Nach Islamismus-VorwürfenNemi El-Hassan wird WDR-Sendung vorerst nicht moderieren

Lesezeit 2 Minuten
2_Nemi_El_Hassan_2021

Nemi El Hassan

Köln – Der WDR wird den geplanten Start der Moderation von Nemi El-Hassan bei „Quarks" vorerst aussetzen. Das gab der Sender am Dienstag bekannt. „Die Vorwürfe gegen sie wiegen schwer. Es wiegt aber auch schwer, einer jungen Journalistin eine berufliche Entwicklung zu verwehren. Deshalb ist eine sorgfältige Prüfung geboten", hieß es zur Begründung.

Teilnahme an mehreren Demos

Am Montag war bekannt geworden, dass die Medizinerin Nemi El-Hassan im Jahr 2014 an einer Al-Quds-Demonstration in Berlin und an weiteren Demos teilgenommen hatte. Bei den alljährlichen Al-Quds-Demonstrationen in Berlin waren in der Vergangenheit immer wieder antisemitische Parolen gerufen und Symbole der pro-iranischen libanesischen Hisbollah-Bewegung gezeigt worden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Gegen die Hisbollah hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ein Betätigungsverbot erlassen. Am Al-Quds-Tag, der am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan liegt, ruft der Iran jedes Jahr zur Eroberung Jerusalems auf. Hintergrund ist die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel während des Sechstagekrieges 1967. Al-Quds ist der arabische Name für Jerusalem.

In einem Statement äußerte sich die Journalistin daraufhin am Montag. „An den Al-Quds-Demos vor sieben Jahren in Berlin teilzunehmen, war ein Fehler.“ Keinesfalls habe sie während der Demo antisemitische Parolen gerufen, noch Menschen jüdischen Glaubens körperlich angegriffen. Während Ausschreitungen sei sie nicht zugegen gewesen. Ihr sei es wichtig, sich gegen Hass und Gewalt zu positionieren. Ihr Anliegen sei gewesen, Solidarität mit Palästinenserinnen und Palästinensern auszudrücken.

„Die Mittel waren die falschen"

„Die Mittel waren die falschen, das sage ich heute mit Nachdruck. Ich distanziere mich daher klar und ausdrücklich von den Al-Quds-Demos, sowie weiteren Demonstrationen in einem ähnlichen Kontext. Ich verurteile jegliche antisemitischen Äußerungen und Aktionen, sämtliche Arten von Gewalt und insbesondere die Gewalt, die auf diesen Demos stattgefunden hat“, hieß es weiter in dem Statement.

Der WDR gab an, der Sender dulde keinerlei Form von Antisemitismus und verurteile die Al-Quds-Märsche und die Positionen, die dort vertreten werden, auf das Schärfste. 

KStA abonnieren