Japanese Film Festival in KölnEin guter März für Freunde japanischer Filmkunst

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild ist Ken'ichi Matsuyama in seiner Rolle als Uri zu sehen. Er wirkt niedergeschlagen. Im Hintergrund ist verschwommen ein Zaun zu sehen, dahinter parken Autos.

Ken'ichi Matsuyamaspielt im Film „Blue“ (2021) von Keisuke Yoshida einen erfolglosen Boxer

Das Japanese Film Festival zeigt in Köln zeitgenössische Filme aus Japan, im März wartet aber auch eine besondere Filmreihe.

Dass zeitgenössische japanische Filme ein internationales Publikum begeistern können, bewies zuletzt Ryusuke Hamaguchi, der 2022 für seinen Film „Drive my Car“ einen Oskar bekam. Was die japanische Filmkunst darüber hinaus bietet, können Kölnerinnen und Kölner im März weiter erkunden.

Das Japanese Film Festival zeigt vom 2. bis zum 9. März japanische Filme der letzten drei Jahre. Die Japan Foundation Tokyo richtet das Festival in Deutschland, Spanien, Peru und Mexiko aus. Hierzulande laufen die Filme im Japanischen Kulturinstitut Köln, eine Auswahl ist auch in Hamburg und Berlin zu sehen.

Das Japanese Film Festival zeigt in Köln zeitgenössische Filme

Ein Highlight des Festivals dürfte der Film „Blue“ („Burû“, 2021) von Keisuke Yoshida sein (7.3., 18:30 Uhr). Der warmherzige Sportfilm zeigt anhand seiner Hauptfiguren den Boxsport im Mikrokosmos. Dem Boxer Uri fehlt trotz seiner Disziplin und seiner Kenntnisse das nötige Talent, er steht aber den anderen Mitgliedern seines Boxvereins tatkräftig zur Seite. Ogawa wiederum ist auf dem Weg, ein Champion zu werden, kämpft aber auch mit frühen Vorboten einer Demenz. Besonders Ken'ichi Matsuyama begeistert als Uri mit einer lebensbejahenden Unerschütterlichkeit, die dann aber doch einen Schlag zu viel abbekommt. 

Mit „Intolerance“ („Kûhaku“, 2021) ist ein weiterer Film von Keisuke Yoshida auf dem JFF zu sehen (8.3., 18:30 Uhr). Darin wird ein Mädchen beim Stehlen von Nagellack erwischt und gerät dann, vom Ladenbesitzer verfolgt, in einen tödlichen Unfall. Ihr cholerischer Vater will nicht glauben, dass seine Tochter gestohlen hat und erfährt von einem Gerücht, laut dem der Ladenbesitzer schon zuvor jungen Mädchen nachgestellt hat. Die Stimmung wird weiter aufgeheizt, weil ein Nachrichtensender distanzlos und reißerisch über die Ereignisse berichtet. Der Film reflektiert in der Konfrontation der beiden Protagonisten Fragen um Schuld und Vergebung. Der Regisseur Keisuke Yoshida wird bei den Vorführungen von „Blue“ und „Intolerance“ in Köln zu Gast sein und mit dem Publikum ins Gespräch kommen.

Filmreihe zeigt den Wiederaufbau nach dem Tohoku-Erdbeben

Ab dem 11. März geht das Programm des Japanischen Kulturinstitutes weiter. Die Filmreihe „Das Leben nach der Katastrophe“ zeigt Dokus über den Wiederaufbau nach dem Tohoku-Erdbeben von 2011. Zu sehen ist etwa der Film „Trace of Breath“ („Iki No Ato”, 2017) von Haruka Komori. Die Regisseurin begleitet einen Saatguthändler aus Rikuzentakata dabei, wie er sein Geschäft wieder aufbaut. Dabei erzählt er offen von der Zerstörung und den Verlusten, ohne seine Hoffnung auf einen Neuanfang zu verlieren. Ein anderer Film von Haruka Komori („Double Layered Town / Making a Song to Replace Our Positions“, 2021) ist ebenfalls Teil des Programms. Die Regisseurin wird bei beiden Filmvorführungen in Köln anwesend sein.

Der März hat also einiges für Fans japanischer Filmkunst zu bieten. Und schon im April geht es weiter: Mit „Evil does not Exist“ kommt der neueste Film von Ryūsuke Hamaguchi ins Kino, der bereits im Film Festival Cologne zu sehen war.

Zur Veranstaltung

Das Japanese Film Festival zeigt vom 2. bis zum 9. März zeitgenössische japanische Filme im Japanischen Kulturinstitut Köln, Universitätsstraße 98, 50674 Köln. Das ganze Programm gibt es hier. Der Eintritt ist frei, für manche Veranstaltung ist aber eine Anmeldung erforderlich. 

Ab dem 11. März zeigt das Japanische Kulturinstitut Köln die Filmreihe „Das Leben nach der Katastrophe“, das den Wiederaufbau nach dem Tohoku-Erdbeben von 2011 begleitet. Das ganze Programm gibt es hier.  

KStA abonnieren