„Die armen Fische“So reagiert Twitter auf das geplatzte Aquarium in Berlin

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Blick auf den AquaDom als er noch nicht geplatzt war. Es ist ein großer Zylinder in der Mitte eines Hotels. Oben drüber ist eine Brücke, die zu dem Aufzug im Aquarium führen.

Blick auf den AquaDom als er noch nicht geplatzt war. (Archivbild)

Nach dem geplatzten Aquarium in Berlin rücken diverse Twitter-Nutzerinnen und Nutzer das Ausmaß der Fische in den Vordergrund – und werden teils verspottet.

Im Berliner Hotel „Domaquarée“ ist am Freitagmorgen, 16. Dezember, das größte frei stehende Aquarium geplatzt. Aus dem „AquaDom“ sind große Mengen Wasser ausgetreten, wodurch ein Millionenschaden entstanden ist – und 1500 tropische Fische gestorben sind. Die Aufregung im Internet ist daraufhin groß.

Nicht nur #Aquarium trendet auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, sondern auch „Million Liter Wasser“ und „Fische“. Diverse Nutzerinnen und Nutzer kritisieren, dass die wirtschaftlichen Schäden mehr beklagt werden als das Sterben von tausenden Fischen – und nutzen die Situation, um auf Tierschutz aufmerksam zu machen. 

Riesiges geplatztes Aquarium in Berlin: Millionen Liter Wasser und 1500 tote Fische

Viele Menschen würden gar nicht erst an die Fische denken, schreiben einige Nutzerinnen und Nutzer. Als eine Nutzerin twittert „Tagsüber hätte es sicherlich Tote gegeben“, antwortet ein Nutzer, „Meinst du nachts sind Fische wo anders untergebracht?“, und betont damit, dass es sehr wohl Tote gab. 

„1500 Fische zahlen den Preis für die Dummheit der Menschen“, twittert eine Nutzerin. „Man könnte das geplatzte #Aquarium im RadissonBlu zum Anlass nehmen, um endlich zu verstehen, dass Fische, egal wie groß, nicht in Glasbehälter gehören“, ein anderer. Auch dass das Geschehen als Zeichen genommen werden sollte, den Bau für das nächste Riesenaquarium „Coral World“ in #Berlin abzubrechen, heißt es. Dass Aquarien nicht tiergerecht sind, wird von Tierschützern seit Jahren beklagt.

Im „Domaquarée“-Hotel diente das Aquarium mit 16 Meter Höhe und 11,5 Metern Duschmesser als Attraktion für die Gäste. Sie konnten mit einem Aufzug im Zentrum durch das Aquarium fahren. Das sei unnötig und unsinnig, beklagen nun einige, nachdem es zerstört ist. Ein Twitter-Nutzer schreibt: „Was ist das überhaupt für ein völliger Unsinn, solch ein riesiges Aquarium mitten in ein Hotel zu bauen und das auf einer Höhe, in der man die Fische gar nicht mehr sehen kann?“

Twitter-Nutzer beteuern: Fische gehören nicht in Glasbehälter

Nun ist es geplatzt, Grund dafür sei wahrscheinlich altes Material, hieß es in ersten Meldungen. Das Ausmaß der Schäden sei noch nicht bekannt, doch die 1500 Fische sind tot. Millionen Liter Wasser seien aus dem Tank getreten und teilweise in die Spree geflossen. Die Fische seien nicht mehr in diesem Wasser, heißt es in einigen Berichten. Eine Ausdrucksweise, die viele Menschen stutzig macht. „Wo zur Hölle sind die Fische, wenn sie nicht mehr im Wasser sind?“, kommentiert eine Twitter-Nutzerin. 

Auch deshalb scheinen sich einige Nutzerinnen und Nutzer einen Scherz aus der Situation zu machen. So ruft der Satiriker Sebastian Hotz, auf Twitter unter El Hotzo bekannt, zum Trauermarsch auf: „wegen des Ablebens tausender unschuldiger Fische bei der Aquarium-Explosion im Radisson Blu treffen wir uns heute um 18:00 vor der Nordsee-Filiale am Alexanderplatz.“

Micky Beisenherz macht nach geplatztem Aquarium Scherz über Franziska Giffey

Ein weiterer Nutzer scherzt „nun stell dir vor kommst als tourist druff aus dem berghain, willst gerade zur hoteltür rein und dir kommen 1500 fische in 1 million liter wasser entgegen?“. Auch über eine Verfilmung von Till Schweiger wird gewitzelt: „Im Aquarium waren keine Fische, sondern Krokodile, die jetzt frei rumlaufen“, schreibt ein Nutzer, „Und er arbeitet sich à la John McClane durchs Hotel, um die blonden Krankenschwestern zu retten, die im Hotel grad Weihnachtsfeier haben.“

Moderator Micky Beisenherz hingegen geht in eine ganz andere Richtung mit seinem Witz. Er postet ein Bild von Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey mit Pistole in der Hand und schreibt dazu: „geplatztes #Aquarium - war es die irre Kult-Bürgermeisterin?“. 

Auch an den Nutzerinnen und Nutzern, die die Fische in den Vordergrund rücken, wird Kritik geübt. Der Tod der Fische sei schrecklich, aber auch die wirtschaftlichen Schäden müssten beachtet werden. „Wir reden hier aber auch über reine Baukosten von über 12 Mio Euro“, schreibt deswegen ein Nutzter, „Es ist noch sehr harmlos ausgegangen. Hier hätten ziemliche viele Familien sterben können.“ 

Teilweise wird sich auch über die Leute lustig gemacht, die die Tode der Fische beklagen. Tweets wie „User sind wie ‚Ja Menschen sind keine gestorben ABER DIE FISCHE‘ aber fressen Mittags Käptn Iglo Schlemmer Fischfilet“ gibt es immer mehr. Das Fischfilet wird dann durch Sushi oder andere Fisch- und Fleischspeisen ausgetauscht. (riku)

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