Theater am DomWie gelungen ist die Liebeskomödie „Kennst Du mich noch?“?

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Szene aus „Kennst du mich noch?”

Szene aus „Kennst du mich noch?”

  • Das Kölner Theater im Dom zeigt in den nächsten Monaten die Komödie „Kennst Du mich noch?“ von Sam Bobrick mit den Darstellern Sascha Wussow, Anja Kurse und Ralph Schicha.
  • Wie ist dem Regisseur René Heinersdorff das windungsreiche Stück gelungen? Unsere Kritik.

Es gibt sie noch, die alten Schmeicheleien und Herzensergießungen: „Du warst so anmutig und wunderschön“, gesteht Peter seiner alten Flamme Mary. Die Zeit, von der er spricht, ist schon jahrzehntelang vergangen, doch wenn der Lover alter Tage nun vor Anja Kruse steht, dem Star der Kölner Inszenierung, seiner Mary, noch immer anmutig und betörend, dann merkt er, dass er seitdem vieles falsch gemacht hat. Und fühlt sein neues Ziel mit Leidenschaft: „Ich will Dich wiederhaben.“

Mit dem Introitus, „Ja, hallo! Ich bin’s, Peter. Kennst Du mich noch?“, steht er eines Tages mitten in der Wohnung seiner lange schon Verflossenen und möchte ihr den Ehealltag an der Seite Pauls weit eher als Misere deuten: „Eines Tages steht man auf und stellt fest, das gewisse Etwas ist verschwunden.“ Dafür stellt die alte Leidenschaft sich wieder ein, mit der Peter Mary bestürmt, bis sie zum eigenen Entsetzen nachgibt: „Es ist – schön!“

Erfolgsautor Sam Bobrick hat die Musterung alltäglicher Probleme durch die Bühne zu einer reichlich surrealen Würdigung erhoben, denn Paul kann seinen Vorgänger und Nebenbuhler tatsächlich weder hören noch sehen, so dass er als Entäußerung von Marys unterdrückten Wünschen gelten könnte. Oder ist dies alles doch ein Märchen wegen seiner sagenhaften Züge? Regisseur René Heinersdorff hat die vorgefundene Konfliktanordnung in stimmungsvoller eigener Kulisse munter aufgebürstet bis hin zu Witzen über Kanzler Schröder.

Das Vorhaben gelingt, weil das windungsreiche Stück bei seinen Schauspielern gut aufgehoben ist. Das gilt für Paul, den Ehemann (Ralph Schicha), so glaubwürdig wie für die wunderbare Anja Kruse. Auch der biegsame Verführer Sascha Wussow („Peter“) hat von seinem fernsehweit bekannten Vater nichts Professor-Brinkmann-haftes übernommen. Der jungen Schauspielerin und Schocktherapeutin Tori (Aylin Werner) bleibt es nach der Pause vorbehalten, den schon halb havarierten Theaterkarren wieder flottzumachen. Skeptisch ist da allenfalls der Zuschauer ob des Behaupteten. Denn im Bett, das Peter, das Phantom, mit Mary durchgewühlt hat, findet sich immerhin eine echte Kippe, und man erfährt: Die hat er „danach“ immer geraucht! Amüsierter Beifall.

Karten für die kommenden Aufführungen gibt es hier.

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