Bei dem schweren Brand in einem Wohnkomplex sind mittlerweile 151 Menschen ums Leben gekommen. Immer noch werden über 200 vermisst.
Feuerdrama in HongkongZahl der Toten auf 151 erhöht – Polizei stoppt Bauprojekte der beteiligten Firmen

Ein Feuerinferno frisst sich durch die Hochhausfassaden des Wang Fuk Court in Hongkong.
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In Hongkong sind bei einem verheerenden Brand in mehreren Hochhäusern eines Wohnkomplexes mindestens 151 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Opfer stieg dabei in den vergangenen Tagen von zunächst 41 auf fast das Vierfache an. Immer wieder waren Einsatzkräfte in den ausgebrannten Stockwerken der betroffenen Hochhäuser auf weitere Leichen gestoßen. Die Zahl der Toten könnte sich noch weiter erhöhen, da viele Verletzte immer noch in Lebensgefahr schweben.
Das Feuer brach am Mittwoch vergangener Woche (26.11.2025) in Tai Po, nahe der Grenze zu China, aus. Bambusgerüste, die die Gebäude umgaben, sollen die Flammen zusätzlich angefacht haben. Das berichtet unter anderem die Zeitung „SCMP“, eine der wichtigsten englischsprachigen Tageszeitungen Hongkongs. Zudem gelten laut dem Medium immer noch rund 200 Menschen als vermisst.
Tragödie in Hongkong: 151 Tote und über 200 Vermisste
Die Feuerwehr meldete, dass mehrere Menschen bereits am Brandort tot aufgefunden wurden und weitere später im Krankenhaus ihren Verletzungen erlagen. Insgesamt wurden dutzende Personen verletzt, einige davon schwer. Hunderte Bewohnerinnen und Bewohner mussten in Notunterkünfte gebracht werden, nachdem ganze Wohnblöcke evakuiert worden waren.

Nach einem Brand im Wang Fuk Court, einer Wohnsiedlung im Stadtteil Tai Po in den New Territories von Hongkong, schlagen Flammen aus einem Gebäude.
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Sicherheitsstandards sollen überprüft werden – drei Festnahmen
Zur möglichen Brandursache machten die Behörden weiterhin keine offiziellen Angaben. Eine laufende Untersuchung befasst sich unter anderem mit den Sicherheitsstandards der Bambusgerüste und der daran befestigten grünen Netze, die eine schnelle Ausbreitung des Feuers begünstigt haben könnten.
Hongkong zählt zu den wenigen Orten, an denen Bambus im Bauwesen noch weit verbreitet ist; die Regierung hatte bereits Anfang des Jahres angekündigt, den Einsatz bei öffentlichen Projekten aus Sicherheitsgründen schrittweise zu reduzieren.
Im Zusammenhang mit dem Brand wurden mittlerweile zehn Mitarbeiter der beteiligten Bau- und Gerüstfirmen festgenommen. Die Polizei vermutet grobe Fahrlässigkeit und prüft den Verdacht der fahrlässigen Tötung. Außerdem legten die Behörden vorerst 28 Bauprojekte der betreffenden Firmen auf Eis.
Feueralarm in Tai Po: Anwohner beobachten fassungslos den Ausbruch des Hochhausbrands
Die Feuerwehr teilte mit, dass sie am Mittwoch um 14.50 Uhr Ortszeit die ersten Meldungen über ein Feuer im Wang Fuk Court erhalten habe. Menschen versammelten sich auf einer nahegelegenen Fußgängerbrücke und beobachteten bestürzt, wie Rauch aus den Gebäuden quoll. Der Bezirk Tai Po, nahe der Grenze zum chinesischen Festland, hat etwa 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Rauch steigt auf, nachdem im Wang Fuk Court, einer Wohnanlage im Stadtteil Tai Po in den New Territories von Hongkong, ein Feuer ausgebrochen ist.
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Der lokale Fernsehsender TVB berichtete, dass in dem Komplex größere Renovierungsarbeiten stattfanden. Lo Hiu-fung, ein Mitglied des Bezirksrats von Tai Po, sagte zuvor gegenüber TVB, dass es sich bei den meisten in dem Feuer eingeschlossenen Bewohnerinnen und Bewohnern vermutlich um ältere Menschen handele. Die Bezirksbeamten in Tai Po haben Notunterkünfte für die durch das Feuer obdachlos gewordenen Menschen eingerichtet. „Ich habe es aufgegeben, über mein Eigentum nachzudenken“, sagte ein Bewohner, der nur seinen Nachnamen Wu nannte, gegenüber TVB. „Zuzusehen, wie es so brennt, war wirklich frustrierend.“
Feuerwehr kämpft auch nach Anbruch der Dunkelheit gegen Flammen – nicht der erste Vorfall in Hong Kong
Auch nach Einbruch der Dunkelheit kämpften die Feuerwehrleute weiter gegen die Flammen. Dichter schwarzer Rauch stieg aus den 31-stöckigen Türmen auf, in denen sich 2.000 Wohnungen befinden. Die Feuerwehr gab gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an, dass es noch keine genauen Zahlen darüber gibt, wie viele Menschen sich möglicherweise noch in den Gebäuden befinden. In dem Komplex leben rund 4.800 Einwohnerinnen und Einwohner.
Im April des vergangenen Jahres starben fünf Menschen, nachdem in einem dicht besiedelten Wohngebäude im belebten Hongkonger Stadtteil Kowloon ein Feuer ausgebrochen war. Das Hongkonger Verkehrsministerium teilte mit, dass aufgrund des Brandes ein ganzer Abschnitt der Tai Po Road – eine der beiden Hauptverkehrsstraßen Hongkongs – gesperrt wurde und Busse umgeleitet werden. (jag)

