Putin, Woelki und „Letzte Generation“Das sind die Motto-Wagen beim Düsseldorfer Rosenmontagszug

Lesezeit 3 Minuten

Der Düsseldorfer Rosenmontagszug brüstet sich gerne mit den besonders politischen Botschaften. Diese Ideen stammen von Wagenbacher Jacques Tilly.

Putin badet in Blut und ein Mullah verheddert sich in den Haaren einer iranischen Frau: Die Düsseldorfer Karnevalisten haben wieder bissige Botschaften für das Narrenvolk parat. Die bisher geheim gehaltenen Mottowagen vom Team um Wagenbauer Jacques Tilly rollten am Montag aus dem Depot zum Aufstellungsort des Düsseldorfer Rosenmontagszugs.

Auf einem Wagen badet der russische Präsident Wladimir Putin in Blut - in einer Badewanne in den ukrainischen Nationalfarben gelb-blau. Auf einem anderen Wagen ist ein Glatzkopf in Militärkleidung zu sehen, der den Westen des Nazitums bezichtigt, obwohl er doch selbst eine sehr hakenkreuzähnliche Armbinde mit dem Z-Symbol des russischen Angriffskrieges trägt: „Putins Wahn“.

Rosenmontagszug in Düsseldorf: Ukraine-Krieg, Putin und die Mullahs auf den Wagen von Jacques Tilly

Auf einem anderen verheddert sich ein iranischer Mullah in den Haaren des unbedeckten Hauptes einer iranischen Frau. Die Narren freuen sich darauf, den Rosenmontagszug im dritten Anlauf über die Bühne zu bringen, nachdem ihnen zwei Mal das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck wird beim großen Krötenessen gezeigt: Ob Atomkraft oder Aufrüstung, Habeck muss eine Kröte nach der anderen schlucken.

„Ich bin der Meinung, dass man in schlechten Zeiten gerade gute subversive Satire braucht“, sagte Wagenbauer Jacques Tilly vorher der Deutschen Presse-Agentur. Tillys Wagen finden oft internationale Beachtung.

„Wer sind die Klima-Terroristen?“: Wagenbauer Tilly stellt sich auf die Seite von Klimaaktivisten

Ein Thema hatten die Wagenbauer ausnahmsweise schon vorab verraten, weil sie befürchteten, Klimaaktivisten könnten Rosenmontagszüge blockieren: Ein Wagen stellt sich hinter das Anliegen der Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“. Zuvor war darüber spekuliert worden, dass sich Aktivisten auf der Zugstrecke festkleben könnten. Der Mottowagen fragt: „Wer sind die Klima-Terroristen?“ Zu sehen ist ein Aktivist der „Letzten Generation“, der versucht, mit seinem Körper die Zerstörer des Weltklimas, verkörpert durch Braunkohlebagger, Industrie und Verkehr, zu stoppen.

„Die Sorgen um die Kipppunkte sind berechtigt und die Gefahren real. Wenn durch die Klimakrise in Sibirien das Methangas freigesetzt wird, wird die Erde im wahrsten Sinne des Wortes zur Klimahölle“, sagte Tilly. Die Letzte Generation reagierte am Montag mit einem schriftlichen Statement: „Das größte Interesse der Öffentlichkeit liegt nicht etwa darauf, dass es in 20 Jahren keinen Karneval mehr geben wird, wenn wir so weitermachen, sondern darauf, ob die Letzte Generation auch die Karnevalszüge unterbrechen wird“, heißt es darin.

„Die größte Sorge ist nicht etwa, dass wir in 20 Jahren die Versorgung mit Trinkwasser und Lebensmitteln nicht mehr sicherstellen können, sondern, ob wir uns ungestört von genau dieser Tatsache ablenken können.“ Ob es Aktionen geben wird, ließen die Aktivisten weiter offen. (dpa)

KStA abonnieren