ESC 2023Schweden gewinnt den Eurovision Song Contest – Deutschland erneut Letzter

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Sängerin Loreen nach ihrem Sieg mit dem Song „Tattoo“.

Schweden gewinnt den Eurovision Song Contest mit „Tattoo“.

Der Sieg beim Eurovision Song Contest 2023 geht an Schweden. Deutschland wird erneut Letzter.

Schweden hat den Eurovision Song Contest 2023 gewonnen. Loreen siegte in Liverpool mit dem Lied „Tattoo“. Nach 2012 in Aserbaidschan mit „Euphoria“ ist dies ihr zweiter ESC-Sieg. Deutschland erreichte nur 18 Punkte und wurde wie 2022 Letzter.

Den zweiten Platz belegte Finnland („Cha Cha Cha“ von Käärijä), den dritten Israel („Unicorn“ von Noa Kirel) gefolgt von Italien („Due vite“ von Marco Mengoni) und Norwegen („Queen of Kings“ von Alessandra).

Als Teil der nationalen Jury vergaben Katja Ebstein, Arne Ghosh, Anica Russo, Alina Süggeler und Kai Tölke die Hälfte der deutschen Punkte beim ESC. Sie vergaben ihre höchste Punktzahl von zwölf Punkten an Loreen aus Schweden. Die deutschen Zuschauer gaben dagegen Finnland die Höchstpunktzahl. Vom Fernsehpublikum erhielt Loreen nur einen Punkt.

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Im Gegensatz zum Fernsehpublikum bewertete die Jurys nicht die Auftritte während der Live-Show, sondern die zweite Generalprobe, die am Abend vor dem eigentlichen Event stattfand und als „Jury-Finale“ bezeichnet wird. Dieses Jury-Finale wird von den Jurymitgliedern aller Länder in einer speziellen, nicht öffentlichen Übertragung angesehen.

Die Platzierungen des ESC 2023 in der Übersicht

  • 01 Schweden: Loreen («Tattoo») - 583 Punkte
  • 02 Finnland: Käärijä («Cha Cha Cha») - 526 Punkte
  • 03 Israel: Noa Kirel («Unicorn») - 362 Punkte
  • 04 Italien: Marco Mengoni («Due vite») - 350 Punkte
  • 05 Norwegen: Alessandra («Queen Of Kings») - 268 Punkte
  • 06 Ukraine: Tvorchi («Heart Of Steel») - 243 Punkte
  • 07 Belgien: Gustaph («Because Of You») - 182 Punkte
  • 08 Estland: Alika («Bridges») - 168 Punkte
  • 09 Australien: Voyager («Promise») - 151 Punkte
  • 10 Tschechien: Vesna («My Sister's Crown») - 129 Punkte
  • 11 Litauen: Monika Linkytė («Stay») - 127 Punkte
  • 12 Zypern: Andrew Lambrou («Break A Broken Heart») - 126 Punkte
  • 13 Kroatien: Let 3 («Mama ŠČ») - 123 Punkte
  • 14 Armenien: Brunette («Future Lover») - 122 Punkte
  • 15 Österreich: Teya & Salena («Who the hell is Edgar?») - 120 Punkte
  • 16 Frankreich: La Zarra («Évidemment») - 104 Punkte
  • 17 Spanien: Blanca Paloma («Eaea») - 100 Punkte
  • 18 Moldau: Pasha Parfeni («Soarele și luna») - 96 Punkte
  • 19 Polen: Blanka («Solo») - 93 Punkte
  • 20 Schweiz: Remo Forrer («Watergun») - 92 Punkte
  • 21 Slowenien: Joker Out («Carpe Diem») - 78 Punkte
  • 22 Albanien: Albina & Familja Kelmendi («Duje») - 76 Punkte
  • 23 Portugal: Mimicat («Ai coração») - 59 Punkte
  • 24 Serbien: Luke Blake («Samo mi se spava») - 30 Punkte
  • 25 Großbritannien: Mae Muller («I Wrote A Song») - 24 Punkte
  • 26 Deutschland: Lord Of The Lost («Blood & Glitter») - 18 Punkte

Der 67. Eurovision Song Contest fand am Samstag, 13. Mai 2023, in Liverpool statt. Ab 21 Uhr wurde das Finale live im Ersten und im Livestream auf www.eurovision.de übertragen. Die Zuschauer erwartete wieder eine großartige Show mit 26 Ländern und zahlreichen Gästen wie den letztjährigen Gewinner, dem Kalush Orchestra.

