Punkte aus DeutschlandElton macht beim ESC einen Witz, den kaum jemand versteht

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Moderator Elton hat verkündet, wie die deutsche Jury beim ESC abstimmte.

Moderator Elton hat verkündet, wie die deutsche Jury beim ESC abstimmte.

Für Deutschland ist der Eurovision Song Contest erneut zum Debakel geworden. Auch der Auftritt von Elton hinterließ bei vielen Fragezeichen.

Die Fernsehzuschauer dürften sich allmählich daran gewöhnt haben: Erneut ist der deutsche Beitrag beim Eurovision Song Contest auf dem letzten Platz gelandet. Nach 2022, 2016 und 2015 war dies nun schon zum vierten Mal der Fall. Vorletzte Plätze hagelte es 2021, 2019 und 2017. Nur 2018 gab es mit Michael Schultes viertem Platz einen Lichtblick. In diesem Jahr konnte die Hamburger Dark-Rock-Band Lord Of The Lost nicht überzeugen. 

Die Siegerin Loreen aus Schweden verdankte ihren Sieg vor allem den Jury-Votes, bei denen sie 340 Punkte bekam. Von den Zuschauern kamen 243 hinzu (zusammen 583). Die schwedische Sängerin war nach „Euphoria“ vor elf Jahren nun schon zum zweiten Mal erfolgreich. Bei den TV-Zuschauern lag mit 376 Punkten eindeutig Finnlands Rap-Metal-Elektro-Lied vorne (plus 150 Jury-Punkte; gesamt 526). Auch bei den deutschen Fernsehzuschauern war Finnland die Nummer eins.

Deutsches ESC-Votum wird von Elton präsentiert

Bei der deutschen Jury lag ebenfalls Loreen vorne. Die Experten waren in diesem Jahr Katja Ebstein, Arne Ghosh (Musikagentur „380grad“), Popkünstlerin Anica Russo, Alina Süggeler von Frida Gold und Kai Tölke (ARD-Radioprogramm Bremen Vier). Sie bestimmten damit über fünfzig Prozent der deutschen ESC-Punkte im Finale.

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Verkündet wurde das Votum der Jury von Moderator Elton, der in Liverpool live aus Hamburg zugeschaltet war. Diesen Job hatte sonst immer Barbara Schöneberger übernommen. Diese hatte in diesem Jahr allerdings keine Zeit, da sie die Sendungen „ESC – der Countdown“ und „ESC – die Aftershow“ moderierte.

Auftritt von Elton beim ESC wird kritisiert

Eltons Auftritt fanden viele Menschen in Deutschland allerdings eher zum Fremdschämen als souverän. „Eine deutsche Parkuhr hätte mehr Glamour“, heißt es da beispielsweise. Hinzu kam, dass das Publikum und viele internationale Zuschauer beim Namen Elton natürlich erst einmal an Superstar Elton John dachten. Das stellte Moderator Graham Norton aber direkt richtig. 

Dann versuchte Elton, einen Witz zu machen – der aber von vielen nicht verstanden wurde und auch von Graham Norton bissig kommentiert wurde. Der Deutsche begrüßte die ESC-Hosts, zog ein Pappschächtelchen hervor und wollte Moderatorin Hannah Waddingham einen Keks anbieten. Graham Norton reagierte bissig auf die Anmache und sagte: „Es ist Jury, nicht Tinder.“

Viele verstanden Eltons Verhalten nicht, bei Twitter fanden die meisten die Aktion einfach nur peinlich. 

Hintergrund war allerdings eine Anspielung auf die Serie „Ted Lasso“, die bei Apple TV+ läuft. ESC-Moderatorin und Schauspielerin Hannah Waddingham spielt darin eine Hauptrolle: Sie verkörpert die Besitzerin des Fußballclubs AFC Richmond, Rebecca Welton. Diese bekommt von Trainer Ted Lasso jeden Morgen einen selbstgebackenen Biscuit, also ein Plätzchen, in einer schicken Pappschachtel geschenkt. Auf diese Weise hat der Amerikaner Lasso es geschafft, die Zuneigung seiner Chefin zu gewinnen.

Einige deutsche Zuschauer erkannten die Anspielung auch und feierten Elton dafür. 

Einige User erklärten es dann auch bei Twitter.

Waddingham reagierte auf der großen Bühne in Liverpool im Gegensatz zu Co-Moderator Graham Norton mit Lachen auf Eltons Anspielung und darauf, dass er sich damit als großer Fan outete. (mit dpa)  

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