Zentralafrikanischer KüstenstaatGabuns Militär erklärt Machtübernahme nach umstrittener Wahl

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This video grab taken from Gabon 24 shows Gabonese soldiers appearing on television on August 30, 2023 announcing they were "putting an end to the current regime" and the cancellation of an election that, according to official results, President Ali Bongo Ondimba won. During the announcement, AFP journalists heard gunfire ring out in the Gabonese capital, Libreville.
While announcing the cancellation of the results one of the soldiers announced the dissolution of "all the institutions of the republic". 
"We have decided to defend peace by putting an end to the current regime", one of the soldiers said on TV channel Gabon 24, adding that he was speaking on behalf of the "Committee for the Transition and Restoration of Institutions".
"To this end, the general elections of 26 August 2023 and the truncated results are cancelled," he added.
"All the institutions of the republic are dissolved: the government, the Senate, the National Assembly and the Constitutional Court," he added, announcing the closure of the country's borders "until further notice".
Among the soldiers were members of the Republican Guard as well as soldiers of the regular army and police officers.

Gabunische Soldaten haben in einer Fernsehansprache angekündigt, dass sie „dem derzeitigen Regime ein Ende setzen“.

Die Wahlergebnisse seien gefälscht, sagte eine Gruppe von Offizieren am Mittwochmorgen im Staatsfernsehen.

Wenige Tage nach der Präsidentschaftswahl in Gabun, die Präsident Ali Bongo Ondimba im Amt bestätigte, hat das Militär eigenen Angaben zufolge die Macht in dem zentralafrikanischen Küstenstaat an sich gerissen. Die Wahlergebnisse seien gefälscht, sagte eine Gruppe von Offizieren am Mittwochmorgen im Staatsfernsehen.

Gabonese President Ali Bongo Ondimba arrives to cast his vote at a polling station during the presidential election on August 27, 2016 in Libreville. A group of Gabonese military officers appeared on television on August 30, 2023 announcing they were "putting an end to the current regime" and scrapping official election results that had handed another term to veteran President Ali Bongo Ondimba.
During the announcement, AFP journalists heard gunfire ring out in the Gabonese capital, Libreville. ´

Der gabunische Präsident Ali Bongo Ondimba kommt zur Stimmabgabe an.

Staatliche Institutionen seien ab sofort aufgelöst, die Wahlergebnisse annulliert und die Grenzen des Landes geschlossen, hieß es von Seiten der Gruppe, die sich als Ausschuss für Übergang und Wiederherstellung von Institutionen (CTRI) bezeichnete. Die CTRI habe beschlossen, dem „derzeitigen Regime ein Ende zu setzen“, sagte einer der Offiziere.

Familie des Präsidenten herrschte seit 50 Jahren

Wenige Stunden zuvor hatte die Wahlbehörde Bongo mit 64,27 Prozent der Stimmen zum Sieger der Wahl erklärt. Bongos größter Herausforderer, Albert Ondo Ossa, erhielt demnach 30,77 Prozent der Stimmen. Es würde sich um die dritte Amtszeit Bongos handeln, dessen Familie seit mehr als 50 Jahren regiert. Ali Bongo hatte das Amt 2009 von seinem Vater Omar Bongo übernommen, der von 1967 bis zu seinem Tod regiert hatte. Die Bevölkerung Gabuns, etwa 2,3 Millionen Menschen, lebt trotz Öl-Reichtums großteils in Armut.

Kritik an der demokratischen Wahl in Gabun

Die Abstimmung vom 26. August hatte für Kritik gesorgt. Während der Auszählung der Stimmen hatte die Regierung am Wochenende den Internetzugang gesperrt, eine Ausgangssperre von 19.00 bis 6.00 Uhr verhängt und mehreren französischen Rundfunksendern die Ausstrahlung verboten. Die Wahl war zudem durch das Fehlen internationaler Beobachter geprägt. Anfragen ausländischer Journalisten auf Akkreditierung wurden systematisch abgelehnt.

Erst vor knapp einem Monat hatte die Präsidentengarde im Niger den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum abgesetzt. Zuvor hatte in der Sahelzone auch in Mali und Burkina Faso das Militär die Macht übernommen. (dpa)

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