Außerdem waren auch Sam Ryder, Jamala, Tina Karol, Verka Serduchka und Go_A mit dabei. ESC-Nostalgiker freuten sich zudem über Sonia, die 1993 den zweiten Platz belegte und aus Liverpool stammt.

Die Moderatoren waren wie im Halbfinale Julia Sanina, Hannah Waddingham und Alesha Dixon, die im Finale zusätzlich von Graham Norton unterstützt wurden.

Für Deutschland kommentierte zum letzten Mal in diesem Jahr Peter Urban

Die Teilnehmer aus Serbien, Schweiz, Portugal, Polen und Österreich

Die ESC-Teilnehmer aus Serbien, Schweiz, Portugal (oben) Polen und Österreich (unten)

Das waren die Tipps der Redaktion

Im Vorfeld haben wir uns die Finalsongs angehört und Tipps abgegeben, wer auf den vorderen Plätzen landet. Hier noch einmal unsere Prognose zum Nachlesen:

1. Österreich: Teya & Salena – „Who The Hell Is Edgar?“

Originelles, hypnotisches Stück über die Besessenheit durch den Geist von Edgar Allan Poe. Der Ohrwurm ist ein satirischer Seitenhieb auf die Musikindustrie. Die Zeile „zero dot zero zero three“ bezieht sich auf die mageren 0,003 Cent, die Künstler in der Regel für jeden Stream ihrer Musik erhalten. Ein starker Auftakt, der unbedingt in die Top 10 gehört!


2. Portugal: Mimicat – „Ai Coração“

Das Lied in der Landessprache ist wunderschön, vor allem die Fado-Gitarre und die Kastagnetten, aber etwas zu traditionell und nischig, um wirklich weit zu kommen. Mimicat und Kollegen tanzen sich in „Moulin Rouge“-Atmosphäre die Seele aus dem Leib, dennoch kommt die Sängerin nicht aus der Puste und holt zum Finale noch einmal alles aus ihrer starken Stimme heraus. Schade, aber diese kabaretteske Ode wird wohl trotzdem auf den hinteren Plätzen landen.


3. Schweiz: Remo Forrer – „Watergun“

Eine weniger choreografische Inszenierung hätte dieser ernsthaften Antikriegsballade gutgetan. So wirkt alles ein wenig gewollt. Viele hatten den Titel nicht einmal im Halbfinale auf der Rechnung. Forrers zweifellos starke Stimme trägt die Weltverbesserungsnummer allenfalls ins Mittelfeld.


4. Polen: Blanka – „Solo“

Was musste diese hübsche Dame im Vorfeld an Kritik einstecken! Blanka wurde nicht nur für ihr dünnes Stimmchen getadelt, im Halbfinale schlug sie sich jedoch wacker. Ihr euro-tropischer Ska, der ungefähr so authentisch karibisch ist wie ein Steuerflüchtling auf den Kaimaninseln ist, sorgt für gute Stimmung und könnte ein kleiner Sommerhit werden. Mittelfeld!


5. Serbien: Luke Black – „Samo Mi Se Spava“

Ein düsterer Cyberpunk-Song im Stil der Nine Inch Nails über Nihilismus und Apathie angesichts eines kollabierenden Planeten. Die Inszenierung ist großartig: Luke Black schreit „Krieg, Gewalt, Wut, Virus“ auf Serbisch, während er zuckende Zombie-Replikanten zerlegt – und sein kämpferisch-böses Kichern, Stöhnen und Starren ist der Stoff, aus dem Albträume geboren werden. Mehr „dark horse“ geht nicht.


Die ESC-Teilnehmer aus Schweden, Zypern, Albanien, Frankreich und Spanien

Die ESC-Teilnehmer aus Schweden, Zypern (oben), Albanien, Frankreich und Spanien (unten)

6. Frankreich: La Zarra – „Évidemment“

Eine Art Glitzermatrone mit furchteinflößenden Schulterpolstern, die selbst Alexis Carrington vom „Denver Clan“ den Angstschweiß auf die Stirn treiben würde. Dabei ist La Zarra erst 25 Jahre alt. Egal, ihr Eurovisionsbeitrag ist eine verführerische Mischung aus rauchigem Jazzgesang und gedämpften Discobeats. Sehr angenehm, wie eine Art Sonntagmorgen-Dua Lipa. Mit der Hebebühne geht es in luftige Höhen, bevor der Lichtkegel auf der Bühne der Disco-Nummer den richtigen Glanz verleiht. Clever und ein Kandidat für die Top 10.


7. Zypern: Andrew Lambrou – „Break A Broken Heart“

Ein melancholischer „Arcade“-Klon, aber zweifellos stark gesungen und mit viel Regen, Nebel und feurigem Finish auch passend inszeniert. Viel Charisma, eindringliche Blicke und kräftige Oberarme, aber Andrew wird höchstens eine Rolle im vorderen Mittelfeld spielen.


8. Spanien: Blanca Paloma – „Eaea“

Die 34-jährige Sängerin verbindet in ihrem Lied Flamenco mit biblischen Bezügen. Dazu gibt es viel rotes Licht, eine leuchtende Hand und einen rhythmisch klatschenden Chor. Was fehlt, ist eine eingängige, stimmige Melodie, die auf Anhieb funktioniert. Man muss „Eaea“ mehrmals hören, um sie zu erfassen. Was bleibt, ist die beeindruckende Stimme von Blanca. In den Wettquoten weit oben – warum eigentlich?


9. Schweden: Loreen - „Tattoo“

Die Siegerin von 2012 gilt mit „Tattoo“ bei den Wettbüros als haushohe Favoritin auf den erneuten Sieg. Ihr Song „Tattoo“ ist im Stil von „Euphoria“: atmosphärischer Elektro-Pop, der sich immer weiter steigert. Dazu hat sie eine spektakuläre Show, bei der Loreen wirklich alles gibt. Nur der Finne könnte ihr auf der Zielgeraden noch den Sieg wegschnappen.


10. Albanien: Albina & Familja Kelmendi – „Duje“

Altbackener Balkan-Schlager, der auch durch die volle Familiendröhnung nicht aus dem Quark kommt. Schon der Einzug ins Finale war eine Überraschung. Zwischen Schweden und Italien gerät der schwerfällige Beitrag schnell in Vergessenheit. Landet hinten.


Die ESC-Teilnehmer aus Finnland, Italien, Estland, Tschechien und Australien

Die ESC-Teilnehmer aus Finnland, Italien (oben), Estland, Tschechien und Australien (unten)

11. Italien: Marco Mengoni – „Due vite“

Einer der wenigen echten Superstars im Wettbewerb. Marco Mengoni vertrat Italien bereits 2013 beim ESC, wo er mit „L’essenziale“ auf Platz 7 landete. „Due vite“ ist eine sehr erwachsene Ballade, edel und groß, wie so viele italienische Lieder dieser Art. Die „zwei Leben“ des Textes beziehen sich auf die Vernunft und das Unterbewusstsein. Ein starker Beitrag, der die Top Ten knacken wird.


12. Estland: Alika – „Bridges“

Die große, klassische ESC-Ballade im Wettbewerb, die vor 30 Jahren sicher abgeräumt hätte. Alika hat eine beeindruckende Stimme und hat offensichtlich ihre Castingshow-Hausaufgaben gemacht. Weniger schön, das völlig unpassende Kleid irgendwo zwischen lila Abendsack und Schulterpolsterunfall. Aber immerhin sorgt der Geisterflügel für eine halbe Sekunde Gänsehaut. Etwas zu altmodisch für einen großen Erfolg, wird daher auch nicht vorne mitmischen.


13. Finnland: Käärijä – „Cha Cha Cha“

Ein derber, publikumswirksamer Techno-Kracher, der Elemente aus K-Pop, Shouting und VGM (Videospielmusik) vereint, trifft auf eine rosa gekleidete Cha-Cha-Tanztruppe, die Sänger Käärijä schließlich an langen Bändern in einen menschlichen Tausendfüßler verwandelt. Das ist so Eurovision und verrückt, dass er der Einzige ist, der Loreen noch gefährlich werden kann.


