Da fehlt doch was? Ja, tatsächlich, da sind entscheidende Teile der Anatomie abhandengekommen, zumindest fürs Foto. Der letzte Schrei auf Instagram sind nämlich nackte Männer, die posieren wie kleine Mädchen. Genauer: wie kleine Mädchen, die dringend mal aufs Klo müssten und deswegen die Beine zusammenpressen. Mit dieser Verzweiflungstechnik lassen sich die primären Geschlechtsteile des Mannes zum Verschwinden bringen, ganz ohne Photoshop: Kneif und weg!

Das ist durchaus ein interessanter Anblick, wenn auch nichts, was man vor dem ersten Caffè latte am Morgen sehen wollte: Typen, die mal so richtig den Schwanz einziehen, in der Regel mit diesem typischen Ach-du-Scheiße-Gesichtsausdruck, der besonders dämliche Mutproben begleitet.

Um die Illusion der Penislosigkeit perfekt zu machen, müssen die Oberschenkel sehr fest aneinandergelegt werden, was am Unterleib eine Hautfalte entstehen lässt. Es handelt sich also um die Illusion einer Vagina im Körper eines Mannes, weswegen das Ganze denn auch unter Mangina verschlagwortet wird, zusammengesetzt aus Man und Vagina. Klingt viel schmissiger als Penisneid, ein Wort, mit dem Frauen seit den Tagen von Sigmund Freuds Couch geplagt werden und das ebenfalls die An-/Abwesenheit von Geschlechtsmerkmalen thematisiert.

18.642 Einträge finden sich derzeit auf Instagram unter dem Hashtag #mangina – der neueste Selfie-Wahn also nach dem Dokumentieren von Füßen am Strand, flachen Bäuchen beim Liegen, zum Kuss gespitzten Lippen und dem eigenen mageren Gesicht neben gehaltvollen Eisbechern. Im Online-Wörterbuch Urban Dictionary findet sich eine besonders schöne Definition, falls Ihre Fantasie noch nicht ausreichend angeregt sein sollte: Ein Mangina entstehe, wenn ein Mann „dick and balls“ verstecke und so rücklings eine Art Obstkorb forme.

Das lässt sich auch im Reich der bewegten Bilder begutachten, beispielsweise in einer Folge der TV-Serie „Californication“ oder in der Komödie „Die Hochzeitsfalle“ aus dem Jahr 2002, in dem Ryan Reynolds seine Magina präsentiert, ohne zu wissen, dass es für dieses verkrampfte Posieren irgendwann einmal ein so klangvolles Wort geben würde. Und dass es einmal unerlässlich für Männer sein würde, sich komplett zu rasieren, auch das gehört zum Trend.

Appetitlich sieht es online in der Jetztzeit nicht unbedingt aus auf den meisten Fotografien, eher nach zu viel Alkohol, zu viel Tätowierungen und zu viel falschen Freunden, die einen zu der Art Unfug anstiften, über den die Entertainerin Désirée Nick einmal einen sehr zutreffenden Satz geprägt hat: „Was bleibt, ist die Schande.“ Wenn das Netz eins nicht vergisst, dann Nacktheit.