Sprinter Oscar Pistorius war für viele ein Idol, 2013 tötete er seine Freundin und wurde verurteilt. Nun kommt der südafrikanische Sportler auf Bewährung frei.
Bewährung nach UrteilProfisportler Oscar Pistorius kommt nach Tötung seiner Freundin frei

Oscar Pistorius bei der Urteilsverkündigung.
Copyright: AP
Der ehemalige südafrikanische Sportstar Oscar Pistorius kommt fast elf Jahre nach der Tötung seiner damaligen Freundin Reeva Steenkamp am Freitag auf Bewährung frei. Er hatte die damals 29-jährige Steenkamp in der Nacht zum Valentinstag 2013 mit vier Schüssen durch die Toilettentür seiner Villa getötet. Für die Tat wurde der unterhalb beider Knie amputierte Sprintstar 2014 zunächst zu fünf, später wegen Totschlags zu 13 Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt.

Einschusslöcher in der Badezimmertür, durch die Reeva Steenkamp erschossen wurde.
Copyright: dpa
Der Fall hatte weit über Südafrika hinaus Aufsehen erregt, hatten Pistorius und Steenkamp doch als Glamour-Paar der südafrikanischen Gesellschaft gegolten: Der wegen seiner Prothesen als „Blade Runner“ bekannte Paralympics-Held und die ebenso schöne wie kluge Steenkamp, ein Model mit abgeschlossenem Jura-Studium.
Vom Idol zum Verbrecher: Pistorius enthüllt vor Gericht dunkle Seiten
Bei den Paralympischen Spielen 2012 hatte Pistorius auf eigens angefertigten Karbon-Prothesen sechs Goldmedaillen gewonnen und galt seitdem sowohl als sportliches Idol als auch als Mensch, der trotz aller Herausforderungen Großes vollbrachte. Der Prozess gegen Pistorius dauerte Jahre und ging über mehrere Instanzen, er offenbarte auch die dunklen Seiten hinter dem schönen Schein.

Der damalige südafrikanische Olympia- und Paralympics-Sportler Oscar Pistorius und seine Freundin, Model Reeva Steenkamp, kommen 2012 zu einer Sportpreisverleihung. (Archivbild)
Copyright: dpa
In dem Verfahren hatte Pistorius ausgesagt, er habe mehrfach gefeuert, weil er hinter der Tür einen Einbrecher befürchtet habe. Doch die Beweislage sprach gegen ihn.
„Entlassene werden niemals zur Schau gestellt“: Keine Bilder von Pistorius vor Gefängnistor
Im vergangenen November wurde Pistorius die Bewährung bewilligt. Wirklich frei wird er aufgrund der Auflagen nicht sein. Alkohol ist in der fünfjährigen Bewährungszeit für ihn tabu, der heute 37-Jährige muss zu bestimmten Zeiten zu Hause sein und darf keine Medieninterviews geben. Die Strafverfolgungsbehörde betonte, der einstige Sportstar werde behandelt wie jeder andere auf Bewährung entlassene Häftling. Deshalb gebe man schon allein aus Sicherheitsgründen den genauen Zeitpunkt der Entlassung und die Art des Transports aus dem Gefängnis nicht bekannt, hieß es.
„Häftlinge und auf Bewährung Entlassene werden niemals zur Schau gestellt“, hieß es in der Erklärung mit Blick auf all jene, die vielleicht hofften, Pistorius das Gefängnis verlassen zu sehen. „Medien, die außerhalb einer Haftanstalt kampieren, werden nicht an ihrer Arbeit gehindert, aber es wird ihnen nicht möglich sein, Bilder oder Videos von Pistorius zu bekommen.“
Bisher ist bekannt, dass Pistorius zunächst im Haus seines Onkels leben wird, das er ohne Erlaubnis der Behörden nicht verlassen darf. Seit der Bewilligung der Bewährung musste er in der Haftanstalt ein Reintegrationsprogramm durchlaufen.
Zu den Bewährungsauflagen gehören, wie im November bekannt wurde, eine Therapie zur Aggressionsbewältigung sowie gemeinnützige Arbeit im Bereich geschlechtsspezifischer Gewalt. (dpa)