14. Tschechien: Vesna – „My Sister's Crown“

Der intensive Power-Pop kombiniert mit slawischen Folk-Einflüssen und wütenden Rap-Einlagen ist sehr originell. Im Hintergrund der Strophen flirrt ein Synthie-Effekt so schamlos, dass es einen fast in den Wahnsinn treibt. Hat gute Chancen auf einen vorderen Platz.


15. Australien: Voyager – „Promis“

Der australische Synthie-Wolf im Rock-Pelz punktet mit Duran-Duran-Vibes und einem hymnischen „Woah-oh“-Refrain, angereichert mit einem überdrehten Gitarrensolo, das wie die Titelmelodie einer Neuauflage von „Knight Rider“ klingt. Ein passendes Auto steht auch schon auf der Bühne. Das könnte die Überraschung des Abends werden, denn die Jungs um den deutschen Sänger Daniel Estrin aus Buchholz in der Nordheide haben im Halbfinale viele Fans gewonnen.


Die ESC-Teilnehmer aus Belgien, Ukraine, Armenien, Norwegen und Moldau

Die ESC-Teilnehmer aus Belgien, Ukraine, Armenien (oben), Norwegen und Moldau (unten)

16. Belgien: Gustaph – „Because Of You“

Gustaph, in der diesjährigen Wettbewerbsfarbe Pink gekleidet, geht mit einem fröhlichen Clubstampfer à la „Pose“ ins Rennen. Der Track ist gespickt mit fetten Klavierakkorden und flirrenden Synthesizer-Linien, die an House-Klassiker wie „Too Blind To See It“ von Kym Sims und „Gypsy Woman (La Da Dee)“ von Crystal Waters erinnern. Unterstützung erhält der 42-Jährige von stimmgewaltigen Soul-Muttis und einer äußerst gelenkigen Tänzerin. Etwas viel 90er-Jahre-Ballroom, für das sich nur wenige Anrufer erwärmen werden.


17. Armenien: Brunette – „Future Lover“

Eine überambitionierte Ballade, die viel will, aber am Ende unter ihrer Last zusammenbricht. Schmachtende Blicke, sinnliches Gesäusel, Hochgeschwindigkeits-Rap, hektische Licht- und Schatteneffekte, viel Nebel. Und mittendrin Sängerin Brunette, die sich aus Angst vor der Liebe fast verzehrt und noch eine Tanzeinlage hinlegt. Und man achte auf den herrlich bescheuerten Text, in dem sich auf dem Höhepunkt „likes me enough to kiss my face“ mit „cute little things, like drink smoothies at near cafes“ reimt.


18. Moldau: Pasha Parfeni – „Soarele şi Luna“

Ein weiterer farbenfroher Blickfang mit vielen Details, die es so nur beim ESC gibt: Eine geweihte Priesterin, ein maskierter Kleinwüchsiger, der Flöte spielt, und ätherische Zwillinge, die beim Blick in den Spiegel im Chor singen. Im Zentrum Derwisch Pascha Parfeni, der mit entblößter Brust auf Rumänisch Bedeutendes beschwört. Kostprobe? „Sonne und Mond werden unsere Hochzeitskrone halten“. Deutlich beeinflusst von den letzten beiden ukrainischen Beiträgen, die Folk-Elemente mit Techno bzw. Hip-Hop mischten, wird es dieser Titel leider schwer haben, in die vorderen Ränge zu kommen.


19. Ukraine: TVORCHI – „Heart of Steel“

Den Wettquoten nach zu urteilen, gehört die Ukraine wieder zu den großen Favoriten auf den Sieg. Im Gegensatz zum letzten Jahr muss es wohl am Krieg liegen, denn der schleppende Soul-Song bleibt trotz der kraftvollen Stimme von Leadsänger Jeffery einfach nicht im Ohr. Laut den Interpreten geht es in dem Lied darum, trotz aller Hoffnungslosigkeit ein „Herz aus Stahl“ in der Brust zu tragen und nach vorne zu blicken. Mit dem Stahlherz des Publikums wird das Duo sicher vorne landen.


20. Norwegen: Alessandra – „Queen of Kings“

Noch einmal etwas für die Liebhaber klassischer ESC-Dance-Stampfer! Mit dem Groove eines Seemannslieds und dem Drum-Programming eines ibizenkischen Tech-House-Produzenten bringt Alessandra als „Queen of Kings“ die Arena zum Kochen. Zusammen mit Loreens „Tattoo“ ist dieser Beitrag bereits ein millionenfacher Streaming-Hit. Landet weit vorne.


21. Deutschland: Lord of the Lost – „Blood & Glitter“

Lord of the Lost für Deutschland

Lord of the Lost für Deutschland

Lord of the Lost schaffte es zeitweise ins Mittelfeld der Wettquoten. Nach der ersten Euphorie ging es nach den Halbfinals wieder bergab. Bei den Proben lief zwar alles hervorragend, doch kaum jemand spricht über die Metal-Jungs mit der blutroten Show und dem schlageresken Rocksong, der ohne Zweifel Ohrwurmqualitäten hat. Nur Peter Urban traut ihnen einen Top-10-Platz zu. Schön wär's!


Die ESC-Teilnehmer aus Israel, Kroatien, Litauen, Slowenien und Großbritannien

Die ESC-Teilnehmer aus Israel, Kroatien (oben), Litauen, Slowenien und Großbritannien (unten)

22. Litauen: Monika Linkytė – „Stay“

Eine tolle, erfahrene Sängerin mit einer Gospel-angehauchten Pop-Hymne. Der starke Backgroundchor hebt die gute Monika zwar aus der Masse heraus, aber eingebettet zwischen den beeindruckenderen Beiträgen aus Deutschland und vor allem Israel hat sie sehr schlechte Chancen. Wird leider hinten landen.


23. Israel: Noa Kirel – „Unicorn“

Noa Kirel ist in ihrer Heimat Israel ein großer Star. Wie Eleni Foureira 2018 („Fuego“) oder Chanel („SloMo“) im vergangenen Jahr setzt auch Noa auf vollen Körpereinsatz. Jeder Move sitzt und auch der Song passt perfekt zu dieser durchdachten Performance. Einen Bonuspunkt gibt es für einen Drumbeat, der wie ein galoppierendes „Einhorn“ klingt. Einen weiteren für die Erfindung des Wortes „femininal“, das sich auf „phenomenal“ reimt. Spielt ganz vorne mit!


24. Slowenien: Joker Out – „Carpe Diem“

Pop-Rock im schönsten Slowenisch hört man auch nicht alle Tage. Ist das eine B-Seite von Maroon 5? Die Jungs verkaufen ihren Song gut, aber – die Slowenen sind das gewohnt – mehr als ein solider Platz im hinteren Mittelfeld wird für die sympathische Band wohl nicht drin sein. Aber die Glitzerhosen im 70er-Jahre-Stil sind toll.


25. Kroatien: Let 3 – „Mama ŠČ!“

Was wäre der Eurovision Song Contest ohne seine Trash-Momente, bei denen man fassungslos vor dem Fernseher sitzt und sich fragt, was die da auf dem Balkan für ein Gras rauchen. Kroatien sorgt dieses Jahr mit einer Punkband für Stimmung, die sich als lippenstiftverschmierte totalitäre Diktatoren verkleidet haben, während im Hintergrund ein Glatzkopf mit Teufelsaura zwei Raketen zündet. Am Ende steht das rüstige Ensemble in weißem Feinripp da und salutiert zum Abschied. Das wird höchstens beim Publikumsvoting punkten.


26. Großbritannien: Mae Muller – „I Wrote a Song“

„I Wrote A Song“ ist eine Art Rachesong, in dem sich Mae ihren Liebeskummer von der Seele schreibt, statt lange rumzuheulen. Die Flamenco-Gitarrenverzierungen sind ein cleverer Kniff, ebenso wie der wortlose Gesang im Post-Refrain – ein Trick, den sie sich von Lady Gaga abgeschaut hat (ooh-la-la) und der Sprachbarrieren mühelos überwindet. Wahrscheinlich zu generisch, um ganz oben zu landen, aber dieser Camp-Club-Banger ist ein würdiger Abschluss des ESC-Finales.

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