seit September wird das Festival von vier Theatermacherinnen aus Polen, der Ukraine und Deutschland geleitet. Zu dem renommierten Bühnenfestival werden jährlich zehn Inszenierungen eingeladen - eine Jury sichtet dafür Hunderte Aufführungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Künftig sollen die zehn Inszenierungen auch von zehn Treffen begleitet werden, wie die Festivalleitung am Donnerstag ankündigte. Diese Formate sollen sich etwa mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine, der belarussischen Protestbewegung, mit Nachhaltigkeit oder Feminismus auseinandersetzen.

Der Intendant der Berliner Festspiele, Matthias Pees, sprach von einer erweiterten Ausrichtung des Theatertreffens. Ziel sei, verstärkt aus diversen und besonderen europäischen Perspektiven auf das Theater im deutschsprachigen Raum zu blicken und es auf dieser Ebene stärker zu reflektieren und zu diskutieren. Sie wollten damit einen neuen Austausch provozieren und abbilden. Das 60. Theatertreffen soll am 12. Mai beginnen.

Bochum und das Wiener Burgtheater sind die Spitzenreiter

Am Donnerstag stellte die Jury ihre ausgewählten Inszenierungen vor. Das Schauspielhaus Bochum und das Wiener Burgtheater sind gleich doppelt dabei. Das Schauspiel Köln wurde zuletzt 2013, noch unter der Intendanz von Karin Beier, mit Karin Henkels Inszenierung von „Die Ratten“ und Katie Mitchells „Reise durch die Nacht“ nach Berlin eingeladen.

Hier ist die Übersicht:

  • „Das Vermächtnis (TheInheritance). Teil 1 und Teil 2“ von Matthew Lopez aus dem Amerikanischen von Hannes Becker, frei nach dem Roman „Howards End“ von E.M. Forster, Regie und Bühne: Philipp Stölzl, Residenztheater in München
  • „Der Bus nach Dachau. Ein 21st Century Erinnerungsstück“ von De Warme Winkel und Ensemble, Konzept und Regie: Vincent Rietveld, Ward Weemhoff (De Warme Winkel); eine Produktion von Schauspielhaus Bochum und De Warme Winkel, Koproduzent Internationaal Theater Amsterdam
  • „Der Einzige und sein Eigentum“, ein Stück Musiktheater von Sebastian Hartmann und PC Nackt nach Max Stirner, Regie und Bühne: Sebastian Hartmann, Deutsches Theater Berlin
  • „Die Eingeborenen von Maria Blut“ von Maria Lazar, Bühnenfassung von Lucia Bihler und Alexander Kerlin; Regie: Lucia Bihler, Burgtheater in Wien
  • „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare, Deutsch von Angela Schanelec in Zusammenarbeit mit Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens in einer Fassung von Antú Romero Nunes und Ensemble, Regie: Antú Romero Nunes, Theater Basel
  • „Hamlet“, Tragödie von William Shakespeare, Fassung von Philipp Preuss unter Verwendung der Übersetzung von Marius von Mayenburg, Regie: Philipp Preuss, Anhaltisches Theater Dessau
  • „Kinder der Sonne“ von Maxim Gorki, Deutsch von Ulrike Zemmer, Regie: Mateja Koležnik, Schauspielhaus Bochum
  • „Nora“, ein Thriller von Sivan Ben Yishai, Henrik Ibsen, Gerhild Steinbuch, Ivna Žic, Deutsche Übersetzung: Tobias Herzberg, Hinrich Schmidt-Henkel, Regie: Felicitas Brucker, Münchner Kammerspiele
  • „Ophelia's Got Talent“ von Florentina Holzinger, Konzept und Regie Florentina Holzinger, eine Produktion der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin und Spirit in Koproduktion u.a. mit Productiehuis Theater Rotterdam, Tanzquartier Wien
  • „Zwiegespräch“ von Peter Handke, Regie: Rieke Süßkow, Burgtheater in Wien

Die Jury des Theatertreffens hat rund 460 Inszenierungen gesichtet. Für die Auswahl gilt weiterhin eine Frauenquote bei der Regie - mindestens die Hälfte der ausgesuchten Inszenierungen muss demnach von Frauen oder überwiegend weiblichen Kollektiven stammen. Das Theatertreffen wird seit Herbst von Olena Apchel, Marta Hewelt, Carolin Hochleichter und Joanna Nuckowska geleitet.

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