Telegram lockt zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer mit einer vermeintlich hohen Privatsphäre und Sicherheit an. Was genau dahintersteckt, will jetzt die ARD-Doku „Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow“ aufklären.
„Ganz ehrlich, das weiß man nicht“Experte warnt im Ersten vor vermeintlicher Sicherheit auf Telegram

Telegram hat seit März 2025 über eine Milliarde Nutzerinnen und Nutzer. Viel ist über den Messenger-Dienst allerdings nicht bekannt. (Bild: 2017 Getty Images/Carl Court)
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Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt nutzen Telegram. Im März 2025 erreichte der Messenger-Dienst diesen Meilenstein und zählt längst zu den meistverwendeten Plattformen überhaupt. Für viele der ausschlaggebende Punkt im Vergleich zu WhatsApp & Co.: die vermeintlich höhere Privatsphäre. Doch wie privat sind die Nutzerinnen und Nutzer auf Telegram wirklich unterwegs?
„Telegram unterscheidet sich stark von ähnlichen Apps. Es vereint in sich die Funktionen eines Messengers und eines sozialen Netzwerks beziehungsweise einer Social-Media-Plattform“, erklärt Social-Media-Expertin Aleksandra Urman in der ARD-Doku „Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow“. Der Film von Igor Sadreev und Aleksandr Urzhanov nimmt Telegram-Gründer Pawel Durow genaustens unter die Lupe und geht den - teils düsteren - Geheimnissen seiner 2013 in Russland entwickelten App auf den Grund.
Wie sicher ist Telegram wirklich?

Gegen ihn wird seit 2024 in Frankreich ermittelt: Telegram-Gründer und Tech-Milliardär Pawel Durow. (Bild: 2015 Getty Images/Steve Jennings)
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So stellt beispielsweise Rechtsextremismus-Forscher Miro Dittrich in der ARD-Doku klar: „Telegram wurde immer als der verschlüsselte Messenger wahrgenommen, obwohl nur die Direktnachrichten verschlüsselt sind und auch nur, wenn man es anstellt. Es ist nicht automatisch angestellt. Alles andere ist nicht verschlüsselt.“
„Telegram - und damit auch Pawel Durow - kann potenziell auf eine enorme Menge an Informationen zugreifen, die Nutzer in der App teilen, schreiben und veröffentlichen. Unklar ist hingegen, ob und in welchem Umfang russische Geheimdienste Zugriff auf Telegram-Daten hatten oder haben. Ganz ehrlich, das weiß man bis heute nicht“, mahnt der französische Journalist Damien Leloup davor, dass unklar sei, wie sicher Telegram wirklich ist.
Der Messenger-Dienst sei „eines der wenigen Unternehmen mit einer so großen Nutzerbasis, über das wir fast nichts wissen“, so der Experte weiter: „Weder über die Struktur noch über die wichtigsten Führungskräfte oder die Firmen, mit denen es zusammenarbeitet, um seine IT-Infrastruktur zu verwalten.“ Viele Menschen würden Telegram laut Leloup „in erster Linie für kriminelle Aktivitäten“ nutzen. Darunter Drogenhändler, Extremisten, Terroristen und mehr.
Pawel Durow selbst antwortete einst auf die Frage eines Journalisten, ob er nachts gut schlafe, „obwohl Terroristen Ihre Plattform benutzen“, mit den Worten: „Das ist eine sehr gute Frage. Aber ich denke, dass unser Recht auf Privatsphäre wichtiger ist, als Angst vor schlechten Dingen wie Terrorismus.“ Seit 2024 wird in Frankreich gegen den 41-jährigen Digitalmilliardär ermittelt. Ihm wird vorgeworfen, nicht genug getan zu haben, um kriminelle Aktivitäten auf seinem sozialen Netzwerk zu unterbinden.
Die komplette ARD-Dokumentation „Telegram - Das dunkle Imperium von Pawel Durow“ ist aktuell in der ARD-Mediathek zu sehen. (tsch)

