So war der „Tatort”Wenig originelle Handlung mit außergewöhnlichem Hauptdarsteller

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Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Imke (Franziska Hartmann).

Der Fall

So richtig ernst nahm Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) seine alte Bekannte Imke (Franziska Hartmann) nicht, als die bei ihm in Hamburg auftauchte und ihn um Hilfe bat. Die investigative Journalistin sah sich ganz kurz vor der Aufklärung eines vermeintlich illegalen Immobiliendeals auf Norderney, ihrer Heimatinsel.

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Falke fühlte sich nicht zuständig. Doch dann wurde Imke nachts überfallen und verletzt. Und der Ermittler machte sich sofort mit Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) auf den Weg an die Nordsee. Der auf der Insel ansässige Anwalt und Makler, der den Deal eingefädelt und Imke gegenüber entsprechende Andeutungen gemacht hatte, fiel als Informant leider aus – Falke und Grosz fanden ihn tot in seinem Haus.

Die Auflösung

Wurde Imke bedroht, weil sie illegale Mauscheleien zwischen Bauunternehmern und Politikern aufdecken wollte? Danach sah es zunächst tatsächlich aus, denn dass das Adenauer-Prinzip "Man kennt sich, man hilft sich" hier doch arg ausgereizt wurde, war bald klar.

Aber nach und nach wuchsen bei Falke und Grosz - und auch beim Publikum - die Zweifel, ob Imke in allem die Wahrheit sagte. Grosz erfuhr von psychischen Problemen, Imke wirkte zunehmend verzweifelt, der Realität entrückt.

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Am Ende stellte sich heraus, dass Imke gelogen hatte. Zwar hatte ein ehemaliger Verehrer ihre Scheibe eingeschlagen, aber angegriffen hatte er sie nicht. Die Verletzungen am Hals hatte Imke von einem Kampf mit dem Makler davon getragen, den sie nach eigener Aussage in Notwehr getötet hatte.

Am Schluss war auch Imke tot, ertrunken in den Fluten der Nordsee, mit einer Handschelle an Falke gekettet, der sie  nicht hatte retten können.

Hauptrolle

Dieser Filme konzentrierte sich ganz auf Imke. Und das war eine kluge Entscheidung. Franziska Hartmann überzeugte in der Rolle der sprunghaften, undurchsichtigen Journalistin, die niemand so recht greifen konnte, die aber auf fast alle eine große Faszination ausübte. Es brauch einiges, um einen solchen Charakter glaubhaft anzulegen. Hartmann gelang das auf beeindruckende Weise.  

Fazit

„Tödliche Flut” hieß der Krimi, den David Sandreuter, Arne Nolting und Jan Martin Scharf geschrieben haben. Ein Titel, der ganz am Schluss zur traurigen Gewissheit wurde. Auf dem Weg zur Auflösung konzentrierten sich die Autoren vor allem auf die Dreiecksgeschichte zwischen Falke, seiner früheren Affäre Imke und Kollegin Grosz.

Und sie taten gut daran: Denn erstens war der Plot rund um echte oder vermeintliche Korruption bei einem Bauvorhaben wenig originell. Und zweitens machte gerade das Zusammenspiel der drei Hauptfiguren den Film interessant.

Wer die Nordsee nur mag, wenn sie ruhig im sommerlichen Sonnenschein da liegt, hat sie nicht verstanden. Gerade das Raue, etwas Wilde macht ihren Reiz aus. Und genau den haben Regisseur Lars Henning und Kameramann Carol Burandt von Kameke perfekt eingefangen. Die von der NDR-Radiophilharmonie eingespielte Filmmusik untermalt die Stimmung gekonnt. So wurden die Insel und das Meer zu heimlichen Hauptdarstellern in einem düsteren, stimmungsvollen Krimi.

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