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In den NiederlandenBande von Geldautomatensprengern zerschlagen

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Ein Polizist steht an einem gesprengten Geldautomaten. (Archivbild)

Den Haag – Deutsche und niederländische Ermittler haben eine Bande von Geldautomatensprengern zerschlagen. Die Bande soll eine Art „Trainingszentrum“ im niederländischen Utrecht betrieben und Videoanleitungen für Sprengstoffanschläge auf Geldautomaten gedreht haben, wie die EU-Polizeibehörde Europol und die EU-Justizbehörde Eurojust am Donnerstag mitteilten. Beim missglückten Dreh eines Videos habe sich der 29-jährige Hauptverdächtige bereits im September 2020 selbst in die Luft gesprengt. Ein 24 Jahre alter Komplize wurde schwer verletzt.

Bei einer Razzia am Dienstag wurden nun drei weitere Verdächtige festgenommen. Die Bande soll für mindestens 15 Sprengstoffanschläge in Deutschland verantwortlich sein. Dabei entstand ein Schaden von 2,15 Millionen Euro. Die deutsche und die niederländische Polizei hatten eineinhalb Jahre lang verdeckt gegen verschiedene Täterbanden ermittelt, die miteinander in Verbindung standen.

Festgenommene sollen nach Deutschland ausgeliefert werden

Insgesamt sieben Durchsuchungen erfolgten im Dreieck Amsterdam, Utrecht und Den Haag, wie die Polizei in Osnabrück am Donnerstag mitteilte. Die Festgenommenen kamen den Angaben zufolge in Untersuchungshaft in den Niederlanden, sollen aber nach Deutschland ausgeliefert werden. Bei der Aktion wurden mehr als 20 elektronische Kommunikationsgeräte, zahlreiche Datenträger und Speichermedien, eine Geldzählmaschine, Bargeld, Täterbekleidung sowie Tatwerkzeuge und Tatmittel, darunter ein Fahrzeug und Sprengutensilien, beschlagnahmt.

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Die Osnabrücker Behörden begannen im Februar 2020 mit den Ermittlungen gegen eine Tätergruppe aus Utrecht. Der verunglückte 29-Jährige hatte demnach bei einer im Osnabrücker Raum ansässigen Firma unter dem Vorwand einer künstlerischen Nutzung Geldautomaten in die Niederlande bestellt. Der Verdacht der Beamten, dass der Automat genutzt wurde, um die Sprengung von Geldautomaten unter anderem in Deutschland zu trainieren, habe sich später bestätigt. Daraufhin wurde unter Beteiligung von Europol eine deutsch-niederländische Ermittlungsgruppe gebildet.

Insgesamt befinden sich nach Angaben der Behörden im Zusammenhang mit dem Verfahrenskomplex neun Beschuldigte in Untersuchungshaft. Die Tätergruppierungen werden der organisierten Kriminalität zugeordnet. Die Ermittlungen dauern an. (afp)