Mindestens neun ToteChemietanker mit giftiger Ladung kentert vor Japan und treibt kieloben in den Wellen

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Die „Keoyoung Sun“ ist vor der japanischen Küste gekentert und treibt in den Wellen.

Die „Keoyoung Sun“ ist vor der japanischen Küste gekentert und treibt in den Wellen.

Die „Keoyoung Sun“ fährt unter koreanischer Flagge. Geladen hat sie Acrylsäure.

Vor der Küste Japans hat sich ein schweres Seeunglück ereignet. Ein Chemietanker, der unter südkoreanischer Flagge fährt, ist gekentert. Mindestens neun Personen kamen ums Leben. Das Schiff verunglückte vor der Insel Mutsurejima in der Präfektur Yamaguchi, meldet der japanische Sender NHK.

Zehn der elf Besatzungsmitglieder wurden bis Donnerstagmittag (21. März) geborgen, neun von ihnen tot, wie japanische Quellen berichten. Eine Person konnte lebend gerettet werden, sie soll nicht lebensgefährlich verletzt sein. Nach einer weiteren Person wird noch gesucht. Die japanische Küstenwache sowie andere Rettungsteams sind vor Ort im Einsatz, auch mit Flugzeugen. An Bord des Tankers befanden sich acht Indonesier, zwei Koreaner und ein Chinese. Der Überlebende stamme aus Indonesien.

Am Mittwoch waren noch zwei Besatzungsmitglieder vermisst worden. Die Suche dauerte die ganze Nacht hindurch. Einer der beiden Vermissten wurde dann am Donnerstagmorgen im Inneren des gekenterten Schiffes gefunden.

Japan: Tanker treibt kieloben – acht Tote

Nach Angaben der Küstenwache geriet der Tanker „Keoyoung Sun“ am Mittwochmorgen kurz nach 7 Uhr in Seenot, die Besatzung löste den Notruf aus. Als die Rettungskräfte eintrafen, war das Schiff bereits gekentert und trieb daraufhin kieloben im Meer, wie Videoaufnahmen zeigen. 

Das mit Acrylsäure beladene Schiff habe vor der westjapanischen Stadt Shimonoseki vor Anker gelegen, als es gekentert sei, heißt es. Aufnahmen zeigen, wie das Schiff kieloben im Meer treibt. Ein Rettungsfloß ist neben dem Schiffsrumpf zu sehen.

Nach Angaben der japanischen Küstenwache verließ der Tanker am 18. März den Hafen Himeji in der Präfektur Hyogo in Richtung Ulsan, Südkorea. Wegen des schlechten Wetters sei er dann vor Anker gegangen. Zum Zeitpunkt des Unglücks war das Meer turbulent, es gab Wellenhöhen von 3,5 Metern.

Schiffsunglück vor Japan: Tanker „Keoyoung Sun“ hat Acrylsäure geladen 

Der Tanker transportierte 980 Tonnen Acrylsäure. Bislang gibt es keine Hinweise auf ein Leck. Die „Keoyoung Sun“ ist laut Schiffsregister 1996 gebaut worden und 68 Meter lang. Acrylsäure wird als Ausgangsstoff für die Herstellung von polymeren Kunststoffen verwendet. Die Substanz ist giftig für Wasserorganismen und wird als „deutlich wassergefährdender Stoff“ eingestuft. Der Tanker gehört der südkoreanischen Reederei Keoyoung Shipping.

Warum das Schiff offenbar von seinem Ankerplatz losgerissen wurde und wie die Behörden die Bergung des Tankers planen, ist bislang nicht bekannt. Es ist davon auszugehen, dass die Acrylsäure vor einer Bergung des Schiffes abgepumpt werden muss.

In einer Erklärung drückte der Generalsekretär der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO), Arsenio Dominguez, seine Betroffenheit über das Unglück aus und dankte den Such- und Rettungsteams der japanischen Küstenwache für ihre Bemühungen.

„Ich spreche den Familien derjenigen, die ihr Leben verloren haben, mein tiefstes Beileid aus“, so Dominguez. Das Unglück müsse zeitnah untersucht werden. (cme, mit dpa)

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