Landgericht KölnComedian Luke Mockridge geht gegen „Spiegel“-Artikel vor

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Luke Mockridge hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Luke Mockridge hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Köln  – Vor gut einem Monat veröffentlichte der „Spiegel“ einen nicht unumstrittenen Artikel, in dem mehrere Frauen, unter anderem eine prominente Ex-Freundin, dem deutschen Comedian Luke Mockridge sexuelle Belästigung bis hin zu versuchter Vergewaltigung vorwarfen. Mockridge selbst habe sich nach Angaben des „Spiegel“ zu den im Artikel erhobenen Vorwürfen nicht äußern wollen; stattdessen habe sein Anwalt im Vorfeld Schreiben geschickt, „dass man in der Angelegenheit nicht berichten dürfte, schon gar nicht ,zulasten' seines Mandanten“ .

Nun ist Mockridge vor dem Landgericht Köln gegen die Berichterstattung vorgegangen und forderte Unterlassung, wie Ann-Katrin Müller, eine der „Spiegel“-Autorinnen, bei Twitter mitteilte. Erfolg hatte er dabei allerdings nicht: In neun von zehn angegriffenen Fällen habe das Landgericht die Berichterstattung für zulässig erklärt. „Die Berichterstattung wurde im Kern für rechtmäßig erachtet, wir mussten vier Sätze zu einem Nebenvorwurf entfernen“, so Müller. 

Zufrieden gibt sich Mockridge damit aber offenbar nicht – nach Angaben der Autorin wolle er nun einen zweiten Versuch beim Landgericht Hamburg starten. 

Unterdessen berichtete die „Bild am Sonntag“ (BamS), dass sich Mockridge aufgrund der Hasskommentare, die er seit Monaten im Internet erhalte, aktuell in einer psychiatrischen Klinik in Nordrhein-Westfalen befinde, um sich dort „intensiv psychologisch“ behandeln zu lassen.

Die Zeitung beruft sich auf einen Freund des Comedians, der mit den Worten zitiert wird: „Luke versteht die Welt nicht mehr, ist psychisch komplett am Boden. Dieser unglaubliche Hass, vor allem aus dem Internet, zerstört ihn. Er empfindet es als eine Art Hexenjagd.“

Ex-Freundin von Luke teilt Hassnachrichten bei Instagram

Den BamS-Artikel haben einige Menschen bereits zum Anlass genommen, seiner Ex-Freundin Ines Anioli Hassnachrichten über Instagram zukommen zu lassen. Anioli teilte daraufhin Screenshots der entsprechenden Nachrichten mit ihrer Community. „Und bist du jetzt zufrieden, dass ein Mensch wegen deinem armseligen Verhalten in einer Psychiatrie gelandet ist?“, heißt es darin unter anderem. Weiter sei es „erschreckend“, dass sie noch „ruhigen Gewissens in den Spiegel schauen könne“.

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Mockridge hatte im August in einem Video angekündigt, dass es 2021 keine Shows mehr mit ihm im Fernsehen geben werde. In dem achtminütigen Clip wies er außerdem alle Anschuldigungen gegen ihn zurück. „Das, was mir vorgeworfen wird, das ist nicht passiert“, sagte er. Seinen Rückzug begründete er damit, dass er sich „sammeln“ wolle.

Die Staatsanwaltschaft Köln bestätigte, dass ein entsprechendes Verfahren gegen Mockridge Anfang Mai 2020 mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt worden sei. Eine Beschwerde der Anzeigeerstatterin gegen die Entscheidung sei als unbegründet zurückgewiesen worden. Mit dem „Spiegel“-Artikel war der Fall wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und sorgt seitdem für hitzige Diskussionen nicht nur in den sozialen Netzwerken. (red)

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