Zwei Tote, Sprengfallen und eine Drohung gegen das größte Volksfest der Welt: Was bisher über die Ereignisse in München bekannt ist.
Zweites TodesopferExplosion in München – Oktoberfest öffnet nach Bombendrohung wieder
Ein abgebranntes Haus mit Sprengfallen, ein Toter und eine Sprengstoffdrohung gegen die Wiesn: Rund um die Geschehnisse am Morgen in München sind noch viele Fragen offen.
Großalarm rund um das Münchner Oktoberfest
Um 11:04 Uhr gab die Stadt München eine Warnung vor „extremer Gefahr“ an die Bürgerinnen und Bürger via Mobilfunk heraus. „Achtung! Amtliche Warnmeldung für München“, hieß es in der Mitteilung.
Der Brand: Am Morgen gab es in einem Wohnhaus im Münchner Stadtteil Lerchenau Explosionen und ein Feuer. In dem Haus wurden Sprengvorrichtungen gefunden, vor Ort stand außerdem ein völlig ausgebrannter Transporter. In der Nähe, am Lerchenauer See, wurde ein Schwerverletzter gefunden, der später starb. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den Täter handelt.
Zwei Menschen wurden nach Polizeiangaben zudem verletzt. Dabei handelt es sich offenbar um die 21 Jahre alte Tochter des Mannes und seine 81-jährige Mutter, beide wurden ins Krankenhaus gebracht. Am Morgen hatte die Polizei überdies von einem vermissten Menschen berichtet.
Nach Polizeiangaben ist auch diese Person tot, befindet sich jedoch noch im betroffenen Wohngebäude – da es zunächst zu gefährlich war, die Leiche zu bergen. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich dabei um den 90 Jahre alten Hausbesitzer und Vater des mutmaßlichen Täters handelt.

Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma bewachen den Zugang zum Oktoberfest. Das Münchner Oktoberfest wurde wegen einer Sprengstoffdrohung zwischenzeitlich geschlossen.
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Die Wiesn: Die Stadt München teilte zunächst mit, wegen einer „unspezifischen Sprengstoffdrohung im Zusammenhang mit der Explosion im Münchner Norden“ bleibe das größte Volksfest vorerst bis 17 Uhr geschlossen. Es gebe ein entsprechendes Schreiben des Täters. Das Oktoberfestgelände werde abgesucht, hieß es weiter. Auch Mitarbeiter mussten die zwischenzeitlich Wiesn verlassen.
Am Nachmittag teilte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter dann bei Instagram mit: „Die Sperrung ist aufgehoben – das Oktoberfest öffnet heute wieder ab 17:30 Uhr.“ Die Polizei habe die Lage überprüft und Entwarnung gegeben, erklärte Reiter. „Ich freue mich, dass wir die Wiesn ab heute Abend wieder gemeinsam genießen können“, fügte er an.
Was über den mutmaßlichen Täter bekannt ist
Der mutmaßliche Täter: Der am Lerchenauer See gefundene Tote ist nach erster Polizeieinschätzung der Tatverdächtige. Es handelt sich um einen Deutschen mit Wohnsitz in Starnberg. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, soll ein Spezialeinsatzkommando am Mittag das Wohnhaus in Starnberg gestürmt haben.
Nach Informationen des „Spiegel“ soll es sich um einen 57-jährigen Werkzeugkonstrukteur handeln. Seit 2007 habe der Mann in Starnberg eine Handwerksfirma, die auf Bauarbeiten in Haus und Garten spezialisiert war, betrieben, berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin. Der Mann habe weder über waffen- noch sprengstoffrechtliche Erlaubnisse verfügt und hatte nach Angaben der Polizei einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die zunächst entschärft werden musste.
Die Hintergründe: Die genauen Hintergründe der Tat sowie das Motiv sind zunächst unklar. Die Polizei geht davon aus, dass das Haus „im Rahmen eines Familienstreits“ angezündet wurde. Der 57-Jährige hat dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zufolge die Vaterschaft seiner Tochter angezweifelt – und sich deshalb auch an die Behörden gewandt. Ein medizinisches Gutachten habe die Vaterschaft zwar bestätigt, der Mann habe aber argumentiert, dass das Analyse-Institut bestochen worden sei, sagte Herrmann. Das Gutachten sei nach Ansicht des Mannes falsch gewesen.
Mit diesem Thema wandte sich der 57-Jährige mit einer Petition an den Bayerischen Landtag und setzte sich auch mit dem Bundesjustizministerium in Verbindung. Der Landtag habe sich 2024 mit der Petition beschäftigt und diese nach Mitteilungen aus zuständigen Staatsministerien für erledigt erklärt, so der Minister. Bis heute habe sich der Mann aber offenbar nicht mit der Situation abfinden wollen. Ein politisches Motiv schließen die Behörden derzeit aus. (red/dpa)