FELIX!-AbschlusskonzertDieses Stück von Beethoven verdient mehr Aufmerksamkeit

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Der Pianist sitzt an einem Hammerklavier, hinter ihm eine Reihe Cellisten.

Dmitry Ablogin spielt mit dem Freiburger Barockorchester in Köln

Beim letzten Konzert des FELIX!-Festivals spielte der russische Pianist Dmitry Ablogin in der Kölner Philharmonie ein Ballett von Beethoven, das selten aufgeführt wird.

Beethovens Ballettmusik „Die Geschöpfe des Prometheus“ ist nicht gerade ein Renner des Konzertsaals. In den Kanon hat es, gerne auch als Zugabe, die Ouvertüre geschafft, und im Finale erscheint immerhin als Refrain das berühmte Thema aus dem letzten Satz der „Eroica“ (das Beethoven auch in einem frühen Kontretanz und in den Klaviervariationen opus 35 traktierte). Der Weg zu seiner dynamischen Verarbeitung in der Sinfonie war freilich noch weit.

Wie auch immer: Beethovens vielsätzige, zwischen der ersten und der zweiten Sinfonie entstandene, von seinem Lehrer Haydn geschätzte Komposition verdient, wie jetzt die Gesamtaufführung zum Abschluss des FELIX!-Festivals durch das Freiburger Barockorchester in der Kölner Philharmonie zeigen konnte, keineswegs den Platz eines Mauerblümchens, sie offenbart in ihrer packenden Themenerfindung, ihren harmonischen Kühnheiten, ihrer fantasievollen instrumentalen Gestalt allemal den Personalstil des Klassikers.

Abschluss des FELIX!-Festivals mit Pianisten Dmitry Ablogin in der Kölner Philharmonie

An das Orchester stellt sie übrigens einige Anforderungen: Auf engem Raum wechseln Tempo, Ausdruck, Stimmendispositionen, und die Musiker müssen da allzeit hellwach sein. Sonst klappert es, geht der Drive unrettbar verloren. Das war diesmal aber keineswegs der Fall, die Freiburger unter ihrem Konzertmeister Gottfried von der Goltz ließen auf der Basis eines vital aufgerauten Grundklangs zackig und fokussiert die Post abgehen, mit brillant homogener Streicherfiguration und explosiven Synkopen bereits in der Ouvertüre. Und die heiklen Übergänge an den Nahtstellen funktionierten tatsächlich wie am Schnürchen. Meistenteils, nicht durchweg erfreulich waren auch die Leistungen der Solisten in den konzertierenden Partien, darunter dem für die in der Orchestermusik um 1800 nicht gerade verwöhnten Harfe.

Gewinnend war bereits der Auftakt mit Johann Nepomuk Hummels zweitem Klavierkonzert von 1816 geraten. Nach dem wuchtigen ersten Tutti mochte man ganz kurz befürchten, der (hier in Köln debütierende) fabelhafte russische Pianist Dmitry Ablogin werde mit seinem volumenreduzierten Hammerflügel unter die Räder kommen. Das geschah dann aber nicht, und das Publikum konnte sich am so brillanten wie geschmeidig-eleganten Vortrag eines Werkes erfreuen, dessen Verzierungskunst schon auf Chopin vorausdeutet. Das gelegentliche Auseinanderfallen von musikalischer Substanz und technischer Virtuosität zeigt freilich auch: Hummel war ein Vertreter des romantischen Tastenlöwentums. Geschmeidig-elegant im Sinn einer Programmüberleitung geriet auch Ablogins Zugabe: Er spielte Beethovens charmantes Rondo opus 51/1.

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