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„Amadeus“ bei SkyNoch einmal Mozart gegen Salieri

3 min
Mehr als 40 Jahre nach Tom Hulce gibt nun Will Sharpe in der britischen Serie „Amadeus“ Wolfgang Amadeus Mozart. Es ist die Serienneuauflage des Theaterstückes und achtfachen Oscar-Gewinners „Amadeus“ vom britischen Dramatiker Peter Shaffer. Fünf Folgen laufen bei Sky und Wow. (Bild: © Sky UK Ltd)

Mehr als 40 Jahre nach Tom Hulce gibt nun Will Sharpe in der britischen Serie „Amadeus“ Wolfgang Amadeus Mozart. Es ist die Serienneuauflage des Theaterstückes und achtfachen Oscar-Gewinners „Amadeus“ vom britischen Dramatiker Peter Shaffer. Fünf Folgen laufen bei Sky und Wow. (Bild: © Sky UK Ltd)

1985 gewann Miloš Formans Filmklassiker „Amadeus“ acht Oscars. Nun inszeniert eine Miniserie bei Sky den tödlichen Kreativen-Kampf zwischen Wolfang Amadeus Mozart und dem Wiener Hofkomponisten Antonio Salieri neu. Diesmal stehen sich Will Sharpe (“White Lotus“) und Paul Bettany gegenüber.

Mozarts Widersacher, der Wiener Hofkomponist Antonio Salieri, beneidet den jüngeren Künstler um seine Genialität. 1985 gewann F. Murray Abraham den Oscar als Bester Hauptdarsteller für diesen Part. Nun wird die Rolle von Paul Bettany verkörpert. (Bild: © Sky UK Ltd)

Mozarts Widersacher, der Wiener Hofkomponist Antonio Salieri, beneidet den jüngeren Künstler um seine Genialität. 1985 gewann F. Murray Abraham den Oscar als Bester Hauptdarsteller für diesen Part. Nun wird die Rolle von Paul Bettany verkörpert. (Bild: © Sky UK Ltd)

Will Sharpe (“White Lotus“) lässt es als Mozart krachen. Seine Exzentrik, aber auch seine Sensibilität und enorme Kreativität, ist Salieri ein Dorn im Auge. (Bild: © Sky UK Ltd)

Will Sharpe (“White Lotus“) lässt es als Mozart krachen. Seine Exzentrik, aber auch seine Sensibilität und enorme Kreativität, ist Salieri ein Dorn im Auge. (Bild: © Sky UK Ltd)

Um es vorweg zu nehmen: Weder Miloš Formans Filmklassiker „Amadeus“, der 1985 acht Oscars gewann, noch die fünfteilige Serie „Amadeus“ (ab Sonntag, 21. Dezember, bei Sky und Wow) sind Mozart-Biopics. Zwar werden die Wiener Jahre des ehemaligen Wunderkindes und genialen Komponisten bis zu seinem frühen Tod 1791 mit nur 35 Jahren gezeigt. Man erlebt auch die Arbeit und Uraufführungen von Opern wie „Die Hochzeit des Figaro“, „Don Giovanni“ oder „Die Zauberflöte“. Die eigentliche Kerngeschichte jedoch, der Mord des Wiener Hofkomponisten Antonio Salieris an Mozart, ist höchstwahrscheinlich pure Fiktion. Der Plot stammt aus Peter Shaffers gleichnamigem Theaterstück. Shaffer, der 2016 mit 90 Jahren starb, hatte auch das ebenfalls Oscar-prämierte Drehbuch zum Film geschrieben. Die Mordtheorie hatte er aus der Oper „Mozart und Salieri“ (1898) des russischen Komponisten Nikolai Rimski-Korsakow, der nach dem gleichnamigen Versdrama von Alexander Puschkin (1830) auch das Libretto erschaffen hatte. Puschkin, der den eher unwahrscheinlichen Mord-Mythos erschuf, kommt sogar als True Crime-Rechercheur kurz in der Serie vor.

Constanze Weber (Gabrielle Creevy), eine der Töchter seiner Vermieterin, wird zu Mozarts Frau. Ihre leidenschaftliche, aber auch wechselhafte Beziehung zeigt die Serie auf eine sehr gegenwärtige Art und Weise. (Bild: © Sky UK Ltd)

Constanze Weber (Gabrielle Creevy), eine der Töchter seiner Vermieterin, wird zu Mozarts Frau. Ihre leidenschaftliche, aber auch wechselhafte Beziehung zeigt die Serie auf eine sehr gegenwärtige Art und Weise. (Bild: © Sky UK Ltd)

In Hollywoods Meisterwerk „Amadeus“ von 1984 bekriegten sich Tom Hulce als Mozart und F. Murray Abraham als Salieri. Bezeichnenderweise waren beide Schauspieler damals für den Oscar als „Bester Hauptdarsteller“ nominiert, den Abraham gewann. In diese nicht gerade kleinen Fußstapfen treten nun Will Sharpe (Mozart) und Paul Bettany (Salieri). Das Drehbuch zum fünfmal rund 50 Minuten langen Serien-Update schrieb Joe Barton, der mit Serien wie „Black Doves“ oder „The Lazarus Project“ bereits bewiesen hat, dass er originell erzählen kann. Dennoch hält sich seine Serie überraschend exakt ans Vorbild des Bühnenstücks und Films. Die Handlung beginnt mit der Ankunft des jungen exaltierten Musikgenies Wolfgang Amadeus Mozart in Wien. Constanze Weber (stark: Newcomerin Gabrielle Creevy), eine der Töchter seiner Vermieterin, wird zu Mozarts Frau. Ihre leidenschaftliche, aber auch wechselhafte Beziehung zeigt die Serie auf eine sehr gegenwärtige und berührende Art und Weise.

Ein „Amadeus“ für die Jetztzeit steht fürs Streamen bereit

Rory Kinnear (Mitte) spielt den Musik-affinen österreichischen Kaiser Joseph II. Sowohl Salieri als auch Mozart buhlen - mit unterschiedlichen Mitteln - um dessen Gunst. (Bild: © Sky UK Ltd)

Rory Kinnear (Mitte) spielt den Musik-affinen österreichischen Kaiser Joseph II. Sowohl Salieri als auch Mozart buhlen - mit unterschiedlichen Mitteln - um dessen Gunst. (Bild: © Sky UK Ltd)

Antonio Salieri (Paul Bettany, links) kümmert sich um den kränkelnden und von vielen Problemen belasteten Mozart (Will Sharpe). Dieser ahnt nichts davon, dass sein väterlicher Freund schon lange an einem Mordplan arbeitet. (Bild: © Sky UK Ltd)

Antonio Salieri (Paul Bettany, links) kümmert sich um den kränkelnden und von vielen Problemen belasteten Mozart (Will Sharpe). Dieser ahnt nichts davon, dass sein väterlicher Freund schon lange an einem Mordplan arbeitet. (Bild: © Sky UK Ltd)

Rory Kinnear spielt den Musik-affinen österreichischen Kaiser Joseph II. Sowohl Salieri als auch Mozart buhlen um dessen Gunst. Salieri, ein frommer und fleißiger Mann mit Beamtenmentalität, beneidet den jüngeren Mozart um dessen Genialität. Wegen der Eifersucht auf dessen Talent und die Leichtigkeit von Mozarts exzentrischem Leben, schwört Salieri Gott und der Moral ab. Er schmiedet den Plan, Mozarts Leben zu zerstören. Erzählt wird die Geschichte im Rückblick vom alten Salieri, der lange nach Mozarts Tod einen Selbstmordversuch unternommen hat. Im Film beichtet er seine Geschichte einem Priester. In der Serie empfängt er die ebenfalls alt gewordene Witwe seines (bewunderten) Erzfeindes Mozart.

Antonio Salieri (Paul Bettany) ist eine mindestens ebenso interessante Figur wie Mozart selbst. In Peter Shaffers Stück - und in dessen Drehbuch zum Film von 1984 - erlebt man einen fleißigen und frommen Mann mit Beamtenmentalität, der daran zerbricht, dass ihm die künstlerische Genialität fehlt, die ihn unsterblich werden lassen würde. (Bild: Sky UK Ltd)

Antonio Salieri (Paul Bettany) ist eine mindestens ebenso interessante Figur wie Mozart selbst. In Peter Shaffers Stück - und in dessen Drehbuch zum Film von 1984 - erlebt man einen fleißigen und frommen Mann mit Beamtenmentalität, der daran zerbricht, dass ihm die künstlerische Genialität fehlt, die ihn unsterblich werden lassen würde. (Bild: Sky UK Ltd)

Was ist nun von der Neuauflage zu halten? Will Sharpe, der Sohn japanisch-britischer Eltern und damit „colour blind“ besetzt, macht seine Sache ebenso gut wie Paul Bettany. Man kann sich streiten, ob einer der beiden hinter den ikonischen Darstellungen von Hulce und Abraham zurückbleibt, aber Schwachpunkte der Serie, die auch schwarze und insgesamt von Joe Barton recht divers gezeichnete Charaktere enthält, sind sie nicht.

Die Frage ist eher, ob der „Amadeus“ des Jahres 2025 sich nicht vielleicht noch etwas mehr von der Vorlage hätte entfernen sollen, denn Film und Serie sind schon recht ähnlich - auch in der Interpretation ihrer Themen. Vielleicht muss man es einfach so sehen: Einen Film von 1984, Meisterwerk hin oder her, schaut sich die jüngere Generation eher nicht (mehr) an. Insofern heißt es einfach: Ein „Amadeus“ für die Jetztzeit steht ab sofort fürs Serien-Streamen bereit. (tsch)