Niere für kranke TochterNigerianischer Senator in London wegen versuchten Organraubs verurteilt

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Ein Chirurg hält im OP ein Skalpell in der Hand.

Die Niere sollte für seine kranke Tochter sein.

Ein Straßenverkäufer aus Lagos wurde nach Großbritannien gelockt, um seine Niere zu verkaufen.

Nigerias früherer Vize-Parlamentspräsident Ike Ekweremadu ist von einem Gericht in London wegen versuchten Raubs einer Niere für seine kranke Tochter zu einer Haftstrafe von neun Jahren und acht Monaten verurteilt worden. „Menschenhandel über internationale Grenzen hinweg, um menschliche Organe zu rauben, ist eine Form von Sklaverei“, erklärte der Richter am Freitag bei der Urteilsverkündung.

Der 60-jährige nigerianische Senator, seine Frau und ein Arzt waren bereits im März schuldig gesprochen worden. Sie hatten sich demnach verschworen, einen Straßenverkäufer aus Lagos nach Großbritannien zu locken und ihm eine Niere abzukaufen. In Großbritannien ist es legal, eine Niere zu spenden, jedoch nicht gegen finanzielle oder materielle Entlohnung. Richter Jeremy Johnson nannte die Tat einen „widerwärtigen Handel“, bei dem „die Armut, Not und Verzweiflung“ von verletzlichen Menschen ausgenutzt worden seien.

Mann aus Lagos sollte mit Trick zur Organspende gebracht werden

Ekweremadus Frau wurde zu viereinhalb Jahren und sechs Monaten, der Arzt zu zehn Jahren Haft verurteilt. Ekweremadus inzwischen 25-jährige Tochter, für die die Organspende gedacht war, war im März freigesprochen worden. Sie ist weiterhin auf Dialyse angewiesen. Alle Angeklagten hatten die Vorwürfe in der Gerichtsverhandlung zurückgewiesen.

Der 21-jährige Straßenhändler war nach eigener Aussage in Lagos von einem Arzt angesprochen worden, der für Ekweremadu arbeitete. Er sei in dem Glauben nach Großbritannien gereist, dass er dort eine Arbeit bekomme. Dass es stattdessen um seine Niere gegangen sei, habe er erst gemerkt, als er vergangenes Jahr in ein Londoner Krankenhaus gebracht worden sei. Für die Niere sollten nach Angaben des Gerichts bis zu 7000 Pfund (rund 7900 Euro) gezahlt werden. (afp)

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