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„Gebäude ist ein Totalverlust“1.200 Schüler in Erkrath brauchen kurzfristig neue Unterrichtsräume

Lesezeit 3 Minuten
Stumme Zeugen der Verwüstung: Die zwei Schulen sind für Schülerinnen und Schüler nicht mehr nutzbar.

Stumme Zeugen der Verwüstung: Die zwei Schulen sind für Schülerinnen und Schüler nicht mehr nutzbar.

Ein Brand hat zwei Schulen in Erkrath zerstört. Vor allem für die betroffenen Schülerinnen und Schüler ist es ein schwerer Schlag. 

Nach einem verheerenden Brand in zwei Schulen in Erkrath bei Düsseldorf müssen für 1.200 Schüler kurzfristig neue Unterrichtsräume gefunden werden. Die Stadt Erkrath prüfe als Schulträger Ausweichstandorte für den Präsenzunterricht der rund 500 Schüler der betroffenen Realschule und der 700 Schüler des Gymnasiums, teilte die Bezirksregierung Düsseldorf mit.

Ab Freitag sei für die Schüler beider zerstörter Schulen Distanzunterricht geplant. Sie sollen am Donnerstag Gelegenheit haben, sich über die Ereignisse auszutauschen. In welcher Form oder an welchen Orten es dieses Angebot gebe, werde für die Klassen oder Jahrgangsstufen individuell entschieden. Die Hauptschule des Schulkomplexes sei zwar nicht zerstört, müsse aber gereinigt werden. Deren rund 300 Schüler seien ab Donnerstag im Distanzunterricht. 

Kein Prüfungsausfall

Für die unmittelbar anstehende nächste Abiturklausur am Freitag stelle das Gymnasium am Neandertal Räume zur Verfügung, schilderte eine Sprecherin der Bezirksregierung. Außerdem seien neben den noch anstehenden Abiklausuren auch die zentralen Prüfungen nach Klasse 10 sicherzustellen. Für die Schulverwaltungen des zerstörten Gymnasiums und der zerstörten Realschule würden rasch Räume in der Feuerwache Erkrath eingerichtet.

Zu dem Brand war es am Dienstagnachmittag gekommen. Schüler waren nicht mehr vor Ort, Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht. Der Schock sitzt tief. Eine riesige schwarze Rauchwolke bildete sich. Die Stadt geht inzwischen von einem „Totalverlust“ bei den beiden zerstörten Schulen aus. An allen drei Schulen fand laut Bezirksregierung am Mittwoch kein Unterricht statt. Auch der Schul- und Vereinssport in den angrenzenden Sporthallen sowie auf dem benachbarten Sportplatz wurde bis einschließlich Sonntag abgesagt.

Kitas vorsorglich geschlossen

Überdies wurden nach Angaben der Stadt auch sechs Kinder- und Jugendeinrichtungen am Mittwoch vorsorglich geschlossen, darunter mehrere Kitas. Sie liegen in einem Bereich, in den Rauch- und Brandpartikel gezogen sein könnten, hieß es. Eltern sollten per Kita-App informiert werden. 

Den Bürgerinnen und Bürgern wurde geraten, Rußrückstände auf ihrem Balkon oder in Gärten abzuwaschen und dabei Einweghandschuhe anzuziehen. „Es ist nicht auszuschließen, dass Asbest freigesetzt wurde“, hatte die Stadt kurz nach Ausbruch des Brandes mitgeteilt. Der Verdacht erhärtete sich schließlich nicht. Die Ergebnisse zur Gefahreneinschätzung des nordrhein-westfälischen Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Bezug auf Rußniederschlag und Asbest seien unauffällig gewesen, hieß es am Mittwoch. „Somit kann eine Asbestkontamination des Umfeldes ausgeschlossen werden“, teilte die Stadt mit.

Nach dem Ausbruch eines großen Feuers in einem Schulzentrum in Erkrath bei Düsseldorf kämpfen Einsatzkräfte weiterhin gegen den Brand.

Nach dem Ausbruch eines großen Feuers in einem Schulzentrum in Erkrath bei Düsseldorf kämpfen Einsatzkräfte weiterhin gegen den Brand.

War es ein technischer Defekt?

Die Brandursache ist bislang noch unklar. Es müsse zunächst zum Beispiel geprüft werden, ob das Gebäude aktuell überhaupt begehbar sei, sagte ein Polizeisprecher. Die Stadt hatte mitgeteilt, dass ein technischer Defekt der Photovoltaikanlage als Brandursache „nicht ausgeschlossen werden“ könne. 

NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) zeigte sich betroffen von dem Unglück. „Es ist kaum in Worte zu fassen, was es bedeutet, wenn ein vertrauter Ort des Lernens, Lebens und Zusammenhalts plötzlich nicht mehr da ist“, sagte sie. „Es wird alles getan, damit bald wieder ein geregelter Unterricht möglich ist und jetzt auch alle Abschlussprüfungen wie vorgesehen stattfinden können.“ (pst/dpa)