Auf der Suche nach der Absturzursache der Boeing 787 sind erste Erkenntnisse durchgesickert. Dabei stehen die Triebwerke im Fokus.
Hinweise zum Boeing-AbsturzDas soll der Grund für die Flugkatastrophe in Indien sein

Beim Absturz des Passagierflugzeugs der Air India kamen 279 Menschen ums Leben.
Copyright: AFP
Nach dem Absturz einer Air-India-Maschine in Indien mit mindestens 279 Toten läuft die Suche nach der Ursache auf Hochtouren. Die Bergungsteams haben am Dienstag (17. Juni) inzwischen den für die Untersuchungen zur Unglücksursache wichtigen zweiten Flugschreiber gefunden.
Der Stimmenrekorder sei am Absturzort in Ahmedabad im westlichen Bundesstaat Gujarat sichergestellt worden, teilte die Regierung in Neu-Delhi mit. Zuvor war bereits der Flugdatenschreiber geborgen worden.
Boeing 787 in Indien abgestürzt: Beide Triebwerke sollen ausgefallen sein
Die Hintergründe des Absturzes, bei dem nach Berichten indischer Medien am Donnerstag mindestens 270 Menschen im Flugzeug und am Boden ums Leben kamen, blieben zunächst unklar. In der Presse kursieren aber erste Auszüge aus den Untersuchungsberichten.
Laut dem „Wall Street Journal“ sind sich Ermittler sicher, dass der Notstromgenerator der Boeing von Air India in Betrieb war, als die Maschine vergangene Woche im indischen Ahmedabad abstürzte. Dies berichtete das Blatt unter Berufung auf mit den Ermittlungen vertraute Personen. In den sozialen Netzwerken wie X, ehemals Twitter, wird ebenfalls der Notstromgenerator als Grund genannt.
Dreamliner-Katastrophe: Notstromaggregat war bei Air-India-Absturz aktiv
Dieses Notfallsystem ist als Stauluftturbine (RAT) bekannt und wird aktiviert, wenn beide Triebwerke gleichzeitig ausfallen oder der Druck in den Hydrauliksystemen plötzlich abfällt. Dabei handelt es sich um einen kleinen Propeller, der bei Bedarf von der Unterseite des Rumpfes des 787 Dreamliners herabgelassen wird und als Notstromaggregat dient. In verschiedenen Videos des Absturzes ist das RAT ebenfalls zu erkennen.
Unterdessen erhoffen sich die Ermittler durch die Auswertung der Flugschreiber wichtige Erkenntnisse. Mit dem Stimmenrekorder werden die Gespräche im Cockpit aufgezeichnet. Beide Geräte werden jeweils auch als Blackbox bezeichnet.
Britischer Passagier überlebte Absturz der Boeing 787 wie durch ein Wunder
Die Boeing 787-8 war kurz nach dem Start vom Flughafen auf ein Wohngebiet gestürzt und in einem Feuerball aufgegangen. Nach Angaben der Fluggesellschaft wurden 241 Menschen an Bord getötet, ein britischer Passagier überlebte wie durch ein Wunder. Die Maschine war nach London unterwegs. Die Regierung machte bisher keine Angaben zur Gesamtzahl der Opfer, da die Identifizierung von Leichen noch andauert.
Die indische Behörde für Flugunfalluntersuchung (AAIB) hat den Angaben der Regierung zufolge eine gründliche Untersuchung begonnen. Parallel dazu ermittle auch die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB, weil das Flugzeug in den USA hergestellt worden sei. Am Sonntag sei der Chefsekretär von Ministerpräsident Narendra Modi, Pramod Kumar Mishra, in Gujarat gewesen, um sicherzustellen, dass rasche Hilfe geleistet, die Untersuchungen gründlich ausgeführt und die Opferfamilien umfassend unterstützt würden, hieß es. (mbr/dpa)