Kölner Jazz-GrößeWie Fabian Dudek ein Meisterwerk glückte

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Das Fabian Dudek Quartett (der Bandleader ist der zweite von rechts)

  • Der 1995 geborene Saxofonist gehört zu den großen Hoffnungen der Kölner Jazz-Szene.
  • Sein im Ehrenfelder Loft aufgenommenes Album „Creating Meaning“ stellt er jetzt in der Kölner Südstadt live vor.
  • Unsere Empfehlung.

Köln – Vor ziemlich genau einem Jahr brachen vier versierte Protagonisten der jungen Kölner Jazzszene zu einer spannenden, klanglich ungemein intensiven Forschungsreise auf, als sie im Loft in Ehrenfeld ein neues Album aufnahmen. Der 1995 geborene Saxofonist Fabian Dudek hatte dafür Musik in Form einer umfangreichen Suite komponiert, die Ende des vergangenen Jahres dann unter dem vielsagenden Titel „Creating Meaning“ erschien.

Gemeinsam mit Felix Hauptmann (Klavier), David Helm (Kontrabass) und Fabian Arends (Schlagzeug) glückte Dudek ein beeindruckend dichtes Meisterwerk, das souverän zwischen lyrisch-harmonischer Schönheit und kraftvoll-expressivem Modern Jazz mäandert. Nun kommt es im Salon de Jazz zur Aufführung. 

Auf dem Weg dieser musikalischen, womöglich durchaus auch spirituellen Sinn- und Bedeutungssuche blitzen aus der Ferne einige konzeptionelle Muster aus John Coltranes „A Love Supreme“ auf, etwa wenn David Helm Teile der Suite mit seinem kraftvollen, selbstbewussten Kontrabass-Spiel einleitet, bevor er gemeinsam mit Klavier (dem Felix Hauptmann noch einige sphärische Synthesizer-Töne hinzufügt) und Schlagzeug einen immer dichteren Klangteppich webt, auf dem Fabian Dudek irgendwann regelrecht vom Boden abhebt.

Dann schwingt er sich auf seinem Altsaxofon von ruhigen, harmonisch behutsamen Anfängen auf zu mitunter rauen, ganz und gar eigenständigen Klangerfindungen, erzeugt mit ungewöhnlichen Ansatztechniken eine multiphonisch anmutende Tonsprache und kreiert damit ein hohes Maß an Stimmungen und Emotionen, die er bis zu Momenten schmerzlicher Intensität auslotet. 

Geerdet wird die mitreißende Suite auf der CD einleitend und abschließend durch zwei einfühlsame Stücke, die Dudek mit „Vater“ und „Mutter“ überschrieben hat und die sich bei längerem Hineinhören als facettenreiche, ungemein liebevoll, ja zärtlich ausgestaltete Miniaturen erweisen. Im Salon de Jazz lässt sich nun dieses beglückende Wechselspiel aus kompositorischer Finesse und improvisatorischer Gruppenkreativität live verfolgen.

Seine Reise mit „Creating Meaning“ ergänzt Dudek dabei um einige neue Kompositionen, die womöglich schon wieder neue Zelte auf der Klangtour aufschlagen werden. Wer an diesen Abend einen Platz im feinen, aber kleinen Salon de Jazz in der Südstadt ergattert, darf sich glücklich schätzen, dabei zu sein. 

Fabian Dudek Quartett. Salon de Jazz, 12.2., 20 Uhr.

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