Beim LandgangDeutscher Kreuzfahrt-Passagier in Brasilien getötet

Lesezeit 2 Minuten
Die „Norwegian Star“ (Archivbild)

Die „Norwegian Star“ (Archivbild)

Beim Landgang in Brasilien ist ein deutscher Passagier überfallen und getötet worden. Der Mann ist kein Unbekannter in Deutschland.

In Brasilien ist ein Kreuzfahrt-Passagier aus Deutschland bei einem Raubüberfall ums Leben gekommen. Der 81-Jährige aus Hamburg war mit seinem 79-jährigen Partner gerade in der Hafenstadt Recife im Nordosten des Landes von Bord des Schiffes „Norwegian Star“ gegangen. Die beiden besichtigten die Kirche Nossa Senhora do Carmo im Viertel Santo Antonio und machten Fotos, wie eine brasilianische Zeitung schreibt.

Zeugen berichteten der Polizei, dass das schwule Paar von zwei Täter angegriffen wurde. Der 81-Jährige erlag wenige Tage später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen, während sein Partner nur leicht verletzt wurde. Bei dem Überfall war wohl ein Messer im Spiel, der Mann soll aber an den Folgen eines Sturzes gestorben sein. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.

Überfall auf schwules deutsches Paar in Brasilien bereits im Dezember

Die Tat ereignete sich bereits im Dezember, wurde aber erst jetzt einer breiteren deutschen Öffentlichkeit bekannt. Bei dem Paar handelt es sich um keine Unbekannten, sondern um eines der ersten homosexuellen Paare, die 2017 in Deutschland geheiratet hatten.

Werner Duysen und Wolfgang Duysen Gurkasch gaben sich am 1. Oktober 2017 das Ja-Wort, nachdem sie bereits seit 45 Jahren ein Paar gewesen waren. Sie waren auch Kämpfer für die Gleichstellung von Homosexuellen und hatten 2010 mit einer Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht Erfolg. Sie erwirkten damals ein Grundsatzurteil zur Hinterbliebenenversorgung. Die Trauung war für die bereits Jahre zuvor Verpartnerten eher ein symbolischer Akt, wie sie der „Süddeutschen Zeitung“ damals sagten, als sie ihre Geschichte erzählten.

Werner und Wolfgang Duysen Gurkasch kämpften für Gleichberechtigung von Homosexuellen

Der Tod von Werner Duysen erreichte auch die deutsche Politik mit Verspätung. Hamburgs zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) äußerte such bei Instagram zu der Tragödie, der Post verbreitete sich schnell.

Fegebank schreibt, die Nachricht habe sie „tieftraurig“ gemacht. Werner und Wolfgang Duysen hatten 2017 im Hamburger Rathaus geheiratet, so Fegebank, und teilt ein Foto der beiden Männer. Dem Witwer Wolfgang wünscht die Politikerin „besonders viel Kraft in diesen dunklen Tagen“. Unter dem Post drücken zahlreiche Menschen ihr Beileid aus und würdigen die Liebe und das Engagement der beiden Männer für Gleichberechtigung.

KStA abonnieren