Von Tochter gefundenIranischer Regisseur Dariusch Mehrdschui und Frau ermordet

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Der iranische Filmregisseur Dariusch Mehrdschui und seine Frau Wahideh Mohammadifar 2015 in Teheran.

Der iranische Filmregisseur Dariusch Mehrdschui und seine Frau Wahideh Mohammadifar 2015 in Teheran. (Archivbild)

1971 gewann Mehrdschuier den Publikumspreis bei den Filmfestspielen in Venedig. Jetzt wurden er und seine Frau tot aufgefunden.

Nach dem Mord an dem Filmregisseur Dariusch Mehrdschui und seiner Frau hat der iranische Präsident Ebrahim Raisi die Behörden zu rascher Aufklärung gedrängt. Das Staatsoberhaupt wies die Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden an, mit „doppelter Ernsthaftigkeit und Schnelligkeit“ an dem Fall zu arbeiten, wie aus einer am Montag veröffentlichten Regierungserklärung hervorgeht.

Dariusch Mehrdschui: Tochter findet ihre erstochenen Eltern

Am Samstag waren der bekannte Regisseur Mehrdschui und seine Ehefrau Wahideh Mohammadifar umgebracht worden. Nach einem Bericht der Zeitung „Shargh“ fand die Tochter des iranischen Regisseurs das Ehepaar in ihrer Villa. Beide seien mit einem Messer oder einem scharfen Gegenstand in den Hals gestochen worden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf die Polizei.

Der iranische Filmregisseur Dariusch Mehrdschui (r) und seine Frau Wahideh Mohammadifar (l) 2013 in Teheran.

Der iranische Filmregisseur Dariusch Mehrdschui (r) und seine Frau Wahideh Mohammadifar (l) 2013 in Teheran. (Archivbild)

Mehrdschui, der je nach Schreibweise international auch als Dariush Mehrjui bekannt war, gehörte zu den Pionieren des Neuen Iranischen Films, in den er den Neorealismus einführte. Mit seinem Film „Die Kuh“ von 1969 gewann er 1971 den Publikumspreis bei den Filmfestspielen in Venedig und wurde so in der Szene international bekannt. Auch bei den Filmfestspielen in Berlin erhielt der Film eine Auszeichnung. 

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Dariusch Mehrdschui: Filme fanden international Anerkennung

Er erhielt im Laufe seiner Karriere rund 50 nationale und internationale Auszeichnungen, darunter die Goldene Muschel (1993) und den Silbernen Hugo (1998). Insgesamt führte er bei rund 30 Filmen Regie. Die meisten seiner Filme sind literarisch inspiriert und basieren auf iranischen sowie ausländischen Romanen bzw. Theaterstücken. Mehrdschui lebte ab 1981 auch einige Jahre in Paris. Dort entstand unter anderem der Dokumentarfilm „Voyage au pays De Rimbaud“ über den französischen Dichter Arthur Rimbaud (1854-1891).

Sein letzter Film „LA Minor“, bei dem er auch das Drehbuch verfasst hatte, erschien 2022. Im März des Jahres prangerte Mehrdschui öffentlich die schiitische Zensur des Irans an. Vor einem vollen Kino verkündete Mehrjui: „Hört mir zu, ich kann es nicht mehr ertragen. Ich will mich wehren. Tötet mich, macht mit mir, was ihr wollt ... zerstört mich, aber ich will mein Recht“. (jag/dpa)

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