Der US-Medienkonzern Paramount zahlt einen Milliardenpreis an die „South Park“-Macher. Die revanchieren sich mit Peniswitzen über Trump. Gut so.
Trump gegen „South Park“Warum der Penis des Präsidenten das richtige Ziel für Satire ist

Die beiden „South Park“-Macher Matt Stone (l.) and Trey Parker
Copyright: Chris Delmas/AFP
Alle reden über den zu kurz geratenen Penis des US-Präsidenten, nicht zuletzt Donald Trump selbst. Die erste Folge der neuen, 27. Staffel der satirischen Zeichentrick-Serie „South Park“ zeigt das erste Glied der Vereinigten Staaten wieder und wieder. Auf Gemälden im Weißen Haus, am POTUS selbst, der sich seinem Bettgenossen Satan nackt präsentiert („So was Kleines kann ich noch nicht einmal sehen“, seufzt der Antichrist).
Am Ende gar fotorealistisch, in einem von den Bewohnern von South Park mithilfe von künstlicher Intelligenz hergestellten Wahlwerbefilm, in dem sich ein fettleibiger Trump in der Wüste seiner Kleider entledigt und den Mini-Zipfel für sich sprechen lässt. Der Wahlslogan: „Sein Penis mag winzig klein sein, aber seine Liebe für uns ist riesig.“
„Sein Penis mag winzig klein sein, aber seine Liebe für uns ist riesig.“
Die South-Park-Schöpfer Trey Parker und Matt Stone sind seit jeher bekannt für ihren unerschrockenen, aber grob gestrickten Humor. Die Serie läuft seit 1997 im Fernsehen und teilt seitdem in alle politischen Richtungen aus. Gerade haben Parker und Stone einen 1,5 Milliarden-Dollar-Vertrag mit Paramount unterschrieben. Ausgerechnet der Sender hat sich also die Exklusivrechte an „South Park“ gesichert, der die „Late Show“ des Trump-Kritikers Stephen Colbert abgesetzt hat, woraufhin die US-Regierung sofort ihre ausstehende Bewilligung für eine milliardenschwere Übernahme des Unternehmens erteilte.
In der Chefetage des Medienkonzerns dürfte man den Seriendeal schon bereuen. Denn der dünnhäutige Autokrat in Washington ist prompt auf die durchsichtige Provokation der Serienmacher hereingefallen. Über seine Sprecherin Taylor Rogers ließ er folgendes Statement verbreiten: „Diese Serie ist seit über 20 Jahren nicht mehr relevant und hält sich mit uninspirierten Ideen in einem verzweifelten Versuch, Aufmerksamkeit zu erregen, mühsam über Wasser.“ Ein Präsident, der Stellungnahmen zu einer Trickfilm-Show verlesen lässt, das ist noch sehr viel peinlicher als pubertäre Peniswitze.
Die besten Gags der „South Park“-Episode sind subtiler: Der animierte Trump spricht mit der gleichen Stimme, die Parker und Stone für Saddam Hussein, den Ex-Freund des Teufels in der Serie, verwendet hatten. Die gezeichneten Moderatoren von „60 Minutes“ (der Reportage-Sendung, wegen der Trump Paramount verklagt hat) stottern und schlottern vor Angst, als sie über Bürgerproteste gegen den US-Präsidenten berichten müssen.
Da trifft die Satire genau dorthin, wo es allen weh tun sollte, unter die Gürtellinie der Meinungsfreiheit.