Zwölf Paviane wurde im Tiergarten Nürnberg trotz massiver Proteste getötet. Der Zoo erklärt sich, Tierschützer sind außer sich.
Nach Tötung von Löwen in KölnNürnberger Tiergarten tötet Paviane – Tierschützer stürmen Gelände

Paviane sitzen in ihrem Gehege im Tiergarten Nürnberg. (Archivbild)
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Der Tiergarten Nürnberg hat am Dienstag einen Teil seiner Paviane getötet. Die Gruppe sei verkleinert worden, teilte der Zoo in der bayerischen Stadt mit. Schon im Februar 2024 war angekündigt worden, dass einige Guinea-Paviane getötet werden müssten, da die Gruppe zu groß geworden sei und es keine andere Möglichkeit mehr gebe. Zuvor hatte der Tiergarten kurzfristig bekannt gegeben, am Dienstag (29. Juli 2025) aus „betrieblichen Gründen“ geschlossen zu bleiben.
„Wir sind uns bewusst, dass diese Entscheidung für viele Menschen schwer zu verstehen ist, dass sie dadurch irritiert, betroffen oder wütend sind“, schrieb der Tiergarten nun. Die spontane Schließung, die erst am Morgen der Tötung angekündigt wurde, führt der Tiergarten in einem Post auf Instagram auf „massive Sicherheitsbedenken“ zurück.
Nürnberger Tiergarten tötet Paviane
Seit dem Morgen hatten etwa 25 Tierschutzaktivisten und -aktivistinnen vor dem Haupteingang demonstriert, nachdem der Zoo kurzfristig angekündigt hatte, dass er am Dienstag geschlossen bliebe.
Der Protest verlief nach Polizeiangaben friedlich, bis am Nachmittag etwa zehn Demonstrierende vorübergehend in den Tiergarten selbst gelangten. Eine Aktivistin habe sich dort offenbar festgeklebt, sagte eine Polizeisprecherin. Die zehn Menschen seien schnell festgenommen worden.
Tierschutzorganisationen machen Nürnberger Tiergarten schwere Vorwürfe
Die Tierschutzorganisationen Pro Wildlife und die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht stellten nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen die Zooleitung. „Diese Tötung war vermeidbar und ist aus unserer Sicht rechtswidrig“, erklärte Pro-Wildlife-Sprecherin Laura Zodrow.

Eine Demonstrantin von Animal Rebellion wird von der Polizei und dem Sicherheitsdienst des Tiergartens nach Eindringen auf das Gelände des Tiergarten Nürnbergs festgenommen.
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„Mit den Pavianen wird hier ein gefährliches Exempel statuiert – es wird nicht bei dieser einen Tierart bleiben, wenn diese Praxis des Tötens ungewollter Zootiere erst einmal etabliert ist“, hatte die Organisation zuvor in einer Pressemitteilung angeprangert. Der Nürnberger Zoo züchte seit Jahrzehnten Guinea-Paviane ohne tragfähiges Konzept für den Umgang mit dem Nachwuchs, hieß es dort weiter.
Am späten Dienstagabend wollen laut „Nordbayern.de“ Tiergartendirektor Dag Encke sowie der stellvertretende Direktor und biologische Leiter des Tiergartens, Jörg Beckmann, die Beweggründe zu der finalen Entscheidung erläutern. „Ausführliche Informationen stellen wir euch selbstverständlich in den kommenden Stunden zur Verfügung“, erklärte der Tiergarten via Instagram.
Erst vor rund zwei Wochen hatte die Tötung zweier Löwenbabys in Köln für Aufsehen gesorgt. Im Kölner Zoo wurden zwei neugeborene Asiatische Löwen eingeschläfert. Die nur wenige Tage alten Jungtiere waren zuvor von ihrer Mutter Gina nicht angenommen worden.
Die Tierschutzorganisation Peta reagierte mit deutlicher Kritik. In einer Pressemitteilung bezeichnete sie die Zuchtpraxis als „verantwortungslos“. Der erneute Wurf bei einer Löwin, deren vorheriger Nachwuchs noch nicht unabhängig sei, sei fahrlässig. „Diese Vorgänge sind keine Ausrutscher, sondern trauriger Alltag hinter den Mauern von Zoos“, sagte Dr. Yvonne Würz, Biologin bei Peta. (pst mit afp)