Es handele sich um eine „Gruppe, die von rechtsextremen Ideologien angetrieben wird“ und „Fehlinformationen“ aufgesessen sei, so die Polizei.
Rechtsextreme randalierenHeftige Ausschreitungen nach Messerangriff auf Kinder in Dublin

Ein Bus und ein Auto brennen in der O'Connell Street im Stadtzentrum von Dublin. Nach einem Messerangriff in der irischen Hauptstadt kam es am Abend in der Nähe des Tatorts zu schweren Ausschreitungen.
Copyright: AFP
Bei einem mutmaßlichen Messerangriff in der irischen Hauptstadt Dublin sind fünf Menschen verletzt worden, darunter drei Kinder. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, erlitten ein Mädchen und eine Frau bei dem Vorfall schwere Verletzungen. Danach kam es zu schweren Ausschreitungen in Dublin. Busse und Straßenbahnen standen am Donnerstagabend in Flammen.
Wie die Polizei mitteilte, zählte zu den Verletzten bei dem vorherigen Messerangriff ein tatverdächtiger Mann um die 50 Jahre. Er wurde nach seiner Festnahme ins Krankenhaus gebracht. Irlands Premierminister Leo Varadkar äußerte sich „geschockt“ über die Tat, die sich Medienberichten zufolge vor einer Grundschule ereignete.
Randale in Dublin: Polizeiauto in Flammen, Geschäfte geplündert
Am Donnerstagabend kam es in Dublin zu schweren Ausschreitungen. Wie der irische Rundfunksender RTÉ berichtete, wurden unter anderem zwei Busse und ein Polizeiauto in Brand gesetzt sowie ein Geschäft geplündert. Zudem seien Polizisten angegriffen und mit Flaschen beworfen worden. Die Polizei bewachte das irische Parlamentsgebäude. Es kamen zu Zusammenstößen zwischen Einsatzkräften und Randalierern.

Polizisten stehen an einem abgesperrten Tatort am Parnell Square East. Bei einem mutmaßlichen Messerangriff in der irischen Hauptstadt Dublin sind mehrere Menschen verletzt worden, darunter auch Kinder.
Copyright: dpa
Ein Polizeisprecher machte rechtsextreme Hooligans für die Übergriffe verantwortlich, die schwere Gewalttaten begingen. „Wir ziehen Verstärkung heran, um das zu bewältigen“, sagte der Sprecher laut RTÉ am Abend. Mehr als 400 Polizisten waren schließlich laut der britischen Zeitung „Guardian“ im Einsatz.
Ausschreitungen in Dublin: „Gruppe, die von rechtsextremen Ideologien angetrieben wird“
Es handele sich um eine „völlig verrückte Gruppe, die von rechtsextremen Ideologien angetrieben wird“ und „Fehlinformationen“ aufgesessen sei, fügte der Polizeisprecher an. Vorher hatte es Gerüchte gegeben, der mutmaßliche Täter sei „Ausländer“.
Die irische Justizministerin Helen McEntee bezeichnete die Szenen als „unerträglich“. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass „ein aggressives und manipulatives Element eine entsetzliche Tragödie ausnutzt, um Chaos anzurichten“, erklärte sie weiter.
Dublin: Zwei Personen nach Messerangriff schwer verletzt
Die anderen zuvor Attackierten, zwei Kinder sowie ein Mann, wurden unterdessen wegen leichter Verletzungen im Krankenhaus behandelt. Die Polizei teilte weiter mit, sie suche derzeit nach niemandem im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Angriff, der sich um kurz vor 14.00 Uhr (Ortszeit, 15.00 Uhr MEZ) am Parnell Square East im Zentrum der irischen Hauptstadt ereignete.
Wie der irische Rundfunksender RTÉ berichtete, soll ein Mann eine Gruppe von Kindern angegriffen haben. Dabei soll sich der Mann ebenfalls Verletzungen zugezogen haben. Der Tatort wurde abgesperrt.
Irischen Medienberichten zufolge soll es sich um einen Einzelfall handeln, ein terroristischer Hintergrund werde von der Polizei nicht vermutet. Der Verdächtige wurde festgenommen. „Es scheint sich um eine Einzeltat zu handeln, deren Gründe wir feststellen müssen“, sagte Liam Geraghty von der irischen Polizei bei einer Pressekonferenz.
Messerangriff vor Grundschule führt zu Ausschreitungen in Dublin
Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich laut Geraghty um einen Mann in seinen Fünfzigern. Zuvor hatte die Polizei bereits klargestellt, dass sie nach keinem weiteren Verdächtigen fahnde.
Der Messerangriff hatte sich örtlichen Medien zufolge am Nachmittag vor einer Grundschule im Zentrum von Dublin ereignet. Die fünf Verletzten wurden laut Polizei in verschiedene Krankenhäuser der Hauptstadtregion eingeliefert. Ein fünfjähriges Mädchen erlitt demnach schwere Verletzungen, es werde derzeit notfallmedizinisch behandelt. Auch eine Frau wurde laut Polizei schwer verletzt.
Dublin: Menschen versuchen Angreifer am Boden zu halten
Die Augenzeugin Siobhan Kearney sagte dem irischen öffentlichen-rechtlichen Rundfunksender RTE, dass sie und andere den Opfern des Angriffs zu Hilfe geeilt seien. „Ohne zu überlegen, habe ich die Straße überquert um zu helfen“, sagte sie. Vor allem dank des Einsatzes eines jungen Mannes sei der Angreifer entwaffnet worden.
„Ein anderer Mann hat das Messer genommen und es weggelegt“, sagte Kearney. Viele Menschen hätten bis zum Eintreffen der Polizei aufgepasst, dass der am Boden liegende Angreifer nicht die Flucht ergreift. (das/lp/dpa/afp